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Freiheitsdienst: Kein Pamphlet, stattdessen wieder eine Würdigung

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Freiheitsdienst Kein Pamphlet, stattdessen wieder eine Würdigung

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Gesellschaft

Freiheitsdienst soll künftig womöglich der Dienst heissen, der ehemals Wehrdienst oder unverblümt Militärdienst oder gleich Kriegsdienst hiess.

Einmarsch des Wachbataillons der Bundeswehr, für das Ehrengeleit für Wolfgang Schäuble, 5. Januar 2024.
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Einmarsch des Wachbataillons der Bundeswehr, für das Ehrengeleit für Wolfgang Schäuble, 5. Januar 2024. Foto: Ahmet Düz, Dreiländer- & Oberrheinfotograf (CC-BY-SA 4.0 cropped)

Datum 22. April 2025
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Hans und künftig auch Franziska dürfen dann wahlweise eine Ausbildung an der Waffe, hinterm Rollstuhl oder am Lazarett- äh … Krankenbett geniessen und dabei lernen, wie man am effektivsten andere Leute umbringt oder sie betreut, sollten sie das Töten überlebt haben und nur verstümmelt worden sein.

Antithese: Eigentlich überfällig...

denn diese aktuell debattierte Umbenennung trifft's auf den Kopf: Hans und Franziska sind im zivilen Leben eh schon daran gewöhnt, eine gewisse Hingabe an den Tag zu legen. Die gewöhnlichen Herausforderungen bei der Arbeit (falls vorhanden), in der Familie und beim (natürlich bezahlbaren) Dach überm Kopf sind nicht von schlechten Eltern und fordern täglich den ganzen Mann, bzw. die ganze Frau, damit die Kiste rollt, alle satt werden und die Kinder gute Noten nach Hause bringen. Wir sind so frei! So wollen wir bleiben!

Synthese: Und jetzt ...

… heisst es ganz öffentlich und dringlich: Wir müssen kriegstüchtig werden und uns im Freiheitsdienst vorbereiten auf einen bevorstehenden Ernstfall. Ein Autokrat ist auf dem besten Wege, unsere Work-Life-Balance zu zerstören.

Am Ende übernimmt der hier die Regie und lässt uns für seine Oligarchen arbeiten, anstatt dass wir uns für die uns bekannten ins Zeug legen dürfen.

Das muss unter Einsatz von Leib und womöglich Leben verhindert werden! Wir müssen gewinnen und sei es, dass ich und du und ein paar andere das nicht miterleben!

Was bedeutet das?

Zum Töten und zum Sterben aufgerufen zu werden, erfordert gute Vorbereitung. Sowas macht man nicht alle Tage (genauer: wohl nur einmal…).

Das Töten wildfremder Leute und das eigene Sterben geht mit werteorientiertem Zweck einfach reibungslos und heldenhaft.
Ein Leben mit Sinn ist unter einem Autokraten nicht vorzustellen. Der verlangt bestimmt, dass man sich nach seinen Gesetzen richtet und für seine Musterbürger arbeitet und ... dass man auch noch seine Sprache spricht.

Wie anders das Leben in einem Land des Wertewestens! Kriege führt der am laufenden Bande (aktuell im Jemen), aber immer für einen guten Zweck (im Jemen für die Freiheit der Seefahrt).

Wenn aber die Russen vor ihrer Haustür aufräumen, weil die Freunde vom Wertewesten an ihrer Küchentür herumgemauschelt haben, ist das der Anfang vom Einmarsch in Europa. Ausgemachte Sache. Kriege führt der Westen. Basta!

Deshalb ist ein Freiheitsdienst eine nicht nur notwendige, sondern auch gelungene Vorbereitung für eine von der Friedensdividende verwöhnte und behäbig gewordene Mann- und Frauschaft.

Noch wird laut drüber nachgedacht, das Kommando kommt ohne Frage rechtzeitig…

Es ist höchste Zeit!

jorgo