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Trennung zwischen Kirche und Staat im Kanton Wallis

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Über das Problem der Säkularisierung in modernen Zeiten Trennung zwischen Kirche und Staat im Kanton Wallis

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Gesellschaft

Die meisten Beispiele und Erläuterungen beziehen sich auf das Oberwallis, jedoch ist die Situation im Unterwallis nicht wesentlich anders. Gewisse Zustände sind bekanntlich im ganzen Wallis an zu treffen. Der Text widerspiegelt die "durchschnittliche" Situation im (Ober-) Wallis.

Gemälde einer Kirche in Sion.
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Gemälde einer Kirche in Sion. Foto: PD

Datum 15. August 2009
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Einige Ereignisse bzw. Beispiele sind in manchen Orten extremer, als in anderen. Jedoch kann allgemein zusammengefasst werden, dass die Trennung zwischen Kirche und Staat im Wallis, aufgrund des Beispieles (staatliche) Schule nicht gegeben ist.

Abgetrennt durch massive Bergwände und dem damit fehlenden Weitblick hat sich im Wallis die katholische Kirche über viele Jahrzehnte ein massives Imperium geschaffen. Hase und Fuchs sagen sich nicht mehr überall "gute Nacht", jedoch lässt die (nicht existente) Trennung zwischen Kirche und Staat anderes vermuten.

Der 2. grösste Arbeitgeber im oberen Kantonsteil, hat mit der Neat einen einfachen Anschluss an die "Üsserschwytz" bzw. ins "Grüeziland" geschaffen.

Damit verbunden sind grössenwahnsinnige Einkaufszentrumsprojekte und anderer (kapitalistischer) Schwachsinn. Doch das zentrale Standbein des Wallis lässt sich nicht vom Fortschritt und von Veränderungen blenden. Die katholische Kirche treibt nach wie vor (unbehelligt) ihr Unwesen. Jede und Jeder halbwegs fortschrittliche "Walliserin" und "Walliser" kennt die (immer noch existente) Allmacht der Priester/Lehrer aus Erzählungen der Eltern, oder aus eigenen Erfahrungen.

Viele meinen die Situation hat sich in den letzten Jahren geändert, doch dem ist nicht so. Stockschläge und Jugendliche mit Bibeln auf den ausgestreckten Armen im Kirchengang sind heute passé, dennoch übt die katholische Kirche nach wie vor erheblichen Einfluss auf das Schulwesen aus. Die autoritäre Vormachtstellung wird nicht mehr (hauptsächlich) durch Gewalt, sondern durch konsumbezogenen Methoden und Ausgrenzungen herbei geführt.

Um die Problematik zu veranschaulichen wird nun auf bekannte und aktuelle Fälle eingegangen. Es werden bewusst keine genauen Orte genannt. So viel sei jedoch gesagt, die meisten Beispiele spiel(t)en sich in den grösseren "Talgemeinden" ab. In den "Berggemeinden" herrschen teilweise noch schlimmere Zustände, bzw. wird mit Kritik an der Kirche äusserst vorsichtig umgegangen.

Bereits im Kindergarten werden die folgsamen Kinder auf die Religion (d.h. römisch katholische Kirche) vorbereitet. So findet jedes Jahr der St. Martins Laternenumzug statt. Am besagten Tag laufen die KindergärtnerInnen mit Lampions durch die Strassen und singen (noch keine offensichtlichen Kirchen-) Lieder.

Der Umzug endet traditionell bei der örtlichen Kirche. St. Martin wird als Helfer der Armen und Schwachen ins Gedächtnis der Kinder eingeprägt. Neben den alljährlichen Weihnachtskrippenspielen, ist dies mehr oder weniger der einzige Bezug zur Kirche welcher den Kindern vermittelt wird.

Diese relative harmlose Handhabung ändert sich aber schlagartig. Nach zwei "beschaulichen" Jahren dürfen sich die meisten Kinder freudig in die 1. Primarklasse einschulen lassen. Hier jedoch hört der Spass endgültig auf. Auf die autoritäre Schulbildung im Allgemeinen wird hier nicht weiter eingegangen, jedoch steht diese in einem guten Einverständnis mit dem Religionsunterricht.

Ab der ersten Klasse werden die SchülerInnen gezielt an die römisch katholische Kirche herangeführt. Falls dies nicht durch die elterliche Erziehung erfolgt ist, werden die Kinder spätestens jetzt Jesus, Gott usw. kennen lernen.

In den ersten 2 Jahre Religionsunterricht werden Gebete gesprochen, religiöse (sehr viele) Lieder gesungen religiöse Zeichnungen gemalt usw. Der Unterricht erfolgt im "ideal" Fall durch die KlassenleherInnen, mehrheitlich aber durch Kirchenfreiwillige (z.B. Nonnen, PastoralassistentInnen usw.).

