Volkswagen ist ein hochmodernes und urkapitalistisches Unternehmen. Wie die gesamte Automobilindustrie steht für Volkswagen eine Umbruchphase bevor. Das Aus des Verbrennermotors ist quasi politisch beschlossen. Jetzt will VW in Wolfsburg noch eine neue Autofabrik bauen, um dort den VW Trinity, eine Elektro-Limousine, in Serie zu bringen. Mit der Erweiterung der Produktion auf den Bau von Elektroautos und des alleine des Antriebs in der Fahrzeugflotte arbeitet Volkswagen einer echten Verkehrswende entgegen.
Die Autostadt in Niedersachsen wird in den nächsten Jahren Mittelpunkt einer Kampagne für eine Verkehrswende werden. Vier Hauptbausteine dabei sind:
- KEINE A39: Der A39 endlich den Todesstoss versetzen. Der „Lückenschluss“ zwischen Wolfsburg und Lüneburg darf und wird nicht passieren. Das grösste nicht von Autobahnen zerschnittene Gebiet in Deutschland muss auch so bleiben!
- KEIN TRINITY-WERK: Keine neue Autofabrik – nicht in Wolfsburg und auch nirgendwo anders! VW verhindert mit seiner Politik aktiv eine Verkehrswende, wir verhindern die Elektroauto-Offensive von Volkswagen.
- VW UMBAUEN: zu einem Arbeiter*innen-geführten Kollektivbetrieb, in dem sinnvolle Arbeit gemacht wird. VW umbauen zu einem Betrieb, bei dem die Früchte der Arbeit auch bei denen ankommen, die die Arbeit verrichten und nicht bei Aktionär*innen und Manager*innen. VW steht heute noch für VolksWagen. Bald schon kann es aber VerkehrsWende heissen und statt Autos die dringend benötigten Züge und Strassenbahnen bauen.
- VERKEHRSWENDE LOKAL: Die Autostadt abreissen und eine menschen- und lebensfreundliche Stadt aufbauen. Autofreie Zonen einrichten, ein Netz aus Fahrradstrassen aufbauen, Strassenbahnen als RegioTrams, Parkhäuser zu Wohnhäusern, Parkplätze zu Grünanlagen.
Die Mahnwache steht als Protestcamp seit etwa einem Monat auf dem Acker und ist dort Anlaufpunkt für Aktivist*innen, Austausch- und Diskussionsort für aktive, engagierte und/oder einfach interessierte locals. Regelmässig finden dort auf dem Acker Veranstaltungen statt.
Wolfsburg als neuer Kristallisationspunkt im Kampf für eine Verkehrswende
Aktivist*innen wollen in Wolfsburg einen neuen Kristallisationsort im Kampf für eine Verkehrswende schaffen. Die Auseinandersetzung um den Bau der Trinity-Fabrik ist eine symbolträchtige.VW und der Stadt ist der Protest ein Dorn im Auge. Immer wieder hat es in den letzten Jahren kleinere und grössere Protestaktionen rund um VW und Wolfsburg gegeben. Einige Aktionen, wie die Blockade eines Autozugs 2019 (blockvw.siehe.website) oder ein Angriff des Kohlekraftwerks und der Gasbaustelle des VW-Werks 2021 (unplugvw.noblogs.org) waren ziemlich spektakulär, alles waren jedoch Einzelaktionen von maximal ein paar Tagen Dauer. Jetzt setzt sich der Widerstand in Wolfsburg fest, Aktivist*innen wollen koordinierter und mit längerfristiger Strategie vorgehen. Schon längst sind nicht mehr nur die „Öko-Aktivist*innen von ausserhalb“ aktiv. Beschäftigte von VW – bis in den Betriebsrat hinein -, Anwohnende, Gewerkschafter*innen, lokale Initiativen und überregionale Gruppierungen vereinen sich in dem Kampf gegen die neue Autofabrik und für eine Verkehrswende.
Volkswagen hat schon Respekt vor den Protesten. Gemeinsam mit der Stadt versuchte der Konzern schon eine Mahnwache auf dem Baugelände zu unterbinden. Die Aktivist*innen mussten bis vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg klagen, um ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit in Wolfsburg durchzusetzen. Ob bei der Mahnwache auf dem Acker oder bei Infoständen in der Innenstadt – die Stadt Wolfsburg ist als Handlangerin von VW äusserst engagiert, den Protest einzudämmen und kritische Stimmen zu erdrücken. Das wird ihr aber nicht gelingen, der Widerstand wird immer grösser und die Kritik an dem Elektroautoprojekt von VW immer lauter.
„Dies ist eine Einladung, den Protest vor Ort zu unterstützen“ , sagt Sascha von der StopTrinity Mahnwache. „Dies ist auch eine Einladung überall für eine Verkehrswende zu streiten. Eine Einladung, jegliche E-Autoinfrastruktur anzugreifen. Lasst uns gemeinsam jetzt und für immer in Wolfsburg und überall das Ende des automobilen Zeitalters einleiten. Gemeinsam werden wir den Bau der Elektroautofabrik verhindern. Dann werden wir das Stammwerk umbauen und dort öffentliche Verkehrsmittel produzieren. Das wird das Werk bestimmt noch die nächsten 20 Jahre am Laufen halten. Danach gibt es allerlei zu tun, mal ordentlich aufzuräumen und einen Grossteil des Werks zurückzubauen – Stein für Stein. Das bietet Beschäftigungsperspektive in der Region bestimmt für das nächste Jahrhundert.“