Im Berliner Bezirk Lichtenberg erinnert man sich der DDR eher wohlwollend. Mit Trotz reagiert man, sollte es jemand wagen, das Andenken des Staats zu beschmutzen. So wurde die Ausstellung »Das hat’s bei uns nicht gegeben!«, die den Antisemitismus in der DDR zum Gegenstand hat, vor einigen Wochen aus dem Senatssaal des Rathauses in Lichtenberg in den Flur verbannt. Die Macher der Ausstellung wurden nicht informiert, die Schautafeln wurden in der falschen Reihenfolge und derart nahe an den Wänden aufgebaut, dass sie zum Teil nicht lesbar waren. Ein Monitor, auf dem Dokumentarfilme laufen sollten, wurde gar nicht erst aufgestellt. Nach den Angaben des Lichtenberger Bezirksamts musste die Ausstellung verlegt werden, weil im Senatssaal am Mittwoch voriger Woche ein Erste-Hilfe-Lehrgang stattfand. Für die schlechte Unterbringung hatte das Büro der Bürgermeisterin Christina Emmrich (Linkspartei) ebenfalls eine Erklärung: Man betreibe eben keine Galerie. Triftiger klingen jedoch die Gründe, die in einer Presseerklärung der Lichtenberger Fraktion der Linkspartei angeführt werden: Die Schau bewerte die DDR einseitig und spreche ihr ab, ein antifaschistischer Staat gewesen zu sein... mit konzipiert hat die Ausstelllung Dr. Harry Waibel. Der ist Historiker, beschäftigt sich seit Anfang der 90-er Jahre mit diesem Phänomen. Für ihn ist die Entnazifizierung in der DDR ganz ähnlich verlaufen wie im Westen...
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Antisemitismus in der DDR...
Es kann manchmal etwas länger dauern, bis unliebsame Wahrheiten in entlegene Flecken der Welt vordringen.
Autor: tagesaktuelle redaktion
Radio: corax Datum: 10.05.2007
Länge: 09:46 min. Bitrate: 128 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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