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Mobilfunk und Applikationen als Teil des technologischen Angriffs

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Geschichte der Überwachung Mobilfunk und Applikationen als Teil des technologischen Angriffs

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Digital

Im Jahre 2009 begann die Tech-Firma Apple ihr damals neuestes Produkt, dass iPhone 3g mit dem sich seit der Entwicklung der Smartphones verbreitenden Satz „There‘s An App For That“ („Es gibt eine App dafür“) zu bewerben und liess sich die Verwendung des Satzes zugleich patentieren.

Mobilfunk und Applikationen als Teil des technologischen Angriffs.
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Mobilfunk und Applikationen als Teil des technologischen Angriffs. Foto: Leland Francisco (CC BY 2.0)

Datum 15. Januar 2021
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„Es gibt eine App dafür“, ein Versprechen, dass es im Grunde für jedes Problem in der Welt eine „App“, also eine kleine Softwareanwendung gibt, mit der sich dieses Problem lösen lässt. Es ist auch ein bisschen mehr als ein Versprechen; es ist auch die Zusammenfassung des Umstandes, dass es tatsächlich für alles Mögliche eine App für das Smartphone gibt.

Im 2. Quartal 2019 gab es im Appshop von Google 2,4 Millionen Apps, im Appshop von Apple 1,9 Millionen und im App-Shop von amazon immerhin noch 478.000 verschiedene Apps. Dabei reichen die angebotenen Apps von Spielen über welche, die einem sagen, wie viel Wasser man noch trinken oder wie viel Obst man noch essen soll, bis hin zu solchen, mit denen sich in weit abgelegenen Orten auf der Welt feststellen lässt, was für eine Augenkrankheit jemand hat, der erblindet ist, und wie diesem Menschen zu helfen wäre.

Im Grossen und Ganzen geht es aber vor allem um eins und zwar Unterhaltung: Den grössten Anteil der Apps machen mit 25% Spiele aus, gefolgt von Business, Bildung und Lifestyle, mit jeweils um die 9%. Die beliebtesten Apps sind dabei Apps, die von den grossen Social-Media-Anbietern herausgegeben werden, oder im weitesten Sinne mit Unterhaltungsangeboten verknüpft sind. Apps für Gesundheit und Fitness zusammengenommen mit medizinischen Apps machen immerhin um die 5% des Angebots aus.

Unter diesen Bedingungen ist es wenig verwunderlich, dass im Rahmen der Corona-Pandemie schnell die Idee aufkam, eine App zu entwickeln, die einen irgendwie gearteten positiven Beitrag zur Pandemie-Eindämmung leisten könnte. Eine solche App, so die Vorstellung, soll dann vorrangig helfen, zu ermitteln, ob man irgendwo Kontakt hatte zu einem bereits Infizierten, um so besser einschätzen zu können, ob man selbst sich eventuell schon in ziert haben könnte.

Eingeführt wurden solche Apps bereits vor allem im asiatischen Raum, bei einem zum Teil völligen Verwerfen von jedweden Möglichkeiten des Datenschutzes; in Deutschland wurde die App Anfang Juni veröffentlicht, wobei sich die Regierung im Vorfeld einem grossen Rückhalt in der Bevölkerung erfreuen konnte: Zumindest 95% der Smartphone-Nutzer*innen gaben an, sich eine solche App auch freiwillig zu installieren, in den ersten Tagen der Veröffentlichung der App wurde sie um die 6 Millionen mal heruntergeladen. Es ist nachvollziehbar, dass in einem solchem Setting weitere Ideen für Apps den Weg in die Öffentlichkeit nden, wie zum Beispiel eine App, die den Zugang zur Innenstadt regelt (alles natürlich zum Infektionsschutz), oder aber auch, dass Apps, die bisher wenig Zuspruch fanden, nun deutlich populärer geworden sind (wie etwa Apps zum Bezahlen von Einkäufen via Smartphone).

Hier und da wird zwar noch infrage gestellt, ob solche Apps eigentlich sicher vor Hackerangriffen seien, der erst kürzlich erlassenen europaeiten Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) entsprechen, oder ob sie nicht vielleicht dem Staat etwas zu viel Kontrolle über seine Bürger*innen gibt. Grundsätzlich infrage gestellt wird aber wenig, viel zu sehr haben sich die meisten schon an das grundsätzliche Verwenden, Mitführen und Benutzen von Smartphones und Apps (oder mindestens an den Besitz und Gebrauch eines Handys) gewöhnt. Sie sind, kann man sagen, zu einer absoluten Selbstverständlichkeit geworden, wobei ihr Vorhandensein keineswegs so selbstverständlich ist.

Wir wollen das für und wider von irgendwelchen Apps nicht diskutieren. Wir wollen vielmehr die Bedingungen und Voraussetzungen untersuchen, welche nötig sind, damit das mit den Apps überhaupt funktionieren kann. Dazu werden wir die Geschichte nachzeichnen, die der Entwicklung des modernen Mobilfunks vorausging, schauen, woher dieser kommt und wer ihn sich ausgedacht hat und warum, sowie der Frage nachgehen, warum es eigentlich kommt, dass so viele Menschen überall auf der Welt glauben, ohne ein Smartphone nicht mehr zurechtzukommen und seine Nutzung fortsetzen und ausweiten, selbst bei der überdeutlichen Kontroll- und Überwachungsfunktion dieser kleinen scheusslichen Geräte.

