Es ist sein Versuch, die gesamte Philosophie und die mathematisierten Naturwissenschaften marxistisch zu erklären. Kritisch bemängelt er, dass Marx nicht radikal genug gewesen sei und bei der Kritik der politischen Ökonomie stehen geblieben sei, anstatt bis zur Kritik der Erkenntnistheorie vorzudringen. Seine These: Marxisten seien materialistisch in der politischen Ökonomie, aber idealistisch im Verhältnis zu den Naturwissenschaften. Für den Kommunismus bedeutet das, dass die mathematisierten Technikwissenschaften mit ihren allgemeinen Gesetzen das Zusammenleben bestimmen würden. Sohn-Rethel zweifelte nicht an der Gültigkeit der Naturwissenschaften, wollte sie jedoch der selbstbestimmten Gesellschaft unterordnen. Sohn-Rethels Projekt war ehrgeizig: Kants Ansatz, reine vernünftige Kategorien zu bestimmen, sollte durch die Analyse der Warenform ersetzt werden. Die Warenform, so Sohn-Rethel, könne die Denkformen erklären. Diese Denkformen basieren auf der Abstraktion von konkreter körperlichen Arbeit, die sich im Warentausch vollzieht. Das führt zur jahrtausendelangen Spaltung von geistiger und körperlicher Arbeit. Sozialismus, so Sohn-Rethel, könne nur gelingen, wenn beide wieder zu einer Einheit zusammengeführt werden. Sein Ziel war es, die konkreten materiellen Bedingungen zu bestimmen, die diese Einheit auf dem hohen Niveau vergesellschafteter und verwissenschaftlichter Arbeit herstellen können. (Alex Demirović, https://t1p.de/vbr0h)
- Von der Wiedergeburt der Antike zur neuzeitlichen Naturwissenschaft. Vortrag von Alfred Sohn-Rethel, 27.05.1987 (https://t1p.de/au90m).
Mehr: Erinnerungen (https://t1p.de/ens2w); https://www.ca-ira.net/verlag/alfred-soh...
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Kultur
Quergelesen 14.01. 2025
Alfred Sohn-Rethel: «Geistige und körperliche Arbeit» Ein ganzes Leben hat Sohn-Rethel diesem Buch gewidmet.
Autor: Red. Quergelesen
Radio: quergelesen(at)querfunk.de Datum: 14.01.2025
Länge: 59:21 min. Bitrate: 320 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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