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AfD-blaue Farbe an Müllermilch-Zentrale

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Neue Kampagne gegen Allianz aus Reichen und Rechten gestartet AfD-blaue Farbe an Müllermilch-Zentrale

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Politik

Die Neue Generation (vormals Letzte Generation) hat am Dienstag das Firmengebäude der Molkerei Müller („Müllermilch“) im bayerischen Aretsried AfD-blau eingefärbt.

Ein Unterstützer der Neuen Generation vor dem AfD-blauen Firmensitz von Müllermilch in Aretsried, 4. März 2025.
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Ein Unterstützer der Neuen Generation vor dem AfD-blauen Firmensitz von Müllermilch in Aretsried, 4. März 2025. Foto: zVg

Datum 5. März 2025
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Der Protest richtet sich gegen die engen Kontakte des Multimilliardärs und Firmenchefs Theo Müller zur rechtsextremen AfD.

Ein Unterstützer der Widerstandsgruppe Neue Generation hat am frühen Dienstagnachmittag gegen 13.00 Uhr den Standort der Unternehmensgruppe Theo Müller in Aretsried bei Augsburg mit AfD-blauer Farbe besprüht. Dafür benutzte er einen speziell präparierten Feuerlöscher. Anschliessend stellte er sich vor das Gebäude und hielt ein Plakat mit der Aufschrift „AfD, unterstützt durch Müller“.

Grund für den Protest: die engen Verbindungen, die der Unternehmer und Milliardär Theo Müller zur AfD pflegt. 2023 traf er sich in einem Restaurant im französischen Cannes mit AfD-Spitzenpolitikerin Alice Weidel. Dazu erklärte er: „Bei den Gesprächen mit Frau Dr. Weidel galt mein Interesse dem Programm der AfD sowie ihrer persönlichen Ansicht zur aktuellen Politik.“ Zur selben Zeit gab er an, er finde bei der AfD „nicht den geringsten Anhaltspunkt“ für eine NS-Ideologie – obwohl Teile der Partei schon damals durch den Bundesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wurden. Alice Weidel kann sich im Gegenzug vorstellen, Theo Müller in einer von ihr geführten Regierung mit einem Posten zu versorgen.

Müller ist Eigentümer der Unternehmensgruppe Theo Müller, zu der Marken wie Müllermilch, Landliebe und Weihenstephan zählen. Er hat ein geschätztes Vermögen von 5,56 Milliarden Euro. Um die deutsche Erbschaftssteuer zu umgehen, lebt er seit 2003 in der Schweiz.
Der heute Beteiligte Joel Schmitt (25) erklärt vor dem Müller-Firmensitz: „Wo Superreiche und rechte Parteien gemeinsame Sache machen, geht es immer auch gegen die Mehrheit der Menschen. Ich bin heute hier, um klarzumachen, dass so was nicht sein kann, dass das aufhören muss.“

Schmitt weiss um die strafrechtlichen Konsequenzen seines Protests, betont jedoch: „Solange ich weiss, dass ich mit reinem Gewissen vor der Richterin stehen kann, weiss ich, dass es das Richtige ist.“

Der Protest findet auch vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in den USA statt. Elon Musk, reichster Mann der Welt, hat Donald Trump im Wahlkampf unterstützt und dafür einen Posten in der Regierung erhalten.

Dazu Lina Eichler (22), Sprecherin der Neuen Generation: „Musk und Trump, Müller und Weidel – mir macht das Angst, wie die Reichen und Rechten sich zusammenschliessen und sämtliche Macht an sich reissen. Ich kannte Oligarchen früher nur aus Russland. Jetzt gibt es sie auch im Westen.“

Der Protest ist Teil einer Kampagne der Neuen Generation gegen die unheilige Allianz aus Reichen und Rechten. Die Zusammenarbeit zwischen Superreichen und rechten Pateien gefährdet unsere Gesellschaft, unsere Demokratie und unsere Lebensgrundlagen. Gemeinsam sorgen sie für die profitgetriebene Zerstörung unseres Planeten, arbeiten gegen soziale Gerechtigkeit und gegen eine tolerante Gesellschaft. Um darauf aufmerksam zu machen, haben Angehörige der Neuen Generation am Samstag bereits ein Tesla-Geschäft in der Mall of Berlin mit AfD-blauer Farbe markiert.

Die Neue Generation plant, Ende Mai einen eigenen Bürgerrat einzuberufen. Darin soll beraten werden, wie der Einfluss von Geld auf unsere Politik zurückgedrängt werden kann. Das „Parlament der Menschen“ soll auf der Wiese vor dem Bundestag tagen. Die Neue Generation ruft dazu auf, für die Beschlüsse des Parlaments auf die Strasse zu gehen, und organisiert eine „Widerstandswelle“ ab dem 2. Juni in Berlin. Neue-Generation-Sprecher Raphael Thelen (39) sagt: „Als Neue Generation stellen wir uns gegen die Reichen und die Rechten. Aber wir sind nicht nur dagegen, wir stärken gleichzeitig unsere Demokratie.“

Die Neue Generation und das Widerstands-Kollektiv sind im Februar aus der Letzten Generation entstanden. Die Letzte Generation hatte Ende 2024 ihren Namen abgelegt, weil mittlerweile nicht mehr mit Sicherheit gesagt werden kann, dass die heute Lebenden die letzte Generation vor den Kipppunkten sind.

pm