Geschichte der Fernkommunikation

Die aktuelle Verbreitung von Apps ist eng mit der Verbreitung des Mobilfunks verbunden, und der Mobilfunk wiederum hat zur Voraussetzung die Fernkommunikation im Allgemeinen, deren Wurzeln bis in die Antike hineinreichen, damals freilich noch als optische Telegrafie. Diese wurde dann Anfang der Neuzeit neu aufgegriffen und weiterentwickelt, bis hin zur Elektri zierung, welche Telegrafie erst via Kabel und in der Folge via Funk ermöglichte.

Ins gleiche Zeitfenster wie die Verbreitung der Telegrafie fällt auch die Entwicklung der Telefonie, gefolgt von frühen Formen des Mobilfunks; welche dann weiterentwickelt wurde bis hin zum Mobilfunk, wie wir ihn heute kennen.

Schon vorab kann festgehalten werden, dass in der Fernkommunikation seit je her der militärische Nutzen eine zentrale Rolle spielt. In der fortschreitenden Industrialisierung und Kapitalisierung der Welt tritt mit dem Interesse an weltweitem Handel ein wirtschaftlicher Faktor hinzu. Immer geht es darum, eine Information schneller zu erhalten, als ein*e mögliche*r Feind*in und/oder Konkurrent*in, um einen Vorteil bei der Verschiebung von Truppen, Waren oder Finanzen zu erlangen. Es überrascht daher auch nicht, dass Angriffe auf Fernkommunikationswege genauso alt sind, wie diese selbst.

Ein Beispiel aus dem Mittelalter: Als Kreuzritter Ende des 12. Jahrhunderts versuchten, die Stadt Akkon einzunehmen, schickte Saladin, der erste Sultan von Ägypten, eine Brieftaube in die belagerte Stadt, um das Anrücken seiner Truppen anzukündigen. Die Kreuzritter fingen die Taube ab, verfälschten die Nachricht, um die Bewohner*innen Akkons zu verunsichern, indem sie statt der eigentlichen Meldung, dass Truppen zur Unterstützung unterwegs seien, das Ausbleiben jedweder Unterstützung ankündigten. Hierdurch brach der Widerstand zusammen und die Kreuzritter nahmen die Stadt ein.

Ebenfalls zeigt sich, dass die Fernkommunikation zu privaten Zwecken erst viel später hinzukommt und nicht zu trennen ist von der im aufkommenden Kapitalismus einsetzenden Zersetzung traditioneller Lebensweisen und den damit zusammenhängenden Lebensgemeinschaften.

1. Die optische Telegrafie

Berichte über die erste optische Telegrafie (Telegrafie=„Fernschreiben“, zusammengesetzt aus dem altgriechischen tele='fern' und graphein='einritzen, schreiben') gehen zurück bis in die Zeit der Antike. Rauch- und Feuerzeichen dienten der Übermittlung von Nachrichten; so sollen Informationen über Angriffe im alten China entlang der chinesischen Mauer via Rauchzeichen über eine Entfernung von 750 km innerhalb weniger Stunden weitergegeben worden sein.

In Griechenland beschrieb 1184 v. Chr. der Dichter Aischylos in einem Drama über den Fall Trojas, dass die Nachricht über den Sieg mittels einer Kette von Feuerzeichen in das 555 km weit entfernt liegende Argos gelangt sein soll. Auch die Römer sollen solche Feuerketten entlang der Grenze nach Germanien am Limes unterhalten haben. Ein etwas ausgefeilteres System wurde von Polybius (um 200 v. Chr.) für den ersten Punischen Krieg zur Nachrichtenübermittlung zwischen Sizilien und Karthago beschrieben, welches nach einer Kontaktaufnahme via Fackelzeichen die Übermittlung aus einer geringen Palette von Codes via eines hydraulischen Telegraphen ermöglichte, bei dem ein Wasserstand einen Zeiger auf eine bestimmte Höhe brachte. Übermittelt werden konnten dadurch Sachverhalte wie etwa „Kavallerie an Land angekommen“,„Schwere Infanterie“,„Schi e“,„Mais“ und dergleichen.

Der Nutzen erstreckte sich hier nahezu ausschliesslich auf den militärischen Bereich und ermöglichte im Falle eines weiter entfernten feindlichen militärischen Manövers eine mögliche Mobilisierung von Truppen o.ä. in Richtung des Angri s. Voraussetzung war in den meisten Fällen eine gewisse dauerhafte Grenze oder vergleichbares, entlang derer eine Infrastruktur aufrecht erhalten werden konnte und mithilfe dieser dann die Nachrichten übermittelt wurden. Für das Mittelalter gibt es keine Berichte über telegrafische Fernkommunikationen. Hintergrund mag das häufige Wechseln von politischen Allianzen und Verschieben der Grenzen gewesen sein, die die Installation und Verabredung für Fernkommunikation erschwert haben mag.

