Der Kampf um den Raum Gentrifizierung in Zürich: Das Recht auf die Stadt
Politik
Der Kampf findet hier statt: In den innenstädtischen Gebieten. Hier wo die Putzfrauen sich drum reissen, die Wohnung der geschäftigen Doppelverdiener zu putzen. Wo die Grafikerin sich in der Szenebar ein Projekt mischelt.
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28. Juli 2014
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Korrektur
Der Kampf der Prekären findet nicht am Arbeitsort statt – denn sie haben keine Verträge oder einen regulären Lohn, die sie verbessern könnten. Der Kampf wird in der Innenstadt ausgetragen, dort wo die paar Krümel vom Tisch der Reichen herunterfallen: Bei der vielbeschäftigten Nachbarin, dem Restaurant und der Bar um die Ecke, am Sihlquai und den tausend Baustellen. Dort wo die Reichen hinkommen, um sich unterhalten, frisieren, bekochen, befriedigen, bedienen zu lassen.
In den Wohnquartieren weit draussen, da hat man verloren. Arbeit gibt es hier nicht, denn die Reichen kommen nicht in die hässliche und langweilige Schlafstadt. Für die Armen bleibt die Sozialhilfe – wenn man denn ein Recht darauf hat. Oder der Arbeitsweg hin zu all den Attraktionen, die man den Reichen bereitstellt und die dann zuhause fehlen.
Der Kampf ist der Kampf um den Raum, den Ort, wo man noch Chancen hat. Um den Ort, den man selber geschaffen hat. Aber der Manager und die Doppelverdienerin möchten nicht nur die Dienstleistung. Sie möchten auch die Aura jener konsumieren, die die Stadt herstellen, nahe sein am Geschehen, am pulsierenden Leben. Geld spielt für sie keine Rolle, sie zahlen jede Miete. Und so verlieren jene, für die die Miete ein Problem ist. Sie verlieren die Chance auf Teilhabe, auch wenn sie noch so klein ist. Und sie verlieren das Recht auf die Stadt – jene Stadt, die sie täglich produzieren.