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Bumsbomber nach Thailand

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Der grosse Aufbruch Bumsbomber nach Thailand

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Falls den hedonistischen Wohlstandsbürger die Langeweile packt, reist er gerne mal für zwischendurch ins Dirty Walt Disney World des Asiens zur Erholung, nach Thailand.

Bangkok Intersection.
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Bangkok Intersection. Foto: James G. (CC BY-SA 4.0 cropped)

Datum 7. Juni 1995
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Lesezeit6 min.
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"Was soll's", denkt sich der Wohlstandsmensch (wenn überhaupt). "Ich will in Thailand meine Träume verwirklichen und mich damit zu einem besseren Menschen wandeln, was kümmert's mich, wenn ich der Geldmafia in der Schweiz bei ihrem blutigem Handwerk unter die Arme greife".

Zuerst wird ein Bumsbomber nach Bangkok gechartert und bevor er merkt, dass die Schweiz nun hinter ihm liegt, befindet er sich im Flughafen von Bangkok. Nun steht die Stadt offen vor ihm, ihm, dem Reichen aus dem Westen, dem hellhäutigen Prinz aus der Finsternis des Abendlandes. Zu seinen Füssen das strahlende Lächeln der Unterdrückten, mit der Hoffnung, dass das Geld des erlebnishungrigen Touristen irgendeinen Weg zu ihnen findet.

Erlebnisse, Freiheit, Veränderung

Unser Antiheld will drei Bedürfnisse für sein schwer erkrampftes Geld befriedigt sehen. Erlebnis, Freiheit und Veränderung. Erlebnis im Sinn von selber erleben. Er will nicht mehr länger nur das richtige Leben in der Glotze sehen, sondern er will jetzt selber einmal in der Glotze drin sein. Das Leben in der Schweiz bietet ihm nicht das nötige Lebensgefühl, um frei zu sein. Und um zu erleben, wird er sich die Freiheit nehmen, alles das zu tun, was er noch nie tun konnte.

Er wird sehr schnell begreifen, das er mit seinem Geld und mit dem, was er repräsentiert, der "bessere", weil materiell reichere Mensch zu sein, alles kaufen kann. Kaufen gleich Leben. Ohne sich seines Handelns und der Konsequenz seines Tuns bewusst zu sein, stürzt sich unser Freund in die ihm gebotene Unterhaltungsindustrie. Später wird er in einer heissen Nacht mit der Bierdose in der Hand in den Gassen Bangkoks eine Rast einlegen, um seine Blase zu entleeren. Während er da vor sich hinpisst, wird er mit seinen verkniffenen, betrunkenen Augen ein Neonschriftzug erblicken, auf dem stehen wird: "Die Frau für jeden gibt's nur in Thailand."

Tourist des Todes

Für den Hedo-Yuppie-Romantiker, die tun-wir-so-als-wäre-es-Liebe-Sexaffäre mit einer thailändischen Frau, die vielleicht kein Geld will, aber dafür ab und zu paar Geschenke und den innigen Wunsch, man(n) möge sie doch mitnehmen in sein kapitalistisches Alptraumland.

Oder für das arme Arbeiterschwein den schnellen Fick mit den alkoholisierten Frauen, die er aus dem Red Light District abgeschleppt hat. Oder der tote Arbeitsroboter, der seine Gewalttätigkeit und sexuelle Frustration an zehnjährigen Mädchen auslässt. Alle drei und abertausende Männer mehr sind mitschuldig an der Unterdrückung thailändischer Frauen. Diese Frauen werden von ihren Vätern, Zuhältern oder von ihrer direkten Armut zur Prostitution gezwungen.

Das Bild des fetten Deutschen, der nach Thailand geht, um dort kleine Mädchen zu bumsen stimmt, aber es wird auch dazu gebraucht ("ja, ja, die primitiven Deutschen"), um davon abzulenken, dass die meisten Männer aus dem Westen dorthin gehen, egal ob jung oder alt, um ein sogenanntes sexuelles Abenteuer zu erleben. Ohne dass es sie interessieren würde, dass ihr Handeln die Prostitution in Thailand nur steigen lässt und die Frauen in noch grösseres Leid treibt.

