„Ihr seid vollkommen, ihr seid wie Maschinen, der Weg zu zum vollkommenen Glück ist frei.„ (Aus „Wir“ von Jewgeni Samjatin, Roman, 1920)
„Der Mensch ist die Medizin des Menschen.„ (Paracelsus, 16. Jahrhundert)
Kündigung an die Vereinsleitung
Liebe Freundinnen; liebe Freunde des bewegten Lebens, jetzt ist ein Jahr vergangen. Unsere Wege werden sich trennen.Es ist schwer die richtigen Worte zu finden. Die Trennung hat mich durchgeschüttelt, wie ich es kaum nach Trennung von einer geliebten Frau erinnere. Ihr wart eine wichtige Verbindung zum Leben für mich. Da nun die richtigen Worte zu finden, das ist an sich schon kompliziert genug. Seit Corona die Welt regiert, können wir kaum noch unverstellt unsere (verschiedenen) Ansichten diskutieren. Jetzt ist Angst im Spiel. Bei den einen vor Ansteckung und Krankheit; die andern haben schlaflose Nächte, weil die „Corona-bedingten“ Dammbrüche in allen Bereichen des Seins kein Stein auf dem andern lassen und dem Mensch selber an die Wäsche gegangen wird. Es wird etwas länger. Ohne meine persönliche Geschichte zu kennen, ist die Bedeutung von Shin Son Hap Ki Do für mich nicht zu verstehen. Ich komme später drauf zurück.
Ende der 70er habe ich mich politisiert und radikalisiert, Jahre im Widerstand auch im Untergrund: Just nicht mehr daheim auffindbar, stand ich auf dem RAF-Fahndungsplakat. „Top 10“, gesucht mit internationalem Haftbefehl, Kopfgeld und „finalem Rettungsschuss“). Zwei mal verhaftet, angeklagt und verurteilt wegen § 129 a („Mitgliedschaft/Unterstützung einer terroristischen Vereinigung“) und insgesamt 10 Jahre „und ein paar Zerquetschte“ abgesessen. Immer Isolationshaft, die meiste Zeit in Stuttgart Stammheim 7. Stock im Hochsicherheitstrakt… Dahinter scheinen sich „wilde Taten“ zu verbergen. Aber zu viel der Ehre. Im zweiten Prozess wurde ich zu 9,5 Jahren verurteilt. „Die Schwere der Schuld“ (= die vielen Jahre) war darin begründet, weil ich ein „Gesinnungs- Wiederholungstäter“ bin. Ein astreiner Nazi-Paragraph. In der Weimarer Republik gab es den so noch nicht. That's all.
Es ist natürlich nicht möglich solch einen Lebensabschnitt in ein paar Zeilen abzuhandeln. Da haben existenzielle Auseinandersetzungen, Entscheidungen, Brüche in der Lebensweise stattgefunden und Turbulenzen aller Art haben alles durcheinander geworfen. Und das in rasanter Abfolge. Ein Stichwort möchte ich dazu aber doch sagen: Es war eine ganz andere Zeit, ein ganz anderes Lebensgefühl und ich war ein Kind meiner Zeit. Die Zeit kann man sich heute nicht mehr vorstellen. „Würde, hätte… Fahrradkette“ – Mir fällt einfach nix besseres ein wie ich damals – aufrecht und eins mit mir selber – hätte durch diese Zeit kommen können? Unser revolutionäres Projekt ist gescheitert. Aber aus meiner Sicht nicht deshalb, weil wir so „schwach&wenige“ waren und der Gegner so „stark&überlegen“. Nee, der Mensch ist zur Freiheit geboren.
Je länger ich drüber nach sinniere, komme ich zu dem Schluss, dass wir uns in der Härte des Kampfes so in den Gegner verbissen haben, dass wir ihm in Teilen ähnlich wurden. Vielleicht haben wir das auch schon von Anfang an mit rein geschleppt. Wer weiss das schon. Wenn aber der Weg nicht mehr radikal auf Befreiung insistiert, leidet die Emanzipation und eine„Soziale Idee“ wird natürlich auch immer weniger sichtbar. Rein persönlich ist diese Zeit für mich abgeschlossen. Aus dem Rückblick ein bisschen wie in einem Boxkampf.
