Kleine Handreichung für das bevorstehende Handgemenge Coronavirus: Die Ruhe vor dem Sturm ist die Stille nach dem Sturm
Gesellschaft
Seit zwei Wochen sind die ersten Covid19 (aka Corona-) Fälle in Deutschland bekannt. Und wir befinden uns bereits vor einem Kipp-Punkt.
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14. März 2020
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Dass uns heftige Entwicklungen in (fast) allen Lebensbereichen bevorstehen, ist kaum umstritten. Einigkeit besteht auch darin, die Entwicklung in Italien als eine Vorwegnahme der auch hier eintretenden Situation in etwa 8 bis 10 Tagen zu sehen, sofern nicht schnell und richtig gehandelt wird. Dort wurde für das ganze Land inzwischen bekanntlich u.a. die individuelle Bewegungsfreiheit eingeschränkt, auch weil die Krankenhäuser mittlerweile überfordert sind. (Dass wirklich schnell und vor allem richtig, also nicht nur effizient, sondern auch umsichtig und gerecht gehandelt werden wird, dürfen wir aus einer linken Gesellschaftsanalyse heraus getrost für unwahrscheinlich halten.)
Auch teilen Mediziner inzwischen die Einschätzung, dass die Erkrankung nicht wirklich mit der normalen Grippe vergleichbar ist (die im Übrigen ja auch schon viele mit einer einfachen „Erkältung“ verwechseln). Sie ist deutlich infektiöser und auch gefährlicher, was die Anzahl schwer oder tödlich erkrankter Menschen angeht. (Zur Zeit liegt das Riskio zu sterben bei Covid19 im statistischen Bereich etwas unterhalb der berühmten „Spanischen Grippe“ von Anfang des letzten Jahrhunderts.) Vor allem aber macht die nicht vorhandene Immunität der Menschheit einen Unterschied zur normalen Influenza-Epidemie.
Die Influenza-Viren der letzten Jahre waren so miteinander verwandt, dass ein grosser Teil der Menschen bereits mit ihnen in Kontakt und dadurch immun war. Mit dem neuen Corona-Virus sind zunächst alle Menschen infizierbar. Daher gehen alle Epidemiologen davon aus, dass letztlich Zweidrittel der Menschen in der nächsten Zeit an Covid19 erkranken. „Nächste Zeit“ bedeutet dabei nicht in „einigen Wochen“, sondern über viele Monate oder bestenfalls sogar Jahre. Schnellere Infektions-Entwicklungen wären katastrophal.
Die meisten von uns – in der Regel jüngeren Alters und ohne Vorerkrankungen – werden bei einer Covid19-Erkrankung ein paar mehr oder weniger beschissene Tage haben. Aber alle, die 65-plus sind und alle, die es schonmal am Herzen, an der Lunge oder auch mit dem Immunsystem hatten, sollten sich durchaus persönlich Sorgen machen. Dafür gibt es aus China, Südkorea oder jetzt auch Italien belastbare Zahlen. Sie besagen, dass ungefähr 20% der akut am Corona-Virus Erkrankten einer stationären Behandlung bedürfen. Etwa 10% der Betroffenen müssen dabei wegen eines schweren Verlaufs der Lungenentzündung intensiv behandelt werden.
Zwischen zwei und drei Prozent der Betroffenen stirbt. Das Risiko, zu dem Fünftel zu gehören, das stationär behandelt werden muss oder gar an Covid19 zu sterben, steigt mit dem Alter (und ggf. mit Vorerkrankungen) drastisch. Das Durchschnittsalter der weltweit bislang Verstorbenen liegt zwischen 75 und 85 Jahren. Da eine Erkrankung in den meisten Fällen bei Jüngeren und Gesunden mild bis erträglich verläuft, existiert natürlich eine grosse Unsicherheit bezüglich der Dunkelziffer der Infektionen. Bleiben viele unentdeckt, sinken die genannten Prozentzahlen logischerweise.
