Ihnen wird der Zugang zu ihren Telefonen verwehrt, sie müssen Gefängniskleidung tragen und für jede Mahlzeit bezahlen. Die Hygienestandards sind schlecht und Infektionskrankheiten verbreiten sich leicht. Die Inhaftierten haben keinen Zugang zu Übersetzer*innen, und sowohl die rechtliche als auch die soziale Unterstützung sind eklatant unzureichend. "Das ist schlimmer als das, was ich in türkischen Gefängnissen erlebt habe", sagt ein kurdischer Gefangener in Medved'ov. "Wir werden weder über die Rechtsgrundlage unserer Inhaftierung noch über unsere Zukunft informiert. Wir können niemanden kontaktieren. Die einzige Möglichkeit, auf diese Situation aufmerksam zu machen, ist ein Hungerstreik. Wir fordern Freilassung in offene Lager". Die Menschen haben "Freiheit" und "Helft uns" auf Plakate geschrieben. Sie sind entschlossen, weiterhin durch Proteste ihre Rechte und den Zugang zur Aussenwelt einzufordern, bis sie eine Alternativlösung erhalten. In diesem Beitrag berichtet ein Inhaftierter direkt aus dem Gefängnis über die Lage vor Ort.
Bericht aus dem Gefangegenlager für People on the Move in Medved'ov
Am 19. Oktober traten 45 inhaftierte Migrant*innen in der slowakisch-ungarischen Grenzstadt Medved'ov in einen Hungerstreik, um gegen ihre Inhaftierung zu protestieren. Überwiegend kurdische Menschen aus dem Irak und der Türkei, aber auch Menschen aus Afghanistan, werden seit Wochen, teilweise seit Monaten, festgehalten, ohne Informationen über die Gründe oder die Dauer der Inhaftierung. In der Nacht drangen 30 Bereitschaftspolizist*innen mit Hunden in die Haftanstalt ein, um die Menschen einzuschüchtern, die auf der Flucht sind und ihre Freiheit fordern.

Autor: Ronni Rotze
Radio: FSK Datum: 21.10.2023
Länge: 20:46 min. Bitrate: 320 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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