Wir haben uns nix geschenkt; Federn gelassen, aber die volle Länge mitgegangen. Jetzt ist fight over. Nicht unbedingt „Shake Hands“. Es war erklärtermassen ein „Schmutziger Krieg“. Aber ich habe keinen persönlichen Groll mehr im Herzen. – Das heisst aber nicht vergessen … Ich weiss jetzt SEHR genau, wer ihr [Herrschenden] seid, welches eure Lehrer sind und welche Techniken ihr anwendet … ! Die letzten Jahre ist diese Zeit immer mehr in den Hintergrund gerückt. Diese Erfahrungen hatten kaum noch Bedeutung, um mich in meinem Leben zurechtzufinden. Ich war „draussen angekommen“. Da war Trainieren, trainieren… tausende von Kilometer mit dem Faltkajak auf der Ostsee oder sonst wo, die Elemente, Liebesbeziehungen, Freundschaften, Messebau (bezahltes Konditionstraining, mit Abenteuerflair)… „Politik“ hat mich im Grunde nie wirklich interessiert und ich wollte auch noch in andere Bereiche des Lebens eintauchen. Aber es kam im März 2020 der erste Lockdown – und Stammheim, der permanente Ausnahmezustand und die innere Anspannung war wieder präsent bis in die Träume. Wir sind uns teilweise schon nahe gekommen.
Deshalb möchte ich dieses Corona-Jahr so erzählen wie es über mich hereingebrochen ist. „Lockdown“ kommt aus der Militär- und Gefängnissprache und bedeutet: Sperrung, Ausgangssperre und EINSCHLUSS. Im Knast sieht das so aus: Die Zellen bleiben zu, Futter durch die Klappe: 12-7-24. Ein ähnliches Programm habe ich insgesamt drei Jahre erlebt: Nie mehr aus dem Loch raus gekommen, keinen Zivilisten gehört, gesehen oder gesprochen. Ausser 1,5 Stunden Besuch im Monat – hinter Panzerglas und mit Overkill-Bewachung. Den Tag über habe ich das mit „Arbeit und Struktur“[1] ganz gut hinbekommen. Aber nicht die Nacht und die Träume.
Da gab es eine Phase, wo ich mir Menschen , meine Vertrauten, im Traum nicht mehr vorstellen konnte. Nur noch getippte Zeilen. Und ich kann nur mit der Schreibmaschine antworten. Das war so grausam, dass ich an der Lautstärke meines eigenen Zähneknirschen aufgewacht bin. Viele Nächte bin ich am Tisch sitzen geblieben. Dagegen waren die Träume von Verfolgung, Erschiessung oder Hinrichtung harmlos bis geradezu erbaulich: Entweder ich habe mich zwei mal geschüttelt, das T-Shirt gewechselt und weitergeschlafen oder ich bin gestorben und der Traum ging – entspannt – und aufregend weiter. Die Esos wären begeistert von mir. Und ich hatte in der Leere des Betons ein sinnliches Erlebnis, wo ich tagelang von zehren konnte. Um dasselbe nochmal in der „Tagwelt“ im Knast zu verdeutlichen: Es gab Situationen, da wurde der Druck der Isolation so gross, dass ich mich dieser andauernden Erniedrigung widersetzt habe.
Ein Beispiel. Vor und nach jedem „Kontakt“ mit andern Gefangenen war es für „die Sicherheit und Ordnung der Anstalt“ unerlässlich, sich nackt auszuziehen und dann wurde uns ins Arschloch geschaut. – ( Und heute soll ich mir aus dem gleichen Grund die Nase penetrieren lassen?) Schluss mit Lustig! … Dann kam halt das Rollkommando zu fünft mit den Knebelhandschellen – und ich habe mich wiedergefunden auf der Zelle auf merkwürdige Weise „zusammen geprügelt“. Im positiven Sinne: Ich habe mich wieder gespürt! Ich wusste wieder wo Aussen und Innen ist. Was hier Sache ist. Und was die Dämonen sind, die die Isolation „gebiert“
Alles Paletti! Wir alle haben Angst vor Gewalt und wollen sie tunlichst vermeiden. Ich auch. Aber es scheint etwas Nachhaltigeres, sehr viel Tiefergehendes zu geben, wie physische Gewalt! Und letztendlich nimmt es sich nicht viel. – Mein erster Zahnarzt nach dem Knast hat mich gefragt, ob ich „Kummer habe“. Die folgende Reparatur war ähnlich wie nach Stiefeltritten von irgendwelchen Schergen. Ich brauch mich jetzt ja nicht mehr vor euch genieren. Ich war und bin immer noch einer, der ganz gut mit sich selber klarkommt. Ganz gerne alleine ist. Aber in der Isolation, in der völligen Abwesenheit von Menschen bis in die Träume, da habe ich verstanden, dass Mensch nur existieren kann zusammen mit andern Menschen.
