Als Begründer und Verteidiger einer rein egozentrischen Brutalo-Machtethik ist Machiavelli in die Analen der Geistesgeschichte eingegangen. So soll zum Beispiel sein Hauptwerk "Der Fürst" die Lieblingslektüre Adolf Hitlers gewesen sein. Machiavellis heutiger Einfluss darf nicht unterschätzt werden.
So finden z.B. in Florenz jährlich Managerseminare unter dem Motto "Alle gegen alle - Machiavelli heute" für Kader-Elite-Menschen der grossen Konzerne statt. Machiavellis Geist lehrt die gehörigen Néstle-Klonen, Panasonic-Mutanten und Cola-Roboter im sonnigen Italien das Ausschalten, Abwürgen und Denunzieren von Mitmenschen.
Oder auch das rücksichtslose Vorwärtskommen in Karriere und Leben durch Telefonterror, Power-Mobbing, Nervenangriff, Psychokriegsstrategie oder gezielte Zerstörung fremden Familienglücks wird in den einwöchigen Kursen thematisiert und erlernt.
Der Fürst will die Herrschenden lehren, wie sie zur Macht gelangen und wie sie sich diese sichern können, wie sie politische Gegner ausschalten können und mit welchen Mitteln sich ein politisch missvergnügtes Volk beherrschen lässt. Macchiavellis Ratschläge sind das Resultat der gründlichen Kenntnisse, die er über das Wesen, die Psychologie, die Schwächen und Grenzen der Menschen besass.
Jede moralische Erwägung - so Macchiavelli - sinnlos, denn die Lebenswirklichkeit verleugnet jede ideale Ordnung.
Mit seinen Schriften schlägt der Makavelli eine neue Richtung der politischen Philosophie ein, indem er die seit der Antike üblichen Zusammengehörigkeit von Politik und Ethik aufbricht. Ihm geht es nicht um einen auf ethischen Idealen aufgebauten Staat, sondern um die Analyse dessen, was er wirklich ist:
"Denn zwischen dem Leben, wie es ist, und dem Leben, wie es sein sollte, ist so ein gewaltiger Unterschied, dass derjenige, der nur darauf sieht, was geschehen sollte, und nicht darauf, was in Wirklichkeit geschieht, seine Existenz viel eher ruiniert als erhält.
Ein Mensch, der immer nur das Gute möchte, wird zwangsläufig zugrunde gehen inmitten von so vielen Menschen, die nicht gut sind."