Bei der Eröffnungsveranstaltung zur Kampagne "Foul gegen Rechtsaussen " - "Sport und Politik verein(t) für Toleranz, Respekt und Menschenwürde" im Januar diesen Jahres ging es also mal wieder um den ganz grossen Wurf. Angetreten zum Stammeln gegen Rechts waren solch wichtige Koryphäen wie der DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach, der DFB-Präsident Theo Zwanziger, der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière und die Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder. Allein diese prominente Besetzung sollte dem geneigten Beobachter demonstrieren, hier wird heute Geschichte gemacht.
Damit dies auch keiner der Mitwirkenden jemals in seinem Leben vergisst, wird ein Handlungskonzept unter dem wundervoll knackigen Titel: "Verein(t) gegen Rechtsextremismus " Handlungskonzept von Sport und Politik zur Förderung von Toleranz, Respekt und Achtung der Menschenwürde" in das virtuelle Netz gestellt. Darin geht es, wie so üblich in solchen Publikationen, hauptsächlich um eine "bessere Vernetzung", um die "Effektivität im Handeln" sowie um weitere "Problembereiche" der holden Zivilgesellschaft.
"Hauptanliegen dieses Rahmenplanes ist es, die Aktivitäten gegen rechtsextremistische Erscheinungsformen im Sport besser zu verzahnen und so durch möglichst flächendeckende Massnahmen noch effektiver als bisher zu bekämpfen. Im Rahmen dieser abgestimmten Strategie sollte auch der zentrale sportliche Wert des Fair Play in den Vordergrund rücken.
Werte wie Respekt, Achtung und Toleranz sind ebenso entscheidende Elemente im Umgang mit rechtsextremistischen Erscheinungsformen im Sport wie der Abbau von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sowie die Wertschätzung demokratischer Prinzipien. Ausgangspunkt muss die Zurkenntnisnahme dieses Problembereiches und das Überwinden der im Sportbereich noch häufig vorhandenen Berührungsängste sein." Auszug aus dem Kapitel Ziele und Vorgehensweise.
Doch was ein Schild mit der Aufschrift "Kein Bock auf Extremismus im Sport" in einem Handlungskonzept gegen Rechtsetremismus zu suchen hat, bleibt wohl ein Geheimnis des Innenministeriums. Es bleibt ebenso ein Geheimnis, wie man im Ministerium gedenkt der vielen hehren Worten endlich Taten folgen zu lassen.
Explizit antirassistische Sportvereine die regelmässig neonazistischen Angriffen ausgeliefert sind werden kaum von den regionalen Sportverbänden unterstützt, ihnen werden sportlich erfolgreichere Vereine vorgezogen und sie bekommen von den jeweiligen Stadtverwaltungen andauernd Steine in den Weg gelegt.