Auch wenn es die meisten von uns also nicht wirklich übel erwischen wird, wir werden die Krankheit an andere weitertragen. Und wir haben alle Grosseltern, ältere Nachbarinnen, verrentete Ex-Kollegas oder Alt-Genossinen. Auch von ihnen werden viele nach einer Infektion ins Hospital müssen, bei einem aufgrund des Alters oder einer Vorerkrankung deutlich grösseren Risiko, dort eine Intensivbehandlung zu benötigen. Auf Deutschland bezogen (mit mehr als 17 Millionen Menschen über 65) hiesse das, dass auf die Kliniken potentiell Millionen Patienten und Patientinnen, hunderttausende Intensivbehandlungen und tausende Tote zukommen. In Deutschland gibt es 27.000 Intensivbetten, wovon zur Zeit 80% belegt sind. Daher ist es das richtige Ziel, die Infektion der Bevölkerung über einen möglichst langen Zeitraum zu strecken, in der Hoffnung, dass das Geschehen dann noch bewältigt werden kann.
Epidemiologische Prognosemodelle gehen aktuell davon aus, dass der erste Höhepunkt der Epidemie in Deutschland in ungefähr sechs Wochen erreicht sein wird. Wenn es bis dahin nicht gelingt, die Ausbreitungsgeschwindigkeit und damit die täglich hinzukommenden Fallzahlen drastisch zu senken droht das Gesundheitssystem zu kollabieren. Das wäre Mitte bis Ende April. Doch selbst wenn das überraschenderweise gelänge – auf unterschiedliche Art sind beides keine optimistischen Optionen: Entweder das Gesundheitssystem kann das Epidemiegeschehen nicht länger bewältigen oder die Massnahmen, die eine Ausbreitung von Covid19 verlangsamen, werden für eine längere Zeit bestehen müssen.
Im ersteren Fall müssen wir also davon ausgehen, dass das ohnehin zusammengesparte und notleidende Gesundheitssystem, Mitte bis Ende April zusammenbrechen wird. Ebenso wie wahrscheinlich alle, die es aufrechterhalten. Es könnte aber auch früher passieren, denn es gibt berechtigte Stimmen aus den Pflege- und Care-Bereichen, die nicht einsehen, warum sie oft ungeschützt und ungeachtet des eigenen Risikos für sich und ihre Familien als einzige weiterarbeiten sollen. Manche kündigen an, ab einem ersten in ihrem Krankenhaus diagostizierten Covid19-Fall zuhause bleiben zu wollen. Doch selbst, wenn es dazu nicht kommt: Authentische Berichte von italienischen Ärzten schildern die Lage in den normalerweise sehr gut funktionierenden norditalienischen Krankenhäusern mittlerweile wie bei einem Kriegsfall.
Unsere Solidarität muss jetzt allen gelten, die in dieser Situation im Gesundheitswesen weiterabeiten. Heute in Italien, China, Südkorea oder dem Iran, morgen dann auch bei uns.
Soweit ist das eigentlich alles nachles-, nachhör- oder nachsehbar. Was aber sagen diese Prognosen für uns als Linke, die wir einen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Zustände haben? Sicher nicht, wir sollten wegignorieren und einfach (ausschliesslich) weitermachen wie bisher. Damit ist jetzt nicht allein das Hinterfragen eigener Notwendkeiten zu Plena, Treffen und Veranstaltungen gemeint. (Dass wir auch unsere Pläne unter epidemiologischen Aspekten überprüfen, sollte eigentlich selbstverständlich sein.)
Darüberhinausgehend sollten wir uns vor allem dafür interessieren, was gesellschaftlich und politisch möglich und vielleicht auch erwartbar ist. Wenn zum Beispiel Intensivbetten nur noch nach Ernstfallkriterien aus einem Krieg oder nach Geldbeutel und Beziehungen zugeteilt werden. Es wird dann bestimmt nicht nur um plumpen Rassismus gehen („Betten nur für Deutsche...“), es wird dann auch um Klassenfragen und um Fragen gesellschaftlichen Eingebundenseins gehen – es ist zu ahnen, welche Alten am Ende die Arschkarte ziehen. Was das für die Betroffenen bedeutet, habe ich selber vor zwei Jahren erlebt, als meine sterbende Mutter das Intensivbett räumen musste und auf einer Normalstation abgestellt wurde. Dass der Horror nach wenigen Tagen vorüber war und eine bessere Lösung für sie gefunden wurde, war reines Glück.
