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Rede der VVN-BdA am 9. November bei der Mahnwache gegen Rechts in Kalsruhe

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Rede der VVN-BdA am 9. November bei der Mahnwache gegen Rechts in Kalsruhe

Rede, 9. November 2024 - Naziaufmarsch verhindern!

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 - also auf den Tag genau
vor 86 Jahren - überfielen NS-Kommandos in ganz Deutschland jüdische
Geschäfte, Fabriken und Wohnungen und hinterliessen eine Spur der
Verwüstung. In Karlsruhe wurden alle drei Synagogen in Brand gesetzt und
zerstört, 400 jüdische Männer zwischen 16 und 60 Jahren im Zug nach dem
Konzentrationslager Dachau in „Schutzhaft“ verschleppt. Die Geschehnisse
dieser sogenannten „Reichspogromnacht“ markierten den Übergang von
der Diskriminierung jüdischer Menschen seit 1933 und deren Entrechtung
durch die Nürnberger Gesetze seit 1935 in offenen Terror, der mit der
Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden endete. Diese offene
terroristische Diktatur diente zum einen der Verstärkung antisemitischer
Ressentiments, zum anderen der Legitimierung der endgültigen
Ausplünderung aller jüdischen Menschen durch Raub und Arisierung von
Unternehmen und Vermögenswerten. Politisch zielte die Ausplünderung
eines Teils der eigenen Bevölkerung darauf ab, die Aufrüstungspläne des
Naziregimes zu finanzieren. Die „Arisierung“ war nicht nur ein Instrument
der wirtschaftlichen Ausbeutung und Diskriminierung, sondern auch ein
wesentlicher Bestandteil der nazistischen Finanzpolitik zur Vorbereitung und
Durchführung des Zweiten Weltkriegs. Denn Krieg und Faschismus gehören
untrennbar zusammen -, deshalb sagen wir: Nie wieder Krieg und: Nie
wieder Faschismus!
Etwa vor einem Monat zerstörten Unbekannte hier in Karlsruhe im „Garten
der Religionen“ ein jüdisches Mosaik. Mehrere Steine eines in den Boden
eingelassenen Davidsterns wurden herausgebrochen. Dieser politisch
motivierte Vandalismus ist nur ein symbolisches Beispiel für die
zunehmende antisemitische Stimmung in der heutigen Gesellschaft. Hannes
Wader sang einst in dem bekannten Lied „Es ist an der Zeit“: „Nur dort, wo
es Frieden gibt können Zärtlichkeit und Vertrauen gedeihen“. Im
Umkehrschluss heisst das: In Zeiten des Krieges gedeihen Hass, Vorurteile,
Rassismus und Misstrauen. Genau das ist die gegenwärtige Stimmung in
diesem Land! Eine Stimmung, in der die AfD, eine nationalistisch-
rassistische Partei mit einem neonazistischen Flügel, Wahlerfolge feiert.
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Aber auch eine Stimmung, in der sich Parteien wie NPD und die RECHTE
bestärkt fühlen, offen aufzumarschieren - und das ausgerechnet heute, am
Jahrestag der Reichspogromnacht.
Hitler erklärte am 26. Juni 1935 infolge des Gesetzes über den
Reichsarbeitsdienst erstens, dass die deutsche Armee in vier Jahren
einsatzbereit sein solle, und zweitens, dass die deutsche Wirtschaft in vier
Jahren kriegsfähig sein solle. Keine zwei Monate später wurden vor diesem
Hintergrund die Nürnberger Gesetze erlassen. Heute verkündet die
Bundesregierung abermals: In vier Jahren solle Deutschland „kriegstüchtig“
sein. Das heisst Wiederaktivierung der Wehrpflicht, massive Aufrüstung
begleitet von Sozialabbau, Kürzungen bei Rente, Bildung und Gesundheit,
sowie ideologische Mobilmachung. Ohne jede öffentliche und
parlamentarische Debatte sollen bereits ab 2026 in Deutschland atomar
bestückbare US-amerikanische Mittelstreckenraketen in Stellung gebracht
werden. Das sind militärisch keine Verteidigungswaffen, das sind
Erstschlagwaffen für einen sogenannten „Enthauptungsschlag“.
Stellen wir uns heute den Nazis in den Weg! Verhindern wir deren
Aufmarsch! Wehren wir den Anfängen! Aber seien wir uns bewusst, dass
der Haufen Neonazis, der sich heute versammelt, nur das Symptom einer
gesellschaftlichen Rechtsentwicklung ist, deren Endpunkt heute wie damals
der Krieg ist!
Die VVN - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten bleibt bei ihrer
Losung, dem Schwur von Buchenwald:
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.
Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser
Ziel.
Quelle: https://ka-gegen-rechts.de/wp-content/up...

Creative Commons Lizenz

Autor: Antikriegsradio im Querfunk, Karlsruhe

Radio: antikriegsradio_R(at)querfunk.de Datum: 19.11.2024

Länge: 04:23 min. Bitrate: 198 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)