Das „Wir“ ist das Zentrum dessen, was uns – auch als Individuen – im innersten Kern zusammenhält. „Wer einmal aus dem Blechnapf frass„, identifiziert das „Corona-Massnahmenpaket“ sofort als „Weisse Folter“! – Das ist ein bisschen wie bei einem Strassenköter: Bevor er Worte hört und schaut – Futter oder Knüppel? – riecht er die Hand…. Das ist eine erfahrungsbasierte und realistische Überlebensstrategie. Wisst ihr eigentlich, dass diese moderne Form der Kontrolle in Korea ihren Ausgangspunkt hat? Die Amis haben sich im Korea-Krieg die Zähne an den Kriegsgefangenen ausgebissen. Trotz brutalstem zu Tode foltern haben die nicht geredet. Was hat ein einfacher Mannschaftsdienstgrad schon für Militär Geheimnisse zu verraten? – Die waren so sehr mit ihren Leuten, mit dem Land und der Kultur verbunden, dass sie wussten: „Wer der Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden in dieser Welt.„
(Jean Amery, Jude und KZ-Überlebender.) Die Folterer haben dann aber rausbekommen, wenn sie die Gefangenen lange genug isolieren, (keine überfüllten Löcher mehr), permanent Angst machen, die Existenzsicherheit nehmen, Lockerungen geben und wieder nehmen, sinnlose Rituale erzwingen: Raus katapultieren aus allen inneren und äusseren Sicherheiten … – dann hat es meistens genügt sie zu holen, tief in die Augen schauen und das Gespräch damit zu beginnen: „Wir wollen doch eigentlich dasselbe.“
Und die Gefangenen haben mehr erzählt als sie gefragt wurden. Die Folterer hatten eine weisse Weste und sie konnten Leute präsentieren und entlassen, die scheinbar aus freien Stücken vor allem eines wollten: „Alles richtig machen“. „Korea“ hatten sie vergessen. Das überzeugt mehr, wie wenn ein Invalide entlassen wird. Das ist seither „lebendige Wissenschaft“, die alle gesellschaftlichen Bereiche erfasst. Dieser Satz von Jean Amery hat mich jahrelang im Knast begleitet. Seit dem Lockdown beschäftigt mich dieser Kompass wieder – aber es geht gar nicht mehr nur um meine kleine Einzelexistenz. Die Frage nach dem Bezug, die Frage nach der „Welt“, ist schwieriger geworden… Aber das Träumen, das Schürfen danach, das lohnt sich. Wir wussten Ende der '70er Jahre, worauf wir uns einlassen. Als militante Linke waren wir mit dem internationalen „Anti-Terrorkrieg“ von vorneherein konfrontiert. Das war eine Selektive Kriegführung.
„Hart gegen den Kern, weich mit dem Umfeld“. Wir mussten das quasi als die „Arbeitsbedingung“ in den Griff kriegen. Aber der „Kampf gegen die Pandemie“ ist qualitativ eine ganz andere Hausnummer. Das „Hygienegesetz“ besagt: C19 ist eine tödlich Bedrohung und alle sind „verdächtig&gefährlich“, deshalb brauchen wir eine „starke Hand“ , die zum „Licht am Ende des Tunnels“ führt – „Der Ausnahmezustand wird zum Normalzustand“ (i.S.v. Carlo Schmitt). Das ist Faschismus – aus den Zentren der Macht werden die Menschen über das universelle Herrschafts-Instrument Angst auf Linie gebracht und der Durchmarsch organisiert. Ich habe dutzende Bücher gelesen zu dem Thema, hunderte von Briefen gewechselt und Textauszüge angefertigt, mich mit der eigenen und unserer Situation auseinander gesetzt …. Aber das – das konnte ich mir nie vorstellen im Hier&Heute … Ich habe das erste mal in meinem Leben Angst vor dem Staat bekommen. Ich war paralysiert vom Blick auf die Katastrophe. Wie ein Käfer auf dem Rücken.
Das ging so lange bis eine Uralt Freundin mir den Kopf gewaschen hat: Jetzt tritt das ein, was ihr schon damals analysiert habt. Du kennst diesen Staat so gut und intim wie kaum jemand. Und du hast auch in aussichtsloser Position dagegen gekämpft! Denk drüber nach und hör auf auf zu zetern! — Danke! „Know yourself“ war für Bruce Lee der Weg. „Komm in deine eigene Kraft“ – Das verbindet uns. Damit bin ich endlich bei uns angelangt und da, wo ich euch nicht verstehe. Beim ersten Lockdown waren viele von den Fitness Vereinen, Box/Gyms usw. auf der Strasse: Wir wollen selber für unsere Gesundheit/Immunsystem sorgen, tun das schon die ganze Zeit erfolgreich… Öffnung der Studios, Ende des Lockdown!