Wer zudem die Geschwindigkeit der gesellschaftlichen Diskursveränderungen der letzten Jahre sieht und wie diese möglich wurden, ahnt, was in einer solchen Situation, in der nicht mehr um WC-Papier gestritten wird, sondern darum, wessen Oma unversorgt bleiben wird und wessen Opa überlebt, auch diskursiv möglich sein wird.
Alleine um diese Entwicklungen vohersehen zu können, verbietet es sich, das alles zu ignorieren oder wegzulächeln. Ältere unter uns können sich vielleicht noch an Zeiten erinnern, als AIDS eine neue Krankheit war. Der kollektive Wille zur Exklusion bestimmter, scheinbar ausschliesslich davon betroffener gesellschaftlicher Gruppen war da eventuell nur ein Vorgeschmack auf den Grad möglicher gesellschaftlichen Aufregung angesichts einer Erkrankung, mit der gefühlt alle infiziert werden können und bei der alle infektiös sind. Gegen die zu befürchtende Irrationalität der öffentlichen Diskurse wird nur eine unsererseits rationale Einschätzung helfen können. Witze oder Relativierungen, die eine Epidemie mit anderen Grossproblemen wie der Klimakatastrophe in nicht vorhandene Beziehungen setzen, sind dann nicht hilfreich.
Doch auch wenn sich viele um einen rationaleren öffentlichen Diskurs bemühen, müssen wir damit rechnen, dass es in der Folge auch zu konkreten odnungspolitischen Massnahmen kommen wird, die eventuell weit über das hinausgehen, was inzwischen in Italien gilt. Dort ist die häusliche Quaratäne zum Beispiel eine noch mehr oder weniger freiwillige. In China dagegen gibt es mittlerweile eine staatliche App, in der auf einer Umgebungskarte alle Infizierten zu sehen sind, mit vollständiger Adresse. Dort muss nicht einmal mehr der Staat kontrollieren, ob Betroffene brav in der Wohnung bleiben, das erledigen die Nachbarn. Die Grenzen zwischen durchaus nachvollziehbaren Beschränkungen und faschistoider Kontrolle und Einhegung sind da fliessend. Das Schlimme daran ist, dass die Erfolge Chinas bezüglich sinkender Infektionsraten unter anderem auf solche Dinge zurückgeführt werden.
Auch wir müssen für politische Vorhaben einen zweckmässigen und verantwortungsvollen Umgang finden, viele müssen sich zwischen individuellen Freiheiten und Ansprüchen und einer mit gefährdeten Personen solidarischen Verhaltensweise positionieren. Sind unsere zahlreichen Treffen wirklich zielführend, oder doch nur Meetings zur Selbstvergewisserung? Gibt es dringende Fragen, die persönlich im Plenum gelöst werden müssen, oder lässt sich alles diesmal vielleicht online regeln? Die Lösung der Widersprüche zwischen Individualität und kollektiver Verantwortung berührt quasi ein urlinkes „Kernproblem“. Vielleicht bietet sich uns dadurch sogar eine Gelegenheit, uns mal wieder realistisch und uns selbst hinterfragend in der eigenen Blase mit dieser zentralen Frage auseinanderzusetzen.
Die ordnungspolitischen und im schlimmsten Fall selektivierenden Entwicklungen werden neben den ekligen Diskursen und der Sorge für uns selbst unsere ganze Aufmerksamkeit erfordern. Und wir sollten uns darauf einstellen, dass unsere aktuellen Themen – die wichtigeren wie auch die hausgemachten – in naher Zukunft und für eine ganze Zeit weniger Bedeutung in der Öffentlichkeit haben werden. Viele Themen werden im öffentlichen Diskurs einfach hinweggespült werden. Mit Glück wird ein Thema einfach gar nicht mehr vorkommen, im schlechteren Fall werden zum Beispiel die ohnehin kaputten öffentlichen Diskurse zu Repression oder auch zur Flüchtlingspolitik noch einmal neu und sicher ungut durchgemischt.
