Unter den inhaftierten Mitgliedern von Scientist Rebellion sind Wissenschaftler:innen der Fachgebiete Mathematik, Physik, Umweltwissenschaften, Informatik, Biotechnologie und Ingenieure für Umweltschutz und Telekommunikation. Die Wissenschaftler:innen nahmen an Protestaktionen teil, um damit grundlegende, sofortige und wirksame Massnahmen zu fordern, die Verkehrsemissionen reduzieren und menschliche Gemeinschaften und das Leben aller vor den aktuellen und künftigen Folgen der Klimakrise schützen.
Sylvain Kuppel, Geo- und Umweltwissenschaftler und Mitglied von Scientist Rebellion: „Als Geowissenschaftler, der zum Wasserkreislauf forscht, bin ich heute hier, weil unsere Länder uns im Stich lassen, obwohl sie sich auf Zusagen geeinigt haben. Dies ist ein ökologischer Notstand. Wir brauchen unverzüglich eine Veränderung.”
Die Wissenschaftler:innen in Arrest sollen am Montag in die Justizvollzugsanstalt Stadelheim oder ein anderes Gefängnis überführt werden, da die Zellen im Polizeigebäude überfüllt seien.
Warum Wissenschaftler:innen ihre Freiheit riskieren
Nathaniel Rugh, Umweltwissenschaftler und Mitglied von Scientist Rebellion: „Das erste von den Staaten vereinbarte Ziel des Klimaschutzes wurde nicht eingehalten. Es gibt keinen glaubwürdigen Weg mehr, unter 1,5 °C zu bleiben. Wir wissen das, weil wir selber Wissenschaftler:innen sind. Weiter öffentlich zu unterstellen, dass die 1,5 °C erreicht werden können, ist nicht länger zu rechtfertigen. Dennoch halten Politiker:innen, führende Akademiker:innen und die Umweltbewegung weiterhin daran fest. Das hat zur Folge, dass schmutzige Industrie und Entscheidungsträger auf falsche Weise ermutigt werden, sich weiterhin einer schneller Dekarbonisierung entgegen zu stellen.”Gemeinsam mit der Allianz Unite-Against-Climate-Failure fordert Scientist Rebellion die Bundesregierung auf, jetzt sofort zu handeln und Kohlendioxid-Emissionen drastisch zu reduzieren. Scientist Rebellion verweist darauf, dass die Dekarbonisierung des Verkehrssektors ein entscheidender Schritt für die nötige Reduktion der Emissionen ist, und fordert die Einführung eines Tempolimits von 100 km/h auf deutschen Autobahnen sowie die unbefristete Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr.
Ausser der Dekarbonisierung des Verkehrssektors fordert Scientist Rebellion zusammen mit Unite Against Climate Failure von der Bundesregierung, dass sie sich bei der Weltbank und dem Internationalen Währungsfond (IMF) dafür einsetzt, den Ländern des globalen Südens die Schulden zu erlassen. Der Schuldenerlass ist dringend notwendig, um den Ländern des globalen Südens den Übergang zur Nachhaltigkeit zu erleichtern und noch mehr Zerstörung und Klimachaos zu verhindern.
Zu den Partnern der zivilen Widerstandskampagne Unite Against Climate Failure, die seit Mitte Oktober 2022 läuft, gehören neben Scientist Rebellion auch Letzte Generation, Debt for Climate, Extinction Rebellion, End Fossil Occupy und Jetzt oder Nie - Eltern gegen die Fossilindustrie.