Erneute Versuche für die Entwicklung einer optischen Telegrafie sind belegt für das 17. und 18. Jahrhundert in England und Irland. Eine Grundlage für diese Entwicklung war unter anderem die Erfindung des Fernrohrs, welches ermöglichte, Signale über eine deutlich grössere Entfernung als bisher zu erkennen. Das erste funktionierende Telegrafie-System wurde von dem Franzosen Claude Chappe und seinem Bruder im Jahre 1792 umgesetzt. Zwischen 1790 und 1795 sah sich das revolutionäre Frankreich immer wieder Bedrohungen aus England, den Niederlanden, Preussen, Österreich und Spanien gegenüber, wie auch Aufständen im Innern in Marseille und Lyon.

Einziger Vorteil war die mangelnde Kommunikation unter den Aggressoren, trotzdem war es für Frankreich nötig, die eigenen Truppen im Lande auf eine möglichst sinnvolle und ressourcenschonende Art zu verteilen. Hierzu wurden in ganz Frankreich Telegrafenstationen eingerichtet, auf welchen mithilfe von Schwenkarmen Signale angezeigt und weitergegeben wurden. In seiner Hochphase bestand das Netzwerk aus 556 Stationen mit einer gesamten Nachrichtenstrecke von 4800 Kilometern. Die Geschwindigkeit der Nachrichtenübermittlung hing stark von den Wetter- und Sichtverhältnissen ab, auf der Strecke von Paris nach Lille (etwa 200 km) betrug sie etwa eine halbe Stunde, was einmal grob gerechnet eine Nachrichtengeschwindigkeit von 400 km/h bedeutet, wohingegen ein Bote auf einem Pferd etwa 50 km an einem Tag scha te.

Das französische System wurde aufgrund seines hohen militärischen Nutzens von vielen Staaten übernommen und modi ziert; jenseits des Militärischen entfaltete das System keine Bedeutung. Aufgrund der guten Sichtbarkeit der Signale und den bedeutsamen Inhalten wurde auch hier der Codierung ein hoher Stellenwert eingeräumt. Vor allem in der Seefahrt hat sich die Übertragung von Licht- oder Fahnensignalen bis heute erhalten. Im Allgemeinen wurde es im 19. Jahrhundert von der elektrischen Telegrafie abgelöst.

2. Die elektrische Telegrafie

Dem ersten funktionierenden System elektrischer Telegrafie gingen eine Reihe von Experimenten in zahlreichen Ländern voraus. Den ersten funktionstüchtigen Telegrafen konstruierte wohl der englische Ernder Francis Ronalds, dem es 1816 gelang, über ein circa 160 Meter langes Kabel eine Nachrichtenübertragung zu realisieren. An jedem Ende des Kabels befand sich eine Drehscheibe, auf der das Alphabet zu sehen war, entsprechend der Einstellung auf der einen Drehscheibe, drehte sich die andere Drehscheibe auf den entsprechenden Buchstaben. Als er seine Erfindung der englischen Marine anbot, lehnte diese den Telegrafen jedoch als „völlig unnötig“ ab.

Der finale Durchbruch kam wohl durch Samuel Morse, der über das Zwischenschalten von Relais die Entfernung, über welche ein Signal übertragen werden konnte, deutlich erweiterte, sowie die Technik des Telegraphen mit dem eigens für die Telegraphie entwickelten Morse-Codes (den Morse aber nur mitentwickelte, auch wenn er seinen Namen trägt) verband. 1838 kam es zur ersten öffentlichen Vorführung, bei welcher der Satz „a patient waiter is no loser“ („Ein geduldig Wartender ist kein Verlierer“) Telegrafiert wurde, wobei er bloss lokale Aufmerksamkeit erhielt.

Mit einiger Lobbyarbeit gelang es ihm erst 1843 nanzielle Zuschüsse aus Washington zu erhalten, um eine Teststrecke für den Telegrafen von Washington nach Baltimore mit einer Länge von 61 km zu errichten. 1844 wurde die Strecke mit den Worten „What hath God wrought“ („Was Gott gewirkt hat“) offziell eröffnet. Ab 1845 wurde die Magnetic Telegraph Company gegründet, welche den Ausbau des Telegrafennetzes vorantrieb. 1850 waren es bereits circa 20.000 km Strecke. In Deutschland waren in dieser Zeit kleinere Telegrafenstrecken entstanden, die unterschiedliche Technologien nutzten; 1850 hatte sich die Morse-Technik jedoch auf nahezu allen Telegrafenlinien durchgesetzt, wodurch sie zu einem Gesamtnetz zusammengeschlossen wurden.

Mit der Verbreitung des Morse-Telegrafen bekam die Idee, auch die Kontinente miteinander zu verbinden, Auftrieb. Das erste beständige transatlantische Kabel wurde nach gescheiterten Versuchen 1858 zwischen Irland und den USA gelegt. Da die Übertragung aber viel zu langsam war, wurden weitere und verbesserte Kabel verlegt (woran sich unter anderem die Firma Siemens beteiligte), 1866 gelang erstmals dann die Verlegung eines brauchbaren transatlantischen Kabels. Um 1870 waren weite Teile der Welt bereits verkabelt.