Es ist aber nicht so, dass wir nichts tun könnten. Im Gegenteil – eigentlich kann sich jede/r in so einer Situation aktivieren. Zunächst sollten wir uns für die Entwicklungen interessieren, was zwangsläufig auch etwas Interesse am aktuellen wissenschaftlichen Stand voraussetzt. Das heisst nicht, den ganzen Bullshit zu lesen, den Springer und interessierte Socialmedia-Kanäle verbreiten. Dort wird wider besseren Wissens an der Verschlimmerung der Lage gearbeitet werden. Umso wichtiger deshalb, dass wir Gerüchte und Fake-News kontern können. Sucht euch Updates seriöser Quellen aus, die euch vertrauenswürdig erscheinen – es gibt sicher mehrere (die Nachrichtenlage ändert sich „dynamisch“).
Oft empfohlen wird der tägliche, 30-minütige NDR-Info-Podcast mit dem Leiter der Virologie an der Berliner Charité, Prof. Dr. Christian Drosten, der jeweils mittags den aktuellen Stand der Dinge schildert. Dabei äussert er sich auch zu aktuellen politischen Entscheidungen aus seiner epidemiologischen Sicht. Er tut das prinzipiell sehr sachlich und allgemein verständlich. Im Normalfall reicht die halbe Stunde für eine tägliche Info aus. (Der Podcast kann auch über telegram abonniert werden, die Links stehen unten.)
Alle, die sich mit „Ausbreitungsgeschehen“ und Epidemien beschäftigen, sagen auch, dass es jetzt darum geht, sich um die Risikopersonen und Alten zu kümmern. Neben einer Fürsorge geht es vor allem darum, die erwartbar vielen Fälle eines schweren Krankheitsverlaufs in eine Zeit zu verschieben, in der viele andere bereits immunisiert sind. Es geht darum, ihnen, wenn das gewünscht ist, beispielsweise unnötige Aufenthalte in Supermärkten oder Ähnlichem zu ersparen. Ihnen deutlich zu machen, dass sie auf sich aufpassen müssen, weil es sich bei Covid19 um eine für ihre Altersgruppe ziemlich gefährliche Krankheit handelt (bei den über 80-Jährigen liegt die Sterblichkeit je nach Datensatz zwischen 16 und 25% und bei den über 70-Jährigen immer noch bei 10-12%). Vor allem: Wenn ihr hustet, solltet ihr sie nicht besuchen und deshalb gegen grosse Familienfeiern auch euer Veto einlegen. Der in grossem Kreis gefeierte Seniorengeburtstag könnte sonst der letzte sein.
Ebenso sollen auch alle, die kleine Kinder haben und diese öfter bei den Grosseltern unterbringen, über Alternativen nachdenken. Damit wären wir beim nächsten Punkt, der aus linker Perspektive wichtig ist: Genau das können natürlich nicht alle, weil ihnen weder KiTa-Plätze (sofern die denn überhaupt geöffnet bleiben), noch Auszeiten vom Job möglich sind. Auch „Home-Office“, „Einfach zuhause bleiben“ oder „Rückzug in die Datscha“ sind für die Mehrheit der Menschen ebensowenig praktikable Ratschläge. Prekär Arbeitende, aber auch im Gesundheits- oder Care-Sektor Arbeitende können das nicht.
Gerade prekär Beschäftigte, in „Minijobs“ schuftende, aber auch die, die sich als „Freie“ oft genug von einem Job zum nächsten hangeln, werden in Kürze vor grossen Problemen stehen. Viele werden voraussichtlich bald ganz ohne Einkommen dastehen, z.B. in der Gastronomie, im Messebau oder der Veranstaltungstechnik. Auch die anderen, Befristete, Minijobber und Zweitjobberinnen oder hinzuverdienende Rentner und Rentnerinnen, werden in Not geraten. Bleiben sie zuhause, verlieren sie ihr Einkommen und vielleicht den Job, gehen sie weiter Pakete oder Pizza ausfahren, werden sie möglicherweise krank und infizieren danach andere. Dass sie – wie die Wirtschaft und absehbarerweise auch Teile des Mittelstands – unter einen „Rettungsschirm“ der Politik geholt werden ist zweifelhaft.
