Gleichzeitig lassen wir uns arglos auf eine Fülle an Entscheidungshilfen ein, die die digitalen Medien bieten, in fast allen Lebenslagen, in wachsender Vielfalt – welche Nachrichten wir lesen, welche Wege wir nehmen, was wir einkaufen, welche Partner wir uns suchen. Wir lassen Algorithmen für uns entscheiden, wer kreditwürdig ist, welche medizinische Therapie angemessen ist und sogar wer das nächste Opfer einer Drohnenmission wird. Die maschinellen Entscheidungen sind so subtil auf unsere persönliche Situation abgestimmt, sie passen so plausibel in den Kontext, dass wir die Entscheidungen für unsere eigenen halten. Möglich wird dies durch die immensen Sammlungen von Daten über uns – Biodaten, Bewegungsprofile, Verhaltensmuster, Kommunikationsinhalte – und die enorm gesteigerte Leistungsfähigkeit der Analysealgorithmik."
Dietrich Meyer-Ebrecht ist emeritierter Professor für Informationstechnik der RWTH Aachen und stellvertretender Vorsitzender des Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF). In seinem Vortrag mit dem Titel "Selbstbestimmtheit vs. Alltagskomfort - ein verhängnisvoller Deal" am heutigen Dienstagabend mit anschliessender Diskussion in Freiburg kritisiert er die zunehmende Entscheidungsunfähigkeit vor allem der jungen Generation und die damit einhergehende Gefährdung der Demokratie. Wir sprachen im Vorfeld am Telefon mit ihm.
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Selbstbestimmtheit vs. Alltagskomfort - Ein verhängnisvoller Deal
"Wir beklagen die Vereinnahmung unserer persönlichen Daten und, verbunden damit, den Verlust der Autonomie über unsere Privatsphäre.
Autor: die meike
Radio: RDL Datum: 19.07.2016
Länge: 08:41 min. Bitrate: 128 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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