Eine wichtige Nutzniesserin der Ausweitung der elektrischen Telegrafie war unter anderem das Zeitungswesen: Die in Aachen gegründete Nachrichtenagentur Reuters stieg 1851 von den bisher verwendeten Brieftauben auf Telegrafie um, vornehmlich um Börsennachrichten zu verbreiten. 1858 abonnierte der London Morning Adverstiser als erste Zeitung auch anderweitige Nachrichten, welche durch Reuters verbreitet wurden.

Es dauerte noch bis Ende des 19. Jahrhunderts, dass die gewöhnlichen Menschen das Telegramm als schnelle Kommunikation akzeptierten. Zum einen war es zu Anfang teuer; zum anderen gab es eine Reihe von Vorbehalten gegen das Telegramm, unter anderem, dass dadurch die Verbreitung unsinniger und über üssiger Nachrichten gefördert würde, sowie ein „Entsinnlichen“ und Ver achen der Kommunikation. Genutzt wurde es vor allem, um ein soziales Problem auszugleichen, welcher durch die Immigration von Europa in die USA entstand; aufgrund diverser gesellschaftlicher Probleme setzten immer mehr Menschen die Hoffnung auf das grosse Glück in Amerika. Meist reichte das Geld jedoch nicht, um gleich mit der ganzen Familie umzusiedeln, was dazu führte, dass sich das wagemutigste und tauglichste Familienmitglied allein auf den Weg machte, um dann aus den USA zu berichten.

Ein Briefwechsel zwischen Europa und den USA konnte allerdings sehr lange dauern, unter Umständen kam der erste Brief, am Tag der Ankunft in den USA geschrieben, erst ein Jahr später an und gab nur noch ein bereits veraltetes und verzerrtes Bild wieder, eine Rückantwort dauerte genauso lange. Dass also die neue Technik trotz der Vorbehalte akzeptiert wurde, lag daran, dass die Probleme der räumlichen Trennung verringert werden konnte, wobei der Austausch tatsächlich verflachen musste, da pro Wort bezahlt werden musste und die Telegrafie für einen ausführlichen Austausch nicht gemacht war.

Mit der Verbreitung knüpften sich aber auch Ho nungen aus der Gesellschaft an die neue Technologie. So schrieb Rudyard Kipling, Autor des Dschungelbuches, 1893 in einem Gedicht mit dem Titel „Die Tiefsee Kabel“, in dem er die Untersee-Telegrafenkabel lobte: „Und ein neues Wort läuft darüber und üstert: ‚Lasst uns eins sein!'“ Dies repräsentierte eine Ende des 19. Jahrhunderts weit verbreitete Idee, dass die internationale Telegrafie der Welt Frieden bringen würde. Anlässlich der Verbindung Amerikas mit Grossbritannien durch ein Unterseekabel, erklärte die Post: „Es ist der Vorbote eines Zeitalters, in dem internationale Schwierigkeiten keine Zeit haben werden, zu blutigen Ergebnissen zu reifen, und in dem trotz der Einfältigkeit und Durchtriebenheit der Herrscher ein Krieg unmöglich sein wird.

Diese Gedanken sind dabei durchaus vertra wir nden sie in heutiger Zeit gegenüber dem Internet. Damit zusammen hängt die schon angesprochene allgemeine Vorstellung, dass Informationen zum Hand befähigen. Dass sich diese Vorstellung nicht bewahrheitete, liegt auf der Hand. Die neue Technologie verhinderte keinen einzigen Krieg; vielmehr wurde sie ja von Anfang an vor allem zu militäris Zwecken erfunden und genutzt. Hierauf wird später noch zurückzukommen sein.

Insgesamt hatte die Telegrafie nur eine kurze Hochphase, vor allem was die populäre Nutzung anging. Zwar existieren eine Reihe der weltweiten Telegrafennetze noch immer und werden weiterhin genutzt (wenn auch mit moderneren Geräten), in anderen Ländern wurden sie aufgrund mangelnder Nachfrage um das Jahr 2000 herum jedoch abgeschaltet. Abgelöst wurde die Telegrafie Anfang des 20. Jahrhunderts durch eine andere Technologie, die uns hier ja auch viel mehr beschäftigt: die Telefonie.

3. Die Telefonie

Das Ende der Telegrafie wurde im Grunde genommen bereits 1861 vom 27jährigen Physiklehrer Philipp Reis eingeleitet. Eigentlich für ein Schulexperiment zur Erläuterung von Membranen gedacht, gelang es ihm, ein akustisches Signal über eine Membran in ein elektrisches Signal zu übersetzen und am anderen Ende der Leitung wieder über eine zweite Membran in ein akustisches Signal zurück zu übersetzen. Damit war das Telefon (griechisch für 'tele'=fern und 'phonae'=Stimme) geboren, wenngleich sich zu Beginn niemand dafür begeistern konnte. Bei einer Vorführung vor der „Physikalischen Gesellschaft“ wurde der Satz „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“ übertragen.