Die Kinder werden in ihrem gutgläubigen Wesen gemächlich, aber mit gewissem Druck an die Religion heran geführt. So weit so schlecht. Die weitaus erschreckendere Tatsache, in gewissen Gemeinden werden die Kinder schon zu diesem Zeitpunkt gezwungen eine Gottesdienst zu besuchen. An diesen Gottesdiensten wird (noch) keine heilige. Kommunion vergeben, aber der Rest des kirchlichen Programms fehlt keineswegs.

Richtig los geht es für alle getauften Kinder ab der 3. Klasse. Im Wallis erfolgt in diesem Schuljahr die heilige 1. Kommunion. Ein wichtiges Ereignis für die Kuttenträger. Den zum 1. Mal bekennen sich die kleinen Schäfchen selbständig zur heiligen, römischen katholischen Kirche.

Die wenigen glücklichen Kinder, mit fortschrittlichen (oder andersgläubigen) Eltern, können sich von diesem Elend befreien, sofern jene ihr Einverständnis geben. Dies bedeutet für die Kinder aber keine Geschenke, im Gegensatz zu den mindestens 90% der KlassenkameradInnen. In diesen jungen Jahren ein grosses Plus für die Kirche.

Während den Vorbereitungen bzw. Einübungen für die 1. Kommunionsfeier gilt trotzdem Präsenzpflicht für alle (d.h. auch für die nicht Betroffenen).

Während den Religionsstunden gilt es zu hoffen auf eine "gute" Lehrperson, ansonsten herrscht extra religiöses Programm für die gesamte Klasse (siehe weiter unten). Für die erwartungsvollen 1. KommunikantInnen gilt es im Religionsunterricht alles zu geben. Der Gemeindepfarrer höchst persönlich führt (vielfach auch im Jahr zu vor, d.h. Im 2. Primarschuljahr) durch den Unterricht! Die Schäfchen wollen natürlich dem Hirten gefallen und strengen sich an.

Doch die wichtige Feier wird nicht nur mit Hilfe der Religionsstunden vorbereitet. Auch im Musikunterricht werden fleissig Kirchenlieder gesungen. Hauptsächlich die Lieder, welche an der 1. Kommunionsfeier gesungen werden, jedoch nicht nur diese Kirchenlieder. Die wunderbare Feier muss natürlich auch geprobt werden. Hierbei fallen mehrmals andere Schulfächer zu Gunsten der Proben aus.

Beim ersten eigenständigen Bekenntnis zur Kirche wird nichts dem Zufall überlassen. Häufig helfen die KlassenlehrerInnen fleissig mit.

So gibt es Montags (immer noch) die Standardfrage, wer denn alles am Wochenende in der Kirche war. Die ("guten") gutgläubigen SchülerInnen dürfen brav die Hände in die Höhe strecken. Die ("schlechten") ungläubigen SchülerInnen fragen ihre Eltern vorwurfsvoll, warum die Familie am Sonntag nicht die hl. Messe besucht.

Die Vermittlung des einzig wahren Glaubens (röm. kathl. Kirche) fruchtet schon in jungen Jahren, mit äusserst primitiven und billigen Mitteln.

Der Ausschluss andersgläubiger erfolgt relativ, konsequent. Die Kinder, welche sich eigentlich glücklich schätzen könnten nicht mit der Sekte in Verbindung zu kommen, werden verspottet. Zudem schwelgen sie in (Selbst-) Zweifel, aufgrund der "Andersartigkeit". Die Kirche nützt diese Situation schamlos aus. Denn die 1. Kommunion ist, so der O-Ton von SchülerInnen, "sehr cool und eine super Sache!".

Es handelt sich hierbei nicht um religiöse FanatikerInnen. Das ganze Spektakel dient, zumindest für eine sehr grosse Mehrheit, einzig und allein genügend Geschenke zu bekommen. Diese konsumgeile Einstellung ist sicherlich nicht optimal, jedoch in diesem Alter durchaus nachvollziehbar.

Um einiges bedenklicher ist die Tatsache, dass SchülerInnen (röm. kathl.) Gebete auswendig lernen müssen und diese in den Prüfungen getestet werden (d.h. in den Notenschnitt einfliessen aufgrund der Fach-Note Religion). Verständlich, denn welches Kind hat schon freiwillig Lust lahme unverständliche Texte auswendig zu lernen.

Durch den (erstmals auftauchende) Notendruck hat die Kirche hier leichtes Spiel. So können in der 3. Primarschule die Mehrheit der SchülerInnen die wichtigsten Gebete auswendig und werden diese in der Messe auch artig mitbeten.

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