Das Fahrradschloss-Paradox ... oder: Konformisten als Dissidenten

EIN KOMMENTAR
"Wir wollen unser Leben zurück" (2020)

"Hol dir dein Land zurück" (2017)

Bemerkenswert, dass eine demokratisch gewählte Regierung ausgerechnet von biederen Wutbürgern als "Obrigkeit" diffamiert wird, als hätten ausgerechnet sie jemals ein Problem mit Staat und Hierarchie gehabt. Menschen, die die coronalen Abstandsregeln achten, gelten ihnen als "Untertanen" oder "Systemlinge", als wären sie selbst die Rächer der Entrechteten. Diese Herrschaften haben aber natürlich keinen Begriff vom autoritären Staat, weil sie selbst dessen Wegbereiter und Fussvolk sind. Bei Protesten gegen gewaltsame Abschiebungen oder gar gegen die neuen Polizeigesetze, die nun wirklich einen autoritären Schub anzeigen, hat man diese Freiheitshelden und schwarzrotgoldnen Würstchen nie gesehen.
Doch halt! Die gefährliche Krankheit gebe es ja gar nicht, die sei doch ein Hirngespinst, um Herrschaftstechniken auszuprobieren. Das zeigten doch die vernachlässigbaren, jedenfalls kaum dramatischen Fallzahlen, die täglich durch die Medien geistern. Dass die Zahlen genau deshalb so glimpflich scheinen, weil die restriktiven Regeln (der sogenannte "lockdown") inkraft sind, kommt den einfältigen Gemütern, die das Virus nicht sehen können, nicht in den Sinn. Man könnte es das Fahrradschloss-Paradox nennen: An meinem Schloss sind gar keine Spuren von Kneifzangen und Metallfeilen erkennbar, niemand hat versucht, das Fahrrad zu klauen, das Schloss ist also völlig sinnlos!


Dauer: 8'40"

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