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Moscow Death Brigade: Statement zur Indymedia Kritik

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Gegen Hass, Diskriminierung und elitärem Denken innerhalb der Szene Moscow Death Brigade: Statement zur Indymedia Kritik

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Kultur

Im Namen von What We Feel und Moscow Death Brigade legen wir hier unsere offizielle Stellungsnahme zum Artikel: „Die Bands What We Feel und Moscow Death Brigade als Beispiel eines zu kritisierenden Antifaschismus“ vor, der uns und die russische antifaschistische Szene im Generellen beschuldigt „faschistisch, homophob, sexistisch“ etc. zu sein.

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Logo von Moscow Death Brigade. Foto: Frank Schwichtenberg (CC BY-SA 3.0 unported - cropped)

Datum 14. März 2015
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Lesezeit4 min.
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KorrekturKorrektur
Während diese Beschuldigungen im Allgemeinen auf uns bizarr wirken, möchten wir dennoch einzeln auf diese Vorwürfe antworten.

Zuerst möchten wir sagen, dass wir froh darüber sind, dass dieses Thema endlich an die Öffentlichkeit gelangt ist. Bereits seit Jahren haben anonyme Poster_innen versucht unsere Touren zu verhindern, indem Mails mit diffamierenden Aussagen über unsere Bands an unsere Promoter_innen und Unterstützer_innen versendet wurden. Beispielsweise versuchten sie erfolglos unsere Soli-Tour für die Familie des von Neonazis ermordeten antifaschistischen Aktivisten Ivan Khurtoskoy im Mai 2014, sowie unsere Auftritte am Ultrash Festival und am Barrio Antifascista Festival zu verhindern.

Während die Promoter_innen entweder den Hassmails keine Beachtung schenkten oder mit unseren Erklärungen zufrieden waren, versuchten wir die Autor_innen für eine direkte Diskussion zusammen mit Repräsentant_innen der europäischen antifaschistischen Szene als Mediator_innen zu treffen, da unsere Bands immer offen gegenüber Kritik sind. Die Autor_innen vermieden aber den Dialog.

Unsere Bands kommen nicht umhin sich zu wundern, warum die Autor_innen nie versucht haben, die Themen dieses Artikels zuerst mit uns zu diskutieren. Auch sind wir ratlos darüber, dass der Artikel gepostet wurde, währenddessen wir auf Tour waren und keine englische (oder bevorzugt russische) Übersetzung vorlag, was verhinderte, dass wir den Artikel richtig lesen und verstehen, sowie rechtzeitig darauf antworten konnten. Wir müssen zugeben, dass wir dies als einen unehrlichen Ansatz sehen, der sowohl uns, als auch den Leser_innen gegenüber respektlos ist. Dies und alles oben erwähnte lässt uns denken, dass der wahre Grund hinter dieser Agitation persönliche Feindschaft ist.

Wir sehen diese Situation als eine grossartige Möglichkeit, um die Geschichte unserer Bands zu teilen, die einigen Leser_innen nicht vertraut sein könnte und endlich die Differenzen zwischen russischen und europäischen Szenen zu diskutieren und sie zu überwinden.

Wir haben diesen Beitrag auf englisch geschrieben, anstelle unserer Muttersprache russisch, um sicherzustellen, dass die Menschen, die ihn lesen wollen dies mit kleinstmöglicher Schwierigkeit tun können, da Mitglieder von antifaschistischen Gemeinschaften rund um die Welt unserer Erfahrung nach normalerweise in englisch miteinander kommunizieren.

Vorwürfe

Soweit wir richtig verstehen – dank unseren Freund_innen und Google Translate – versuchen die Autor_innen darzulegen, dass MDB, WWF, einige mit ihnen verbundene Bands und (was gemäss der Sprache des Artikels angenommen werden kann) die russische militante Szene im Allgemeinen nicht „richtige“ Antifaschist_innen sind, sondern faktisch gewalttätige „Thugs“, Homophobe, Sexist_innen, Nationalist_innen etc..

Ein paar Aussagen werden mit Zitaten aus einigen Interviews unterstützt. Das erste mit Gryundik – Mitglied von 210 und ehemaliges Mitglied von Razor Bois. Das andere mit Vova – Mitglied von MDB, ehemaliges Mitglied von Razor Bois und WWF.

Das Interview mit Gryundik wurde nach der Veröffentlichung gelöscht, da (gemäss 210) Gryundiks Antworten vom Interviewer falsch interpretiert wurden.

Das Razor Bois – Interview mit Vova ist fünf Jahre alt und die Zitate daraus wurden falsch übersetzt und aus dem Kontext genommen.

Ausserdem wird versucht uns mit Personen zu verlinken, mit denen wir nie irgendetwas gemacht haben und die wir nicht einmal kennen oder ein Label, mit dem wir sämtliche Zusammenarbeit vor einiger Zeit niedergelegt haben.

Einige Vorwürfe scheinen auf der Wahrnehmung und Vermutungen der Autor_innen zu basieren, die entweder von einem Mangel an Wissen zum Thema hergeleitet werden oder auf einem persönlichen Standpunkt basieren.

Wir werden versuchen einzeln auf die wichtigeren Diskussionspunkte im Artikel zu antworten. Leider arbeitet die Zeit gegen uns und wir hatten auch keine adäquate Übersetzung vom Originalartikel, womit es schwer ist, eine gut vorbereitete Antwort vorzulegen, aber wir tun unser Bestes.

Um diesen Abschnitt zusammenzufassen – wir wollen darlegen, dass die Vorwürfe keinen Bezug zur Realität haben. Zu behaupten, dass wir Xenophobe oder Faschisten seien widerspricht dem, das wir immer beabsichtigt haben in unseren Songs, unseren Aussagen, unseren Aktionen und in unserer Arbeit für die antifaschistischen Ideale auszudrücken. Wir haben gegen Rassismus, Nationalismus und allen Formen von Diskriminierung, die auf der ethnischen Herkunft, der Hautfarbe oder der Religion basiert gekämpft. Wir haben gegen Diskriminierung, die auf dem Geschlecht oder der sexuellen Orientierung basiert gekämpft. Gegen Stereotypen und Generalisierungen im Allgemeinen. Aufgrund dieser Positionen wurden wir zu zahlreichen Gelegenheiten physisch attackiert, erhielten Morddrohungen, unsere Fotos und privaten Informationen wurden mit dem Aufruf unserer physischen Eliminierung auf Neonazi-Websites gepostet.

MDB / WWF