Der etwas eigentümlich anmutende Satz wurde gewählt, um zu verhindern, dass der Inhalt am anderen Ende erraten oder erahnt würde, anstatt in tatsächlich gehört zu haben; er steht dabei jedoch beispielhaft für die Distanz, die zur neuen Erfindung bestand – einen realen Nutzen konnte niemand erkennen. Es dauerte bis 1876, ehe das Telefon eine Verbreitung fand. In diesem Jahr gelang es dem Amerikaner Alexander Graham Bell, ein Patent anzumelden, wobei er seine Konkurrenten Elisha Gray und Antonio Meucci ausstach, auch wenn diese die hinter dem von Bell angemeldeten Patent steckende Technologie wohl eigentlich früher fertigstellten.

1877 gründete Bell mit einem Kollegen die Bell Telephone Company, ohne jedoch über das nötige Geld zu verfügen. Das Patent wurde daher der Western Union angeboten, damals das wahrscheinlich weltweit grösste Telegrafie-Unternehmen, welches bereits 1871 ermöglichte via Telegrafie nach überall auf der Welt Geld zu transferieren (was heute immer noch ihr Hauptgeschäfte ist). Western Union lehnte jedoch ab, davon ausgehend, dass die Telegrafie weiterhin die bedeutendere Technologie sein werde.

Dies hatte zur Folge, dass die Bell Telephone Company die Vermarktung des Telefons sowie die Errichtung eines geeigneten Telefonnetzes selbst vorantrieb. 1885 wurde die Firma nach einigen Übernahmen in American Telephone and Telegraph Company (AT&T) umbenannt, was bis heute eines der mächtigsten Unternehmen weltweit überhaupt ist (und auch das wichtigste Telefon-Unternehmen): 2019 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 170,8 Milliarden US$ und leidete damit auf der Forbes-Liste der erfolgreichsten Unternehmen immerhin Platz zwölf.

In Deutschland wurde die Technologie des „Bell-Telefons“ 1877 vom Generalpostmeister Heinrich von Stephan übernommen und nach einigen Versuchen die ersten Teststrecken unter der Hilfe der 1847 gegründeten Firma Siemens & Halske errichtet. 1889 gab es in Deutschland bereits um die 10.000 Anschlüsse.

Trotz allem erfreute sich das Telefon keiner besonderen Beliebtheit; das erste Telefonbuch, welches 1881 erschien und 187 Einträge enthielt, wurde im Berliner Volksmund noch „Das Buch der Narren“ genannt, weil das Telefon in den Augen der meisten Menschen bloss irgendein Firlefanz aus den Vereinigten Staaten sei, und es bloss ein paar Wirrköpfe gab, die darauf hereingefallen waren. Wenn auch in der Folge die Bedenken gegenüber dem Telefon abnahmen, war es in erster Linie ein Kommunikationsmittel für allerlei Behörden und das Militär; eine weitergehende Nutzung befand sich noch im Bereich der Spekulation. So ging man etwa davon aus, dass sich das Telefon dafür eignen würde, Musik aus Opernhäusern oder Andachten aus der Kirche in Privathaushalte zu übertragen.

Für Privatnutzer*innen war das Telefon noch nicht erschwinglich. Auf dem Dorf fand es kaum Verbreitung (hier gab es nur mancherorts eine Fernmeldestelle, bei welcher Notfälle gemeldet werden konnten), ebenso wenig fand das Telefon Einzug in die Haushalte des Proletariats. Die Verbreitung im Bürgertum mag mit dessen wachsender Mobilität zusammenhängen, wie auch mit den häufig aus dem Geschäftsbereich kommenden Zwang, Informationen schnell zu erhalten und/oder weiterzugeben. Privatgespräche verbreiteten sich anfangs nur langsam, was unter anderem daran gelegen haben kann, dass das Vermittlungspersonal in den Vermittlungsstellen sich jederzeit in das Gespräch einklinken konnte, um es mitzuhören, oder sogar Anweisungen geben konnte, zum Beispiel sich kürzer zu fassen, wenn etwa die Dauer des Gesprächs als zu lang eingeschätzt wurde.

1891 meldete der Bestatter Almon Strowger ein Patent für die automatische Telefonverbindung an, welche es ermöglichte, auch ausserstädtische Verbindungen ohne ein Anruf in der Vermittlungszentrale zu tätigen (Strowger tat dies aus blossem Misstrauen; er befürchtete, dass die Frauen, die in den Telefonzentralen arbeiteten, bei Anrufen von Angehörigen Verstorbener, die Konkurrenz bevorzugten), 1904 wurde die erste ö entliche Telefonzelle in Betrieb genommen, und 1906 beginnt die Entwicklung der Mobiltelefonie.

