Getrennt geht schlechter
Du bist oder warst wahrscheinlich schon auf Facebook (FB), Twitter, YouTube (YT) oder Instagram. Auf diesen Diensten kannst du dich anmelden, deine Fotos, Nachrichten und Status posten, Kommentieren und das Profil deiner FreundInnen finden, favorisieren und kommentieren. Bei einigen anderen Diensten im Internet kannst du dich mit dem FB-, Twitter- oder Google Konto anmelden. Jedoch kannst du nicht über die unterschiedlichen Dienste hinweg abonnieren, kommentieren oder favorisieren (liken).Das stört ungemein und mensch braucht für jeden Dienst ein Konto und dafür ein Passwort und eine App. So was sollte doch einfacher gehen. Und das alles nur mit einem Konto?
Das haben sich auch ein paar Programmierer gedacht und haben sich teils unabhängig voneinander Gedanken darüber gemacht. Und tatsächlich gibt es da schon länger was in dieser Art, nämlich die klassische Email. Ich kann Emails senden und Empfangen, egal welchen Anbieter ich nutze. Du kannst auf Emails von Yahoo, Microsoft, GMX oder von deiner Schule, Uni oder Arbeitgeber senden und empfangene Emails beantworten.
Das ist möglich, da man sich auf ein normiertes Protokoll geeinigt hat, welches alle verstehen. Email ist ein Standard, der festlegt, wie Nachrichten über das Internet versendet und empfangen werden. Stell dir vor, deine Emails könntest du nur innerhalb von Gmail senden und müsstest einen anderen Anbieter anmelden, nur weil deine Freundin Yahoo nutzt, das ist doch irrsinnig. Jetzt stell dir das in dieser Art für FB, Twitter, Insta und YT vor!
Föderiert heisst zusammen
Konkretisieren wir also das Szenario von den Emails, das ich vorhin erwähnte, für die Social-Media Kanäle. Du postest ein YT Video und jemand gibt einen Like über Twitter ohne ein YT Konto zu haben. Du kannst dabei sowie die Kommentare von FB sehen als auch diese beantworten.Dazu kommt noch, du wählst aus, welchen YT Server du beitreten möchtest, da du Google z.B. doof findest und lieber deine Videos auf dem Server von einem Freund hochlädst. Trotzdem können dich die Nutzerinnen auf den anderen Servern deine Inhalte sehen, liken so wie kommentieren.
Das alles gibt es bereits und nennt sich Fediverse. Der Begriff ist ein Kofferwort aus Federation und Universe. Das bezeichnet ein Netzwerk von Sozialen-Medien, welche unabhängig voneinander betrieben werden, aber untereinander föderieren (zusammen Arbeiten). Das heisst, sie können gegenseitig ihre veröffentlichten Daten sehen, so wie Kommentare und Likes. Es spielt technisch keine Rolle, welchen Server mit welchen Dienst du nutzt, du kannst mit deinen FreundInnen interagieren [1]. Du hast somit die absolute Freiheit, welchen Typ von Dienst du nutzen möchtest, und das auch noch auf welchem Server.
Vertrauen schenken
Gehen wir mal davon aus, du möchtest nun ein Fediverse Dienst nutzen, doch welche gibt es überhaupt und welche Server (Instanz genannt) werden von wem betrieben und wieso? Denn wie bei allem was mensch im Internet nutzt muss als erste Währung sein Vertrauen entgegen gebracht (geschenkt) werden. Deswegen haben die meisten Instanz-BetreiberInnen auch einen Code of Conduct (CoC) aufgeführt. Dieser beschreibt, welche Themen auf ihrer Instanz un- und/oder erwünscht sind und welche Verhaltensregel erwartet werden.Die Freiheit, den Server selber zu wählen, den mensch nutzen möchte, ist doch schon mal ein sehr guter Anhaltspunkt. Wie gesagt, da die Instanzen föderiert sind kannst du mit den anderen verbundenen Servern kommunizieren als wären sie auf derselben Instanz. Einzige Einschränkung ist, dass wenn ich was auf einer anderen Instanz veröffentlichen möchte, dafür darauf einen eigenen Account benötige.
Kommen wir nun zur Qual der Wahl: Ich stelle euch hier die bekanntesten Dienste anhand ihrer populären Äquivalente vor.
- Twitter →Mastodon
- Facebook →Friendica
- YouTube →PeerTube
- Instagram →Pixelfed
- SoundCloud / Podcasts →Funkwahle
- Google Kalender/ FB Events →gathio,Mobilizon
- WordPress / Blog →Plume,WriteFreely
Fazit
Welchen Dienst oder gar Dienste du nutzen möchtest und welche Instanzen du wählst, musst du für dich selber entscheiden, das kann ich dir nicht abnehmen. Bei einigen Diensten kannst du auch später relativ problemlos umziehen, da diese Funktion mit eingebaut ist.Ich persönlich bin im Fediverse sehr zufrieden und dies nicht nur wegen der grossen Auswahl, sondern auch wegen der zu einem passenden ausgesuchtem Umfeld. Gerade deswegen ist der Ton untereinander sehr respektvoll und nicht so vergiftet wie in den üblichen Social-Medias.
Dann wünsch ich dir viel Spass beim abtauchen in das föderierte Netz und vielleicht sehen wir uns dort, mich findest du unterKubikPixel auf Mastodon.