Drei Tage zuvor war er von seiner Familie als vermisst gemeldet worden. Er sei offenbar selbstverschuldet in das Becken gefallen und erstickt, hiess es. Refat Süleyman war bei einem Subunternehmen beschäftigt gewesen; kurz vor seinem Verschwinden war er kurzfristig einem anderen Subunternehmen ausgeliehen worden.
Bereits wenige Tage darauf gab es eine grosse Demonstration vor dem Werk. Die Forderung: Eine echte Aufklärung des Todes von Refat Süleyman. Denn wie der junge bulgarische Industriereiniger unbemerkt in das Becken stürzen konnte, trotz strenger Sicherheitsauflagen an dem Becken, und dort drei Tage lang unbemerkt liegen bleiben, war rätselhaft. Und die Aufklärung verlief zögerlich, vonseiten der Polizei wie auch von ThyssenKrupp.
Beides hat sich bis heute, gut fünf Monate danach, noch immer nicht geändert. Daher findet am 26. März wieder eine Demonstration in Duisburg statt, mit der Foderung: „lückenlose Aufklärung des Todes von Refat Süleyman und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für alle Arbeitsmigrant*innen in der Industriereinigung“.
Dazu ruft der Verein Stolipinovo in Europa e.V. auf, der Menschen aus Bulgarien und anderen osteuropäischen Ländern in Duisburg repräsentiert. Philipp Lottholz von Stolipinovo e.V. gab uns Auskünfte zum Stand der öffentlich verfügbaren Erkenntnisse - die nicht so sehr aus den offiziellen Ermittlungen resultieren als aus den eigenen Recherchen des Vereins. U. a. gibt es auch Hinweise, dass dem Tod des Arbeiters ein Konflikt mit dem Subunternehmen vorausgegangen ist.
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Die Unfallthese ist nicht bewiesen: Demo für Aufklärung des Todes eines ThyssenKrupp-Arbeiters in Duisburg 2022
Am 17. Oktober 2022 wurde der 26-jährige Arbeiter Refat Süleyman tot in einem Schlammbecken im ThyssenKrupp-Stahlwerk in Duisburg-Bruckhausen gefunden.
Autor: Johanna
Radio: RDL Datum: 25.03.2023
Länge: 14:40 min. Bitrate: 320 kbit/s
Auflösung: Stereo (48000 kHz)
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