Friederike Habermann: ausgetauscht! Warum „gerechter Tausch“ immer Ausbeutung ist
Sachliteratur
Es ist eine Stärke von Habermanns Büchern, dass sie in einer unakademischen, schnörkellosen Sprache Engagement mit Theorie verbindet. Das eine führt sie zum andern.
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14. Juni 2019
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Dazwischen werkt Habermann ausführlich mit ihrem Theoriebaukasten. „Subjektfundierte Hegemonietheorie“ nennt sie das Sortiment. Die Welt „verschieden interpretiert“ zu haben, ist gewiss nicht ihr Ziel, „es kömmt“ auch ihr „drauf an sie zu verändern“. Sie will dartun, was das Herz der herrschenden Lebensweise, die „Tauschwertlogik“, das Geld also, mit uns Menschen macht. Die Überschriften markieren leicht verständlich den Gang der Überlegung und sind zugleich ein Teaser: Weshalb beim Tausch alle verlieren – Warum „gerechter Tausch“ immer Ausbeutung ist – Wie sind wir da reingeraten? – Wie kommen wir da wieder raus? Oder: Gegen etwas zu kämpfen, heisst auch für etwas zu leben.
Das Buch polemisiert nicht. Es greift auf, was für das Anliegen erhellend erscheint. So wird H. Rosas „Resonanz“ als Gegenbegriff zur Entfremdung herausgestellt, werden M. Postones Kritik der Arbeit und ihrer Herrschaft über die Menschen, E. Hartmanns „Spielregeln der Globalisierung“ oder U. Brands und M. Wissens „imperiale Lebensweise“ ins Treffen geführt. Und wo die AutorInnen es nicht getan haben oder zu tun wagten, spitzt Habermann zu, was sich aus deren Analysen ergibt: Auf dem Weg zu einem guten Leben für alle sollte „ausgetauscht!“ eine Art Losung sein.
Friederike Habermann: ausgetauscht! Ulrike-Helmer-Verlag, Sulzbach 2019. 176 Seiten, ca. 24.00 SFr. ISBN 978-3-89741-424-2