Von Wohnungslosen, Illegalisierten, Menschen in Lagern und anderen Gruppen gar nicht zu reden. Deren Probleme, die schon im Normalmodus niemanden interessieren, werden bei den bevorstehenden Entscheidungsfindungen keine Berücksichtigung finden. Ein gutes Beispiel sind die Gefangenenaufstände in den italienischen Knästen, die massgeblich dadurch motiviert sind, dass Angehörige unter der Quaratäne nicht mehr zu den Gefangenen dürfen, obwohl ihre Besuche drinnen ein fundamentaler Bestandteil der Versorgung mit Alltagsgütern von draussen sind. Es haben alle Medien über die Toten der Knast-Aufstände berichtet, nirgendwo war hingegen etwas über die Not zu erfahren, die die Abriegelung der Knäste für die Gefangenen mit sich bringt.
Wenn es um politische Forderungen geht, müssen wir diesen Gruppen unsere Stimme geben und unsere Möglichkeiten, Öffentlichkeit herzustellen, zur Verfügung stellen. Es darf nicht sein, dass Unternehmen schnell finanziell entlastet werden und der oder die Einzelne in zwei Monaten die Miete nicht mehr überweisen kann. (In Italien wurden immerhin jetzt alle Hypothekenzahlungen vorerst staatlich gestoppt.) Ob eine Unterstützung über die Jobcenter erfolgt oder über andere Wege, ist dabei vielleicht erstmal egal, aber eine Unterstützung muss die Betroffenen direkt erreichen. (Die Jobcenter wären aber auch die Stelle, über die eine Wieder-Aufnahme in die Krankenversicherung organisierbar wäre. Stand 2018 hatten 80.000 Menschen in Deutschland keine Krankenversicherung.)
Doch auch auf den gösseren, gesellschaftsorganisatorischen Ebenen lassen sich wichtige Forderungen an die Politik formulieren. Die Unklarheiten, die bezüglich der Absage von Grossveranstaltungen zuletzt die Diskussionen bestimmten, speisen sich zum Beispiel vor allem aus der Tatsache, dass Absagen bislang vom lokalen Gesundheitsamt verfügt werden müssen. Mit der Folge, dass dann die entsprechende Kommune mit Ausfallforderungen der jeweiligen privaten Veranstalter rechnen muss. Konkret heisst das, dass sich eine reiche Stadt wie Düsseldorf eher Absagen leisten kann als beispielsweise das arme Wuppertal. Das ist epidemiologisch irrsinnig. Der Bund müsste deshalb in die Haftung eintreten.
Ich habe keine Lust an der Katastrophe. Und der Text soll niemandem Angst machen. Schön wäre, wenn er als Aufruf an unsere Strukturen und eventuell als kleine Handreichung im bevorstehenen Handgemenge gesehen würde. Es geht um eine Einschätzung der Lage und auf die daraus abzuleitende Aufgabe als Linke. Natürlich kann am Ende auch alles halb so schlimm gekommen sein. Doch wir sollten uns auch auf ein schlechtes Szenario einstellen und hoffen, dass es nicht so kommt.
Prüft eure Prioritäten und eure aktuelle politische Agenda, fragt den Alten nebenan und die Alte gegenüber, ob sie was brauchen und weist öffentlich auf diejenigen hin, die die kommenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen mit voller Wucht treffen werden. Im besten Fall steht uns ein erinnerungswürdiger Sommer und Herbst bevor, in dem plötzlich vieles möglich ist und vieles anders funktionieren wird als sonst. Im schlechtesten Fall droht uns aber vielleicht auch eine durchgedrehte autoritäre und noch ausgrenzendere Gesellschaft, von der wir zukünftig in einer Vor-dem-Virus/ Nach-dem-Virus-Terminologie erzählen werden.
Anyway wünsche ich allen einen milden Verlauf der Krankheit.
Link zur Homepage des NDR-Podcasts mit Christian Drosten
Link zum telegram-Channel desPodcasts mit Christian Drosten
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