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Hunderte demonstrieren in Zürich gegen Sexismus und Patriarchat

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Wut zu Widerstand! Hunderte demonstrieren in Zürich gegen Sexismus und Patriarchat

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Politik

Zum feministischen Kampftag nahmen sich am Samstag in Zürich über tausend Frauen, Lesben, inter, trans, non-binary und agender Personen die Strasse.

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Foto: Demo in Zürich, 6. März 2021.

Datum 10. März 2021
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Die Polizei war mit einem Grossaufgebot präsent und versuchte, jegliche Aktionen – teils mit massiver Gewalt – zu unterbinden. Vergeblich.

Für den Samstag vor dem 8. März mobilisierte das Bündnis 8. März Unite zu Aktionen rund um den feministischen Kampftag. Aufgrund der Corona-Situation war der Tag zweigeteilt: Am frühen Nachmittag fand ein «feministischer Parcours» statt. An verschiedenen Posten organisierten einzelne Gruppen über die Stadt verteilt Infostände, kleine Kundgebungen und andere Aktionen. Das Bündnis rief dazu auf, sich in Kleingruppen auf den Parcours zu begeben. «Wir wollen damit den Teilnehmer*innen eine Corona-konforme Beteiligung ermöglichen. Zudem stellen wir an allen Ständen Schutzmasken und Desinfektionsmittel zur Verfügung», sagte Lisa vom Bündnis 8. März Unite.

Aktuell sind in der Schweiz Ansammlungen von 15 Personen im öffentlichen Raum zugelassen. Die Polizei dagegen verkündete kurzerhand, dass alle Ansammlungen im Rahmen der Mobilisierung auf dem Stadtgebiet als eine einzige Versammlung gezählt würden. So wurden bereits ab dem Mittag kleine Gruppen und Einzelpersonen kontrolliert und weggewiesen, bei denen die Cops vermuteten, dass sie am feministischen Parcours teilnehmen wollen. Schon nach kurzer Zeit wurden die meisten Posten mit einem Grossaufgebot aufgelöst. Angesichts der Menschenmassen, welche sich an diesem sonnigen Nachmittag in der Innenstadt tummelten und sich der wieder geöffneten Läden erfreuten, mutete dies besonders absurd an.

Trotz – oder gerade wegen – dieser Einschüchterungsstrategie der Polizei versammelten sich um 15.30 Uhr hunderte Frauen, Lesben, inter, trans, non-binary und agender Personen auf dem Ni-Una-Menos-Platz zur zentralen Demonstration. Die Demo zum 8. März findet in Zürich seit Jahrzehnten unter solidarischem Fernbleiben von Cis-Männern statt. Unter dem Motto «Wut zu Widerstand! Gemeinsam feministisch!» vereinigte die Demonstration verschiedene feministische Kämpfe und Strömungen.

Im Zentrum stand die Covid19-Krise und ihre spezifischen Auswirkungen auf FLINT-Personen: «Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns organisieren und auf die Strasse gehen. Spitäler sind überlastet, die Anzahl Fälle häuslicher Gewalt steigt, die Isolation trifft jene Menschen in den unsichersten Lebenssituationen am härtesten – der kapitalistische Staat wälzt die Covid-19-Krise auf uns Lohnarbeitende ab, Migrant*innen, Frauen*, Trans*, Inter* und Genderqueere* im Besonderen von den Konsequenzen betroffen. Wir tragen eure Krise nicht!» Viele Redner*innen solidarisierten sich darüber hinaus mit feministischen Kämpfen in Rojava, Polen, Lateinamerika und weltweit.

Die Demo wurde von Anfang an von hunderten Robocops mit Gummischrot, Pfefferspray und Wasserwerfern umringt. Diese begannen nach kurzer Zeit, Leute aus der Menge zu ziehen und festzunehmen. Dabei gingen sie ebenso willkürlich wie gewalttätig vor. Einer Person wurde mehrfach gegen den Kopf geschlagen, während sie zu Boden gedrückt wurde. Auch mehrere Versuche, den Demozug zu starten, wurden mit Pfefferspray unterbunden.

Die Polizeitaktik ging indes nur bedingt auf. Nach mehreren Versuchen gelang es den Demonstrant*innen schliesslich, aus dem Kessel auszubrechen und sich die Strasse zu nehmen. Sie zogen durch das Langstrassen-Quartier, vorbei an einem frisch besetzten feministischen Squat. Auf der Bäckeranlage löste sich die Demonstration dann auf.

Der Verlauf des heutigen Tages zeigte die Aktualität der Parole des 8. März Unite-Bündnisses: «Vereinzelung zu Wut, Wut zu Widerstand!» Die Polizei zielte auf Einschüchterung, indem sie Kleingruppen und Einzelpersonen kontrollierten, Platzverweise erteilten und teilweise gewalttätig angingen. Entschlossenes, kollektives und solidarisches Handeln machten es aber schliesslich möglich, die feministische Wut auf die Strasse zu tragen.

ajourmag