Rezension zum Film von Werner Herzog Woyzeck
Kultur
Der Streifen von Werner Herzog ist eine Verfilmung des gleichnamigen Dramas von Georg Büchner.
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17. Oktober 2010
5
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2 min.
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Korrektur
Woyzeck ist ein einfacher Soldat und wird von seinem Vorgesetzten den namenlosen Hauptmann (Wolfgang Reichmann) und den ebenso namenlose Doktor (Willy Semmelrogge) schamlos und auf perverse Weise ausgenutzt. Der Doktor macht mit ihm Experimente und für den Hauptmann ist er ein praktisches „Mädchen für alles“.
Woyzeck scheint jedoch ohne jegliche Bedenken alles auszuführen was man ihm befiehlt. Nach getaner Arbeit bringt er das verdiente Geld zu seiner Frau. Hinter seinen Rücken beginnt jedoch Marie eine Affäre mit dem Tambourmajor (Josef Bierbichler). Franz kommt dahinter und beeinflusst von Stimmen die nur er hört, beschliesst er Marie zu töten. Da das Geld nicht mal für eine Pistole reicht, besorgt er sich ein Messer und sticht seine Frau brutal tot.
Der Film dauert lediglich 80 Minuten, doch Werner Herzog schafft es auf eindrucksvolle Weise einen tiefgehenden Film zu schaffen. Klaus Kinski scheint für diese Rolle geboren zu sein und beweist einmal mehr sein grandioses Talent (vor allem seine Mimik ist wunderbar). Die Geschichte Woyzeck's bietet eine breite Fläche an Interpretationsmöglichkeiten und der Zuschauer wird automatisch zum Nachdenken angeregt. Auf den ersten Blick erscheint die Eifersucht das Hauptmotiv des Mordes, doch spielen meiner Meinung nach noch viele andere Faktoren eine Rolle, warum Franz Woyzeck schlussendlich „explodiert“.
Er bricht aus den vorgegebenen Gesellschaftsstrukturen aus und befreit sich auf eine gewisse Art und Weise von all dem mit den Mord an seiner Frau. Anzumerken ist noch die extrem kurze Drehzeit von 17 Tagen und eine Schnittzeit von lediglich 5 Tagen. Nicht einmal einen Monat brauchte Werner Herzog um diese, im Grunde doch sehr komplexe Geschichte, auf die Leinwand zu zaubern.
Woyzeck
Deutschland
1979
-77 min.
Regie: Werner Herzog
Drehbuch: Werner Herzog
Darsteller: Klaus Kinski, Eva Mattes, Wolfgang Reichmann
Produktion: Werner Herzog
Musik: Fiedelquartett Telč, Antonio Vivaldi, Alessandro Marcello
Kamera: Jörg Schmidt-Reitwein
Schnitt: Beate Mainka-Jellinghaus
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