Im Jahre 1942 beginnt Sophie Scholl (Lena Stolze) ihr Studium in München. Auch wenn ihr Geliebter in der Wehrmacht ist und sie zu ihm hält, ist die Stimmung in ihrer Familie und bei vielen ihrer Freunde gegen den Krieg sowie das faschistische System. Durch Zufall wird Sophie nach einer Vorlesung aufmerksam auf ein Flugblatt, welches offen zum Widerstand gegen die Politik Hitlers aufruft.
Nach einer Weile kommt sie dahinter, dass ihr Bruder Hans (Wulf Kessler) zusammen mit einigen seiner Kommilitonen hinter den Flugblättern steckt, welche sie heimlich im Keller ihres Wohnhauses drucken und dann in der Universität sowie anderen öffentlichen Plätzen verteilen. Aufgerüttelt von der Stimmung unter ihren Mitstudenten und den Wortlaut der Flugschrift, beschliesst Sophie, ihnen zu helfen.
Parallel ist bereits die Gestapo aufmerksam geworden auf die verunglimpfenden Flugblätter und versucht, der Ursache auf den Grund zu gehen, was zu einer konsequenten Überwachung der Postämter sowie anderer Orte führt, an denen die Schriften gefunden wurden. Währenddessen versuchen Sophie und Hans nicht nur die Stückzahl der Flugblätter zu erhöhen, sondern sich auch Verbündete in an der Universität wie Professor Kurt Huber (Martin Benrath) und in der Wehrmacht zu suchen, damit ihr Widerstand endlich Früchte trägt.
Was man alleine tun kann
Die Geschichte des deutschen Widerstandes ist ohne die Geschwister Scholl nicht zu denken, sind sie doch Symbole dafür, was eine Einzelperson gegen ein System auszurichten imstande ist und welche Wirkung dieses Handeln haben kann. Für den vor allem durch seine TV-Produktionen bekannten Regisseur Michael Verhoeven waren die Aufzeichnungen Inge Scholls der wichtigste Ausgangspunkt für das Projekt, welches letztlich zu Die weisse Rose wurde. Ihm ist damit mehr geglückt als ein Geschichtsdrama, sondern eine Studie darüber, was Widerstand bedeutet und warum er wichtig sein kann, was letztlich die Geschichte der Scholls ausserhalb des zeitgeschichtlichen Kontexts relevant macht.Insgesamt folgt die Inszenierung einer Dramaturgie, welches einem fast schon semi-dokumentarischen Ansatz folgt. Im Zentrum steht die von Lena Stolze gespielte Sophie Scholl, die erst mit der Zeit von dem Widerstand erfährt und erkennt, was man als Person machen kann, wenn man sich entschliesst, nicht länger linienkonform zu denken und zu handeln. Dabei geht die Geschichte chronologisch bis zum Tag der Verhaftung vor, erzählt von den Aktivitäten der Gruppe, wie diese immer breiter gefächert wurden und immer wieder in erhitzten Diskussionen über das weitere Vorgehen mündeten. Verhoeven zeigt die Gruppe keinesfalls als eine ideologisch konforme Einheit, sondern als einen Schmelztiegel verschiedener Ansätze, die schon dann zusammenprallen, wenn es darum geht, wie radikal man gegen das System arbeiten will.
Verschwörung und Verrat
Trotz der Wahrheit über den Kriegsverlauf, eine Erkenntnis, die sich langsam aber sicher bei jedem einstellt, ist das Land, in dem die Scholls leben, nach wie vor das Revier von potenziellen Denunzianten und Verrätern. Ähnlich einem Verschwörungsthriller, wie man sie beispielsweise aus dem US-amerikanischen Kino der 1970er Jahre kennt, zeigt der Film seine Figuren als solche, die notgedrungen mit zwei Gesichtern lernen müssen zu leben. Alleine die Vorlesungen des von Martin Benrath gespielten Kurt Hubers zeigen die Janusköpfigkeit dieser Welt, in der man jeden Satz genau überlegen muss und sich gegebenenfalls korrigieren muss, um nicht denunziert zu werden.Immer wieder hebt Verhoevens Inszenierung und das Drehbuch, an dem er mitschrieb, hervor, welche Relevanz das Handeln der Scholls ausserhalb dieses historischen Kontextes haben kann. Der Protest gegen Konformität, der Widerstand gegen die Abstumpfung und das Hinterfragen gehören zum Fundament des Mitdenkenden, des mutigen Menschen, der für seine Freiheit einstehen will.