4. Die Mobiltelefonie

Die Geschichte der Mobiltelefonie beginnt in Verbindung mit der Eisenbahn: Bereits 1906 begann sich die Firma Telefunken (ein Zusammenschluss der Unternehmen Siemens & Halske sowie der Allgemeinen Elektrecitätsgesellschaft AEG) mit der Frage zu beschäftigen, inwieweit es möglich sei, Nachrichten aus einem Zug zu übermitteln. Der erste Ansatz dabei war, aus einem Zug heraus zu morsen; dabei wurden die Morsesignale über Mittelwelle gesendet, die Reichweite betrug immerhin 12 km.

Erste Versuche hierzu fanden auf der Strecke der königlichen Preussischen Militäreisenbahn statt; die vom Militärbahnhof Berlin -Schöneberg nach Kummersdorf verlaufende Strecke war im Grunde genommen eine militärische Teststrecke, auf welcher Experimente für eine elektrische Schnellbahn durchgeführt wurden (an welchen sich u.a. wiederum die Firma Siemens & Halske sowie die Firma AEG beteiligten). Ab 1918 führte auf der Teststrecke die Firma „Dr. Erich F. Huth G.m.b.H., Gesellschaft für Funkentelegraphie in Berlin“ erste Versuche durch Telefongespräche aus dem fahrenden Zug heraus zu ermöglichen, ab 1920 übernahm die Firma C. P. Görtz AG, der es gelang über eine Antenne Signale an einen eigens dafür entlang der Strecke gespannten Draht zu übermitteln.

Zwar wurde nach dem ersten Weltkrieg der Weiterbetrieb der Teststrecke durch die Alliierten verboten, trotz allem wurde die Telefonie aus Zügen weiterentwickelt. 1925 wurde die Zugtelephonie AG gegründet, welche das Telefonieren auf bestimmten Strecken ermöglichte. Die Zugtelefonie behielt als Mobiltelefonie eine technische Eigenständigkeit und wurde mit einigen Unterbrechungen bis ins Jahr 2000 weiterentwickelt, von da an wurde auf das Digitalnetz D1, was auch von den aufkommenden Mobiltelefonen genutzt wurde, umgeschaltet.

Das erste „richtige“ Mobiltelefon war das Autotelefon. Die Technologie hierfür brachte 1946 die Firma Motorola (eine Zusammensetzung von ‚Motor' für ‚Motocar' und ‚ola' für Welle, von ‚la ola') auf den Markt, die eigentlich Autoradios herstellte. Es wog sage und schreibe 36kg und brauchte Unmengen an Strom.

In Deutschland wurde 1958 von der Bundespost das sogenannte A-Netz in Betrieb genommen, dass explizit für den Mobilfunk gedacht war. Die ersten Geräte, welche das Netz nutzen konnten, kosteten zwischen 5000,- und 6000,-DM und waren so gross, dass sie in den Ko erraum eingebaut werden mussten; Anfang der 1960er Jahre gelang durch die technische Entwicklung des Transistors eine Reduktion auf Schuhkartongrösse.

1968 deckte das A-Netz etwa 80% der Fläche Westdeutschlands ab und erreichte seine Belastungsgrenze bei etwa 11.000 Teilnehmenden. Um das Problem zu lösen, dass nun die Grenze des Netzes erreicht war, wurde die Grundgebühr von damals 65,- DM auf 270,- DM angehoben (heute umgerechnet etwa 440,-€); mit den zusätzlichen Einnahmen wurde der Ausbau des leistungsstärkeren B-Netzes vorangetrieben.

Das B-Netz wurde 1972 in Betrieb genommen. Es konnte mehr Teilnehmende aushalten und zugleich ermöglichte es den direkten Anruf aus dem Mobilnetz ins Festnetz, beim A-Netz hatte zuvor immer noch eine Vermittlungsstelle angerufen werden müssen. Doch es gab diesbezüglich auch Probleme: Um vom Festnetz das Mobiltelefon anzurufen, musste man ungefähr wissen, wo das Mobilgerät sich befand um dann die entsprechende Vorwahl wählen zu können. Verliess jemand einen bestimmten Vorwahlbereich, wurde das Gespräch unterbrochen.

In die Zeit des B-Netzes fällt auch die Entwicklung des ersten Prototyps eines Mobiltelefons, welches unabhängig von einem Auto oder einem Zug genutzt werden konnte: Das 1973 fertiggestellte DynaTAC 8000X von Motorola, welches dann ab 1983 für knapp 4000 US$ (was heute circa 10300 US$ wären) gekauft werden konnte und immerhin „nur“ noch 794g wog und eine Akkulaufzeit von circa einer Stunde hatte. Es löste damit das 1982 von Nokia entwickelte Mobira Senator ab, welches zwar immer noch ein Autotelefon gewesen war, aber sich immerhin via Ko er auch dem Fahrzeug entnehmen liess; es wog immerhin noch 9,8 kg. Auch in Deutschland blieb das Mobiltelefon mit Kosten um die 10.000 DM lange Zeit nur für Yuppies erschwinglich und galt in dieser Zeit als Statussymbol; hier verbreitete sich vor allem das Nokia Cityman, das mit 800g dem DynaTAC glich.

