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Die „Queens of the Fireburn“: Der Aufstand von 1878 auf der Karibikinsel St. Croix

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Der Aufstand vom 1. Oktober 1878 Die „Queens of the Fireburn“

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Politik

Die „Queens of the Fireburn“ führten auf der Karibikinsel St. Croix einen gewaltsamen Aufstand gegen die dänischen Kolonialherren an.

Drei-Königinnen-Brunnen beim Blackbeards Schloss in Charlotte Amalie auf St. Thomas, Amerikanische Jungferninseln.
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Drei-Königinnen-Brunnen beim Blackbeards Schloss in Charlotte Amalie auf St. Thomas, Amerikanische Jungferninseln. Foto: Linda L Kung (CC-BY-SA 4.0 cropped)

Datum 3. Oktober 2024
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Sie wurden von den Arbeitenden zu den drei Anführerinnen des Aufstandes gewählt und gingen als Queen Mary, Queen Agnes, Queen Mathilda in die Geschichte ein als Symbol des Widerstandes gegen Kolonialpolitik.

Der Arbeiteraufstand von 1878, als Fireburn bekannt, fand auf Saint Croix, die damals zu Dänisch-Westindien gehörte, statt. Dänemark war fast 250 Jahre lang eine Kolonialmacht in Westindien und war eine der ersten europäischen Kolonialmächte.

Dänisch-Westindien in der Karibik war für dänische und schleswig-holsteinische Farmer wichtig. Sie hielten schwarze Sklaven und bauten in erster Linie Zuckerrohr an, welches dann in Flensburg und Kopenhagen raffiniert wurde.

Die Königreiche Dänemark und Norwegen bildeten von 1380 bis 1814 eine Union, in der Dänemark dominierte und Norwegen der Status einer Provinz zukam. Das dänische Kolonialreich erstreckte sich vom Indischen Ozean über die Karibik bis in die Arktis.

Besondere Bedeutung aus deutscher Sicht erlangte der Zuckerhandel mit Dänisch-Westindien für die damals dänische Stadt Flensburg. Als Haupthafen der dänischen Westindienflotte erlebte sie im 18. Jahrhundert ihre Blütezeit. Der eingeführte Rohrzucker wurde hier raffiniert und später auch zu Rum verarbeitet. Zeitweise bestanden in Flensburg mehr als 200 Rumhäuser, darunter Hansen, Pott oder A. H. Johannsen.

Als im Herbst 1878 Forderungen der Arbeiter nach Verbesserung ihrer Situation abgelehnt wurden, begannen die sogenannten Fireburn-Unruhen. Hier spielte Mary Thomas eine führende Rolle.

Die dänisch-karibische Künstlerin Jeannette Ehlers und die auf St. Croix lebende La Vaughn Belle enthüllten im Jahr 2018 eine 7 Meter hohe Statue in Kopenhagen von Mary Thomas. Sie gaben Queen Mary einen Mix ihrer beider Gesichtszüge und Körpermerkmale. Diese Queen Mary sitzt auf einem Korbsessel, mit Machete in der einen Hand, dem klassischen Plantagenwerkzeug, und Fackel in der anderen. Beides Waffen der Aufständischen 1878.

Zur Erstellung der Skulptur nutzten die Künstler die 3D-Scantechnologie. Die sitzende Pose erinnert an das ikonische Foto von Huey P. Newton aus dem Jahr 1967, dem Gründer der Black Panther Party. Der Sockel besteht aus Korallen, die von versklavten Afrikanern aus dem Meer geschnitten und aus Ruinen der Fundamente historischer Gebäude auf St. Croix gesammelt wurden. Die Statue steht ein paar Meilen von der Stelle entfernt, an der Queen Mary inhaftiert war.

Die Statue von Mary Thomas mit dem Titel „I Am Queen Mary“ ist nach Angaben der Künstler*innen das erste öffentliche Denkmal für eine schwarze Frau in Dänemark.

„Unsere Queen Mary zeigt nicht die Unterdrückung, sondern den Aufruhr dagegen,“ sagte Jeannette Ehlers zur Einweihung.

he.he.