Der plant/hat ein Geschäft, sagt, wer's wird, was zu tun ist, wann's losgeht und wann Feierabend ist und wie's bezahlt wird. Am Arbeitsmarkt herrscht wie in sämtlichen anderen Lebensbereichen „Wettbewerb“: Wer ist die/der Beste, Grösste, Schlaueste, Willigste, am besten Brauchbare? Frauen können Kinder kriegen und müssen oft allein für diese sorgen. Das verschafft ihnen nicht gerade Vorteile in diesem oder in dem anderen Rennen ums Dach überm Kopf. Ähnliches gilt für Ältere, Kranke und Migranten.
Die Gewinner dieses Rennens stehen eh fest. Teilnehmer sind's nicht.
So geht's zu und jeder streckt sich wohl oder übel nach der Decke. Dass mit dem Job, genauer mit dessen Salär alles entschieden ist, was im Leben so geht, weiss auch jeder und legt sich ins Zeug: Einteilen, Sparen Schulden machen … die alltägliche Bewährungsprobe. Wohl und Wehe der Masse Mensch steht und fällt mit dem Geschäftsmodell, für das man sich krummlegen (pardon: engagieren!) darf/muss. Den Gewinn machen sowieso diejenigen, die das Modell ins Gang setzen. Wer denn sonst.Frauen quotieren und gleichstellen?
So leistet die Konkurrenz ihren notwendigen Dienst an der Vermehrung des Eigentums: Die Besten, Grössten, Schlauesten, Willigsten und am besten Brauchbaren setzen sich durch, die anderen hatten gleiche Chancen. Zu beanstanden, dass Frauen benachteiligt sind, ist sehr bescheiden. Zumal da man damit offene Türen einrennt: Gleichstellungsbeauftragte sind heutzutage überall zu finden, niemand befürwortet Diskriminierung ernsthaft, verschwinden tut sie dennoch nicht.Was bedeutet das?
Wer über keine andere Subsistenzquelle verfügt als seines Kopfes und seiner Hände Arbeit, ist gehalten, sich den Bedingungen desjenigen unterzuordnen, der mit ihr/ihm was anfangen will. Der entscheidet nämlich ganz nach seinen Effizienz- und Rentabilitätskriterien und sortiert die arbeitswillige Menschheit danach.Solange die arbeitende Menschheit hieran nicht viel mehr auszusetzen hat, als dass Frauen gleichgestellt in Quoten vorkommen sollen, funktioniert die ganze Chose prima, angereichert durch eine sehr konstruktive und nie beendete Debatte.
Erst wenn das vielen doch komisch vorkommt, sie an der Konkurrenz hier wie dort etwas auszusetzen haben und die zugrundeliegende Eigentumsordnung fragwürdig finden, könnten Steine nicht nur für Frauen ins Rollen kommen.
Erst wenn erklecklich Menschen jeden Geschlechts, jeder Hautfarbe, jeder Herkunft und sonstigen „Orientierung“ es nicht den wenigen anderen Menschen mit Kapital und Vermögen überlassen wollen, darüber zu entscheiden, wie es in ihrem Leben so zugeht, werden sie daran etwas ändern.
Dazu müssten sie erst einmal den Glauben an die Ordnung von Arbeit und Eigentum und an deren schöne Chancen fahren lassen und mit gemeinsamen Kräften ihre Belange in die eigenen Hände nehmen. Quotenfragen verlieren dabei bald an Bedeutung.