Das B-Netz blieb bis 1994 in Betrieb, wurde aber bereits 1985 vom C-Netz abgelöst. Das C-Netz war das letzte analoge Mobilfunknetz, welches eine Reihe von Neuerungen mit sich brachte: Es gab eine gemeinsame Vorwahl für das gesamte Netz (die 0161), Funkbereiche konnten gewechselt werden, ohne dass das Gespräch abbrach und 850.000 Teilnehmende waren möglich. Tatsächliche Verbreitung fanden Geräte für das C-Netz aber erst ab Anfang der 1990er Jahre.

Allerdings konnten wichtige Probleme mit dem C-Netz nicht gelöst werden: Zum einen gab es immer noch kein einheitliches, Ländergrenzen übergreifendes Netz, zum anderen blieb der Strombedarf aufgrund des analogen Signals weiterhin hoch, was die Herstellung erschwinglicher Endgeräte behinderte. Um diesem Problem zu begegnen (welches es auch mit dem vorhergehenden B-Netz und A-Netz gegeben hatte), wurde bereits 1982 die Groupe Spécial Mobile (GSM) gegründet, welche sich um ein in Europa einheitliches Mobilfunknetz kümmern sollte. Es dauerte bis Ende der 1980er Jahre, bis sich eine Umsetzung des Netzes abzeichnete.

Zu diesem Zeitpunkt wurden bei der Vergabe der GSM-Lizenzen zum ersten Mal nicht nur staatliche Unternehmen berücksichtigt, sondern auf „fairen Wettbewerb“ gesetzt, was zur Folge hatte, dass auch Privatunternehmen in den Mobilfunknetzmarkt einstiegen, wie etwa Mannesmann, das britische Cable & Wires und das französische Unternehmen Lyonaisse des Eaux. Die zentrale technische Voraussetzung war der ächendeckende Aufbau von digitalen Vermittlungsstellen.

Die Vermittlungsstellen sind dabei der Teil des Mobilfunksystems, wo die Daten aus den Basisstationen (in denen die Funkzellen zusammengeschlossen sind) zusammenlaufen, wo das Mobilfunksystem und das eigentliche Telefonsystem zusammengeschlossen werden, und wo die Daten über alle Mobilfunkteilnehmer gespeichert werden.

Die Einführung des D-Netzes, in welchem der zuvor erwähnte GMS-Standard umgesetzt wurde, brachte drei wichtige Aspekte mit sich: Das Mobilfunknetz wurde kommerzialisiert (in Deutschland zu sehen an den unterschiedlichen D-Netzen D1/Telekom, D2/Vodafone), es wurde europaweit normiert und zuletzt wurde vom analogen auf digitalen Betrieb umgestellt. Dies bedeutet, dass sich das analoge Signal bei einem gewissen Qualitätsverlust verkleinern lässt (wie z.B. beim Unterschied von Schallplatte zu CD) und somit geringere Leistung nötig wird, um das Signal zu senden. Letzteres ist vor allem deswegen wichtig, weil es durch die Verkleinerung des Signals Sende- und Empfangsgeräte ermöglichte, die eine viel geringere Leistung liefern mussten, was eine der entscheidenden Voraussetzungen für die Entwicklung kostenärmerer Mobiltelefone war.

Das zweite digitale Mobilfunknetz in Deutschland war in der Folge das sogenannte E-Netz, welches als erstes von E-Plus angeboten wurde. Das E-Netz ähnelt weitestgehend dem D-Netz, es unterschied sich vor allem vom genutzten Frequenzbereich, welcher eine geringere Reichweite, aber auch eine noch geringere Sendeleistung hatte, was wiederum den Energieverbrauch weiter senken konnte und somit längere Akkulaufzeiten und längere Gesprächsdauern ermöglichte.

Zusammen markieren das D-Netz und das E-Netz den Übergang vom Mobilfunk der 1. Generation (G1) zur zweiten Generation (G2). Der Mobilfunk der 2. Generation führe zur massiven Verbreitung des Mobilfunks in der Gesellschaft; aber es gab bei der Verbreitung des Mobilfunks immer noch ein Problem: Es war im Grunde genommen unklar, für wen der Mobilfunk eigentlich interessant sein könnte. Zwar spielte er eine gewisse Rolle in Politik und Wirtschaft (für das Militär war der Mobilfunk zumindest in den 90er Jahren nicht interessant, weil er zu anfällig war und im weiteren Sinne auch immer noch ist, hier wird vielmehr auf eine Kommunikation via Satellit gesetzt, welche eine weltweite Kommunikation von Anschluss zu Satellit zum anderen Anschluss ermöglicht.

