„Erdgas – Brücke ins Nichts!“ Brunsbüttel: Bauplatz besetzt
Politik
Seit diesem Freitag morgen haben wir, die Aktionsgruppe „Erdgas - Brücke ins Nichts“, den Bauplatz für ein neues Flüssiggas-Terminal in Brunsbüttel besetzt, einige hohe Tripods aufgestellt und erklettert.
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29. Mai 2020
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Hoch oben mit gutem Blick über das Gelände und auf die Elbe sitzt Anna Meyer und erklärt: „Uns ist klar, dass die Genehmigungen noch nicht alle erteilt worden sind und die Bagger hier nicht morgen anrücken werden, aber wir wollen rechtzeitig klar machen: Sollte dieses Terminal weiter geplant werden, wird es Widerstand geben!“
„Ideale Brückentechnologie“, so wird uns Erdgas seit den massiven Lobbykampagnen von BP, Shell und Co auf EU-Ebene verkauft. Dabei wird verschleiert, dass auch das ein endlicher, fossiler Energieträger ist und beinahe genauso klimaschädlich wie Kohle. Beim Abbau und Transport entweicht Methan in die Atmosphäre, was kurzfristig 86 Mal so klimaschädlich wie CO2 ist. Ausserdem verdrängt der momentane Erdgas-Boom die erneuerbaren Energieträger aus dem Strommix, behindert also sogar aktiv die Energiewende. Auch für die Schifffahrt ist deshalb das Flüsiggas kein klimaschonender Treibstoff.
Zudem wird das Gas oft durch Fracking gewonnen, inklusive Verunreinigung des Trinkwassers und Erdbeben. Es ist verlogen, wenn die Jamaika-Koalition gegen Fracking in Schleswig-Holstein ist, aber gleichzeitig in Brunsbüttel ein Terminal baut, welches Fracking an anderen Orten der Welt fördert. Das dort importierte Gas wird zum grössten Teil aus solchen Fracking-Quellen stammen. Bundes- und Landesregierung wollen den Neubau für ein Flüssiggas-Terminal auch noch subventionieren und damit weiter auf fossile Energien setzen.
Die Besetzung startet mit viel Programm, zu dem Menschen gerne vorbei kommen können. Um mit der aktuellen Situation rund um Corona adäquat umzugehen, haben wir natürlich auf dem Gelände für Wasch- und Desinfektionsmöglichkeiten gesorgt. Die Veranstaltungen und Workshops werden draussen stattfinden, sodass ein Ansteckungsrisiko möglichst minimiert wird. Weil rund um den geplanten Terminal-Bauplatz auch zahlreiche andere kritikwürdige Zustände herrschen, wird es auch Thementage zur Atomkraft und deren Hinterlassenschaften, zu Schifffahrt und Elbvertiefung, zu Chemiefabriken und Landwirtschaft und natürlich zu Erdgas und Alternativen geben.
Thorge Schmitz, der auf dem Gelände gerade am neuen Kompostklo herumschraubt, erläutert auch die gewählte Form der Aktion: „Wir sind mit einer Besetzung hier hergekommen, weil wir nicht auf die Regierungen vertrauen, die den klimaschädlichen Blödsinn hier auch noch subventionieren wollen. Deshalb nehmen wir die Sache jetzt in die eigenen Hände und sagen: Mit uns nicht! Erdgas ist eine Brücke ins Nichts!“