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Vietnam: Aufenthalt in Saigon

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Vietnam, Asien Aufenthalt in Saigon

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Ich lebe seit zwei Jahren in einem asiatisch, kommunistischem Land. Mit meiner weissen Haut und meinem westlichen Geld führe ich hier ein herrliches Leben. Wenn ich irgendwann mal genug davon habe, kann ich jederzeit in die Schweiz zurückkehren.

Panoramablick auf das Zentrum von Saigon, Vietnam.
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Panoramablick auf das Zentrum von Saigon, Vietnam. Foto: ntt (CC BY-SA 3.0 cropped)

Datum 7. Dezember 1995
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Meine Freunde sind hier geboren und aufgewachsen, sind jung und voller Lebensfreude. Ihr Leben in diesem für mich so angenehmen Land ist ein hartes Los. Sie dürfen nicht sagen was sie denken, nicht aussehen wie sie wollen, nicht sein wie sie sind.

Die Gedanken dieser Jugendlichen bleiben sorgsam in ihren Köpfen verwahrt. Ein falsches Wort könnte schon (lebens)gefährlich werden.

Ablenkung gibt es hier kaum, keine Treffpunkte, keine Veranstaltungen oder Filme die sie interessieren könnten oder gar etwas mit ihren Gedanken oder Gefühlen gemeinsam hätten, nur sehr selten mal ein Rockkonzert von immer derselben Band.

Sie bleiben unter sich, ein kleiner Haufen von Ausgestossenen, zum Nichtstun verurteilt, gefangen in einem armen, (schein)kommunistischen Land, angeführt von greisen, verkalkten Parteiköpfen.

Meine Freunde werden sowie von der Regierung als auch von der Gesellschaft verachtet und ausgestossen. Das normale, gemeine Volk hat Angst vor ihnen, die Polizei hasst sie. Diese Gefühle treiben manche Leute soweit, dass sie meine Freunde tätlich angreifen.

Oft werden sie auch einfach so lange provoziert, bis es zur Schlägerei kommt. Es ist unnötig zu schildern, wie die Sache im nachhinein dargelegt wird. Am ärgsten trifft es die mit den halblangen oder langen Haaren. Sie sind die Mutigsten, tragen den Unterschied öffentlich zur Schau. Sie müssen extrem viel Feindseligkeit ertragen.

Die grösste Sorge der ganzen Jugend hier, speziell aber für diese Randgruppe ist es, wie sie hier überleben können. Wie gut habe ich es doch als freier Schweizer Bürger. Ich habe die Chance zu wählen.

st