Kurz sei hier erwähnt, dass der erste Spionagesatellit bereits 1959 ins All geschossen wurde und immerhin schon Bilder von der Erde mit einer Au ösung von 7,5 Metern hatte, wobei diese noch ganz analog in einem Kasten zurück zur Erde „geschossen“ wurden. 1976 begann hinsichtlich der Spionagesatelliten das digitale Zeitalter; die Au ösung von Bildern betrug hier nun schon 15 Zentimeter, heute liegt sie wohl zwischen 4 und 10 Zentimetern), für eine massenhafte Verbreitung taugte er aber nicht, zum einen wegen seiner hohen Kosten, zum anderen wegen seiner relativen Nutzlosigkeit. Inszeniert wurde er daher vor allem als Statussymbol, eine Inszenierung, die zugleich die immer weiter zunehmende Ödnis und Isolation der modernen Gesellschaft widerspiegelte:

Erste Handy-Fernsehwerbungen Ende der 80er Jahre zeigen vornehmlich Yuppies, die beispielsweise aus dem Auto heraus Beruf und Privatleben via Telefon managen oder etwa die alltägliche Begebenheit, in der es beim Verlassen der U-Bahn regnet und dies in der Folge mithilfe des Mobiltelefons in ein gewinnbringendes Geschäft durch den Verkauf von Regenschirmen verwandelt werden kann, beides Dinge, die für die meisten Menschen zu diesem Zeitpunkt gar keine Rolle spielten.

Ein darüber hinausreichender Markt musste erst noch gescha en werden; insgesamt ist in den frühen Werbungen neben der Ansprache von Yuppies eine Orientierungslosigkeit erkennbar. Eine der zentralen Ideen, wie das Handy für die Allgemeinheit beworben werden konnte, kam von Nokia mit ihrem Werbespruch „connecting people“, der sich bis heute gehalten hat. Damit wurde das Handy zur technischen Apparatur erhoben, die soziale Bindungen erhalten oder sogar erzeugen kann. Dementsprechend nennt Nokia Handys und Smartphones in ihrer Firmenselbstbeschreibung auch „human technology“, eine Technik die für die Menschen da ist.

Um das Jahr 2000 gab es (in Deutschland?) bereits über 48 Millionen Mobilfunkanschlüsse, was ganz grob bedeutet, dass zu diesem Zeitpunkt mehr als die Hälfte der in Deutschland lebenden Menschen einen Mobilfunkanschluss besassen. Mit der Erweiterung des GMS mit dem General Packet Radio Service (‚Allgemeiner paketorientierter Funkdienst') GPRS um das Jahr 2000 wurde zudem die mobile Internetnutzung via Telefon möglich.

GPRS ermöglicht nun den „always-on-Betrieb“, was bedeutet, dass ein Handy eine permanente Verbindung ins Internet aufrecht erhalten kann. Die Übertragungsrate der Internetverbindung war noch relativ gering; mit bis zu 50 kb/s lag sie zwar höher als bei GMS, ermöglichte jedoch nur eine begrenzte Nutzung des Internets via Mobilfunk. Abgelöst wurde GMS in Deutschland ab 2004 durch den UMTS-Standard, welcher noch einmal ein höheres Datenvolumen ermöglichte, womit dann auch der Mobilfunk der dritten Generation (3G) erreicht war.

Das erhöhte Datenvolumen führte zu einer erheblich leichteren Nutzung internetbezogener Anwendungen. In diese Zeit fällt auch die Weiterentwicklung des Smartphones; der Trend, die Geräte immer weiter zu verkleinern wurde teilweise gebrochen, zugunsten von Geräten mit einem Touchscreen und einem wieder grösser werdenden Bildschirm. Auch die Smartphones erfreuten sich zu Anfang nicht der grössten Beliebtheit, erst mit dem 2007 auf den Markt gebrachten iPhone von Apple wurde der Markt für Smartphones gescha en.

2009 folgte dann die vierte Generation des Mobilfunks (4G), welche den Wechsel vom UMTS zu LTE (Long Term Evolution) markierte. Auch hier ist der zentrale Punkt der Entwicklung die Vergrösserung des Datenvolumens, perspektivisch wird LTE von der fünften Generation (5G) des Mobilfunks abgelöst.

Das 5G-Netz wird dabei um ein vielfaches leistungsstärker sein als das 4G-Netz, es ermöglicht ein erhöhtes Datenvolumen, verbraucht am Endgerät weniger Energie pro Bit (auch wenn im Ende ekt durch steigende Internetnutzung wohl deutlich mehr Energie verbraucht werden wird als bisher) und ermöglicht so die Weiterentwicklung des „Internet der Dinge“, in welchem immer mehr Alltagsgeräte mit dem Internet verbunden sind. Zuletzt soll die Stabilität und Geschwindigkeit der Verbindung steigen, was beispielsweise für das Autonome Fahren nötig ist.

5G soll mit seiner hohen Datenrate auch als Alternative zum Kabelnetz bestehen können und soll so auch für den Computergebrauch zuhause genutzt werden. Bereits jetzt gibt es intensive Planungen für die Nutzung des neuen Netzes zur Echtzeitüberwachung aller Geräte und vor allem deren Nutzer*innen, die hier aber nicht behandelt werden können. Es sei nur einmal darauf hingewiesen, dass weltweit zeitgleich 100 Milliarden Geräte, die via 5G mit dem Internet verbunden sind, angesprochen werden können, bei einer aktuellen Weltbevölkerung von geschätzt 7,8 Milliarden wären das immer noch ungefähr theoretische 13 Geräte pro Person. Die damit zusammenhängende Tendenz, einfach jedes Gerät mit WLAN-Technologie auszustatten, wird zukünftig noch von Bedeutung sein.

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