UB-Logo Online MagazinUntergrund-Blättle

Panik auf der Titanic: Nur wer am Fluss lebt, muss Angst vor Hochwasser haben

8718

Nur wer am Fluss lebt, muss Angst vor Hochwasser haben Panik auf der Titanic

users-677583-70

Gesellschaft

Dort wo die Blumen blühen / Dort wo die Täler grün / Dort war ich einmal zu Hause... sang der Fremdenlegionär Freddy Quinn 1966 – bis er erwischt wurde, fern, so fern vom Heimatland, bei massivem Steuerbetrug.

Freddy Quinn in Amsterdam, September 1977.
Mehr Artikel
Mehr Artikel
Bild vergrössern

Freddy Quinn in Amsterdam, September 1977. Foto: Autor (PD)

Datum 13. November 2024
2
0
Lesezeit2 min.
DruckenDrucken
KorrekturKorrektur
Zu Hause, das war für das grosse und kleinere Geld u.a. die Schweiz, Liechtenstein, Monaco, die Bermudas, Österreich und Deutschland. Dort waren, so sang er, die Gammler an der Macht, hatten dreckige Haare und beschmierten Kirchenwände, abgesehen davon, dass sie „nix schafften“, aber wenigstens Bett und Brot teilten.

Die Besserverdienenden übten immer schon, wie man die orts- und branchenübliche Steuerhinterziehung verbessern, verfeinern und sicherer machen konnte. Parteispenden? Schwarzgeld? Eine Zeitung, einen Sender kaufen? Oder lieber gleich Cum Ex? Am besten alles zusammen, unter einem Hut.

Unter CumEx-Files veröffentlichte schon vor sechs Jahren das Recherchenetzwerk Correctiv in Kooperation mit 15 höchst seriösen weiteren Medienpartnern aus zwölf Ländern die über Jahre erarbeiteten Rechercheergebnisse zu einem riesigen, europäischen Cum-Ex-Steuerbetrug, der bis heute wie ein Brandsatz der RAF untern den Perserteppichen der Republik schwelt.

Fern, so fern vom Heimatland – irgendwo „da draussen in der Fremde müssen die 35 Milliarden doch stecken!“, frohlockte meine Omi Glimbzsch aus Zittau. Weltweit 35 Milliarden? Oder 75? Correctiv am 21.10.2021: 150 Milliarden, wenn nicht mehr. Es ist dein Geld, Kumpel. Hol's dir zurück. Aber insgeheim weiss ich: Es ist alles sooo ungerecht, Omi!

Ein fröhlicher, aber eher armer Teil der Menschheit in den USA setzte gerade auf das Versprechen von Sicherheit und Wohlstand - und pfeift auf auf Freiheit und Recht. Denn dadafür kannste dir nischt koofen! Ganz anders in Baku, wo das Weltklima meistbietend verschachert wird.

Es ist zum Heulen – erst kommt die Flut, dann kommt die Wut. Doch Hoffnung bleibt: Die Menschheit sucht Trost bei Klimaleugnern und Verschwörungsschwurblern und zieht sich in raue Berge zurück: Im Tale grünet Hoffnungsglück. Zufrieden jauchzet gross und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

Nur wer am Fluss lebt, muss Angst vor Hochwasser haben. Aber die gute Nachricht zuletzt: Donald Trump will die DDR anerkennen – und bei einer Erhöhung der Rundfunkgebühren um 58 Cent gibt's Revolution!

Peter Grohmann