Aber solange unsere Menschenroboter und Nullen aus dem Westen glauben, Thailand sei ein Einkaufsparadies für Frauen, die nur da sind um ihre krummen Schwänze zu befriedigen, solange wird es sich für den Staat, die Zuhälter und Väter in Thailand lohnen, und ihre Frauen und Töchter werden sich weiterhin verkaufen müssen. Die thailändische Frau als Sexsklavin des Wohlstandes im Westen. Der Sextourist sieht nicht, dass sein Handeln die Frauen in tiefes Elend und in den inneren Tod treibt um diese männliche Sexgewalt zu verkraften. Junge Mädchen, die in der Schweiz noch in die Primarschule gehen und Rechenaufgaben erledigen sollten, müssen dort unter teils heftigem Drogeneinfluss den degenerierten, herzenskalten Schweizern für ihre pädophilen Wahnphantasien zur Verfügung stehen.

Jede dieser gezwungenen, sexuellen Handlungen an Kindern ist ein Verbrechen an der Kindheit, die eine zerstörerische und verachtende Gesinnung des Täters an dem Wesen des Kindes zeigt. Solche Kinder werden sich in ihrem ganzen Leben nicht von dem an ihnen zugefügtem Leid erholen können. Weil ihr Körper und ihre kindliche Seele vergewaltigt werden und man(n) sie als menschlichen Abfall ohne Würde und Liebe behandelt. Wie soll so ein Kind einmal Liebe und Achtung zu Mitmenschen empfinden können, wenn man(n) die Wurzeln dazu aus seinem Leib herausgerissen und sie mit Füssen getreten hat. Es ist das schrecklichste und feigste, das ein Mann tun kann, ein Kind dermassen zu misshandeln und sexuell auszubeuten.

"Was kann ich denn dafür", sagt sich unser junger, hirnloser Tourist aus der Schweiz. Mein lieber Freund, solche Typen wie Du denken nicht weiter als der Schwanz reicht. Die Kinderprostitution ist die Spitze des Eisberges, die auf dem Eis eurer gedankenloser Herumfickerei in Thailand wächst. Ihr sexhungrigen Rattenschwänze, die das Gewissen und die Achtung vor der Frau gleich zu Hause gelassen habt, damit ihr eurem Erlebnishunger ja keinen Dämpfer aufsetzen müsst. Euch Frischbackpizzafresser und Hardcorpornoglotzer sollte man die Ausreisebewilligung entziehen, damit ihr keine weiteren Schäden auf dieser Welt anrichten könnt.

Die Veränderung

Nach mehreren Monaten Thailand endlosem Gesiffe im Bungalow und Frisbee spielen am Strand, nach Graskiffmarathons und ein paar unglücklich endenden Liebschaften und hart durchgezogenen Ficks will unser Antiheld die an ihm erlebte Veränderung nun auch in der Heimat erleben. Er fühlt sich müde und ein bisschen abgeschlafft von all dem Erlebtem. Die einzige Veränderung die er jetzt noch gebrauchen kann, ist der nächste Flug nach Hause zu nehmen.

Zu Hause lässt man sich dann feiern als Lebemann, savoir vivre, Superfreak oder als geiler Stecher von den Arbeitskollegen, wenn man dann wieder im Betrieb arbeitet. Als Scheinheiliger, der brav und mit reinem Gewissem zu seiner Freundin oder Frau zurückkehrt, ohne auch nur daran zu denken, sich einem Aidstest zu unterziehen.

Als einer der jetzt geniessen darf nach all den Abenteuer, die er erleben musste. Um sich dann wieder in sein rotierendes Konsumleben zu stürzen, in dem er sich ewig nur um sich selber dreht, ohne einen Zentimeter vorwärts zu kommen. Um stumm die Glotze wieder von aussen betrachten zu können und zu warten, bis die Veränderung wirkt.

lm