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Pamphlet gegen unseren Wohlstand

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Ein merkwürdiger Umgang mit Dingen, die man so braucht Pamphlet gegen unseren Wohlstand

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Gesellschaft

In der Tat: Die Dinge, die mensch zum Leben so braucht, sind mehr als reichlich vorhanden. Man findet sie in Lagerhäusern, Super- und anderen Märkten in Hülle und Fülle.

Datum 18. Dezember 2024
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Es besteht keinerlei Mangel an Gütern, an lebensnotwendigen wie an weiteren für jedes denkbare Bedürfnis. Ist das „Wohl“? Über diese „Güter“ verfügen können Hans und Franziska allerdings so einfach nicht: Das bleibt denjenigen vorbehalten, die die schönen Sachen kaufen und bezahlen. Wozu ist denn sowas gut?

Die Waren gehören Leuten, die den ganzen Krempel überhaupt nur dazu haben herstellen lassen, damit er verkauft wird und … ihnen ein Plus einbringt über die Herstellungskosten. Andernfalls unternehmen sie so etwas gar nicht.

Wie geht das?

Ganz einfach: Diese Spezies verfügt über sämtliche Mittel und Ressourcen, irgendein „Gut“ fabrizieren zu lassen. Nennt man landläufig „Privateigentum“. Gesetzlich geschützt von einer Art Ordnungsmacht.

Die Mehrheit der Zeitgenossen verfügt demgegenüber … eher über sowas wie Habseligkeiten, und selbst die fallen ihr selten in den Schoss. Also gehen Hans und Franz (pardon: Franziska) mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Mittel „Arbeitskraft“ auf die Welt los … anstatt auf Luft und Liebe zu setzen.

Eine produktive Kombi! Denn die andere Sorte Eigentümer braucht sie als betriebswirtschaftlich kalkulierten Faktor Arbeit ziemlich notwendig.

Was bedeutet das?

Zum Leben ist Geldverdienen unerlässlich, anders kommt man nicht an Schnitzel mit Pommes. Zum Geldverdienen muss man sich „verdingen“, wie es bezeichnend heisst. Das tut man bei denen, die Arbeit „geben“ und sogar dafür „Lohn“ spendieren.

Mit diesem üppigen Salär geht man nach Feierabend mit Herzenslust „shoppen“ und kauft … einen kleinen Teil dessen zurück, was man während der Schicht mit den Kumpels so hergestellt hat.

„Unser“ Wohlstand ist eine ziemlich masslose Abstraktion davon, wer hier welche Funktion ausübt beim Zustandekommen der bunten Warenwelt.

In anderen Weltecken gibt es nicht einmal diese gelungene Kombi von Arbeit und Kapital, dort herrschen womöglich Hunger und Elend.

Deswegen sollen wir diesen „Stand“ sogar „verteidigen“, weil man in unseren Breiten wenigstens für den Lebensunterhalt arbeiten … darf?

Statt mit solchen Vergleichen zufrieden zu sein, sollten die „Arbeitenden“ lieber ihren „Stand“ überdenken und angemessen würdigen!

Vielleicht sollten sie besser die Eigentumsordnung kippen und die Regie über ihre Arbeit in eigene Hände nehmen? „Wohlstand“ ist dann eher überflüssig.

jorgo