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Gedichtesammlung.

Datum 6. Dezember 1995
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Unbeschreiblich



Ein Nichts ist
Lass Dich fallen, immer tiefer, geniesse das Gefühl des Versinkens.
Finde die erholende Stille im Grunde Deines Wesens.
Es gibt keine Nervosität mehr, keine Angst keinen Zwang.
Sei Dich selbst, schau Dich an, spüre Dich.
Du in Deiner vernachlässigbaren Kleinheit;
Du in Deiner einzigartigen Grösse.
Die Verlassenheit, Deine unbezwingbare Einsamkeit.
Die Gefangenschaft Deiner selbst in der Hülle Deines Körpers;
Seele und Geist unfassbar in ihrer Unendlichkeit.
Alles ist da; es ist einfach, nichts mehr.
Genauso steht es mit Dir: Du bist; was Du tust, ist.
Vergiss was sein soll, vergiss Erwartungen und Zwänge.
Sei Dich, sei Welt, sei Leben.
Nimm das einfache, schöne und schlichte Ist auf.
Frag nicht nach Inhalt und Sinn.
Verlier Dich in der Leere der Existenz.
Schwebe haltlos ohne Grund unter den Füssen
und vergiss zu verzweifeln, denn Du hast sie gefunden,
die Freiheit.

 

Das Warten



Ich sitze hier und wart auf dich
doch wirst du jemals finden mich
der hier wartet schon so lang
mit einem unvorstellbar starken Drang
dich zu halten, dich zu spüren
und dich unaufhörlich oft berühren
dir zu geben, was du brauchst
mir zu nehmen, was du gibst
mich zu vereinen nur mit dir
ganz oben zu stehen nur wir
doch das Warten hier ist nicht so leicht
so langsam wie hier die Zeit verstreicht
es kommt mir vor wie eine Ewigkeit
du bist so nah und doch bleibst unerreicht



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Hässlichkeit


Hässlichkeit hat einen Namen: toter Mensch.
Nicht körperlich tot aber seelisch.
Im Grunde seines Wesens ist er sich nicht bewusst,
was ein Mensch alles sein könnte oder sein müsste.
Von ihm kommt nur Leere und Vergnügunssucht,
Faschismus und Tod.
Nichts als ein Leben fürs Nichts.
Für das Leben aber bedeutet diese Hässlichkeit
die grösste Gefahr auf der Erde.


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Der Ritter


Er war ein Ritter, wie aus alter Zeit,
ein mutger Mann, fand immer Streit.
Mit Ross und Schwert, über Feld und Stein,
gewann, verlor so manche Schlachterein.
In seiner Burg das Leben leben, das Leben feiern,
nach Weibern und nach Drogen geiern.
Doch diese Zeiten sind längst vorbei,
Fortschritt, Ozonloch und allerlei.
Computerhirne, Emanzipation, solche Sachen,
vergangen ist ihm da das Lachen.
Mit Rüstung, Schild, Lanze steht er da,
wartend, mitten auf der Strasse gar.
Da kam der Feind, ne Walze glatt
und walzte unsern Ritter platt.

ub