Das habe ich selbstbewusst und gradlinig gefunden. Und wir, wo sind wir? Shin Son Hap Ki Do hat da einiges mehr an Anspruch. Allein die Theorie wiegt 3,65 kg. — Aber es kam Corona und alles ist vergessen? Ist das eine Schönwetter-Philosophie? Da kommt mit Corona mal ein Gegner an, der nicht im Prüfungsprogramm steht, und schon purzelt alles um und durcheinander? Es wird vor Schrecken in eine totale Aussenorientierung gegangen und alles, was uns mal ausgemacht hat, wird nach hinten geschoben, untergeordnet, aufgegeben? Bei allem gebotenen Respekt: Dafür trainiere ich nicht seit 27 Jahren!
Meine Sicht auf die Dinge ist folgende: Ohne Zweifel, C19 ist ein ernst zu nehmender Gegner. Was bedeutet da DO der „Weg des friedvollen Kriegers“? • Respekt.
Das heisst nicht den Kampf vermeiden , weil harte Konfrontation immer Leid zur Folge hat. Aus Angst vor den Konsequenzen. Nein, Respekt heisst für mich „Mit dem Herzen sehen“. Diese Haltung angstfrei durchzuziehen, ist das schwierigste, verhindert aber bestimmt das meiste Ungemach. Diese Haltung übertritt auch nie die Grenze von Selbstverteidigung. Sie bekämpft böse&schlechte Absichten. Aber sie kennt nicht den „Anderen“, den „Feind“, der als Ganzes platt gemacht werden muss. • Jahse.
Entspannung, Sinken und leer werden – den Schwerpunkt tiefer legen, den Kopf leer machen, er pumpt eh nur den Bizeps des Gegners auf… in der Mitte ankommen und die Energien fliessen lassen. Aber über die Faust oder den Tritt hinaus – • „Die Einheit des Kampfes“ begreifen. Wir haben nicht gegeneinander gekämpft, wir haben Partnerübungen gemacht. Weil sie das intuitive Verständnis für den Fluss der Energien im „Konflikt als Ganzes“ fördern – Yin und Yang , Hart und Weich… Das war für mich der „Kick“, das „High“ nach fast jeder Trainingseinheit.
Mit Erfolgsgarantie. Ich hab ein paar Jahre Sparring gemacht, JKD und Kickboxen. Selbst da gab es Sternstunden, wo sich das anfängliche Gegeneinander völlig im „Hier&Jetzt und Flow“ aufgelöst hat. – Magic! Das soll nicht heissen, alles wird harmonisch. So nicht. Mir stand da öfters nur ein Problem gegenüber: 15 kg+ mehr Muskeln, dafür 10 Jahre jünger und mit Vollkontakt-Erfahrung – das beeindruckt. Aber in diesen Situationen war der Kopf frei (von Bildern, Vorurteilen, Angst). Und das Irre war, dann lief auch der Fight de facto auf Augenhöhe. OK – die haben mich v.a. respektiert wegen „aussergewöhnlichen Nehmerqualitäten„. Aber ich war präsent, selbst wenn es in Richtung Vollkontakt entgleist ist.
Die Balance hat gestimmt. Das ist natürlich kein Erfolgsrezept … (Seufz). Aber „DO“ ist für mich v.a. Spurensuche, Fährten lesen… Da habe ich den Hauch einer Ahnung bekommen, was die „Grossen“ damit gemeint haben könnten: „Jeder Kampf wird im Kopf gewonnen„. Wenn man sich ans andere Endes des Spektrums der körperlichen Begegnung denkt – die Liebe – dann wird es vielleicht einfacher verständlich, was ich meine: Das „Erdbeben“….
Ab jetzt wird etwas anderes zählen, wie Viagra, geistloses Anhäufen von Muskeln und Techniken oder Materialschlachten im Blindflug zu veranstalten, die viel mehr schaden, als dass sie nützen – gegen wen auch immer.) Der Grossmeister hat sich bei einer Dan-Prüfung gefreut über das ausgeglichene Verhältnis zwischen Männer und Frauen. Es sei ein Ziel von ihm gewesen, den Yin-Aspekt in der Kampfkunst wieder zu stärken. Ich habe das im Sinne von Lao Tse verstanden: Nichts ist weicher als Wasser und doch so gewaltig. Alle Welt weiss es. Doch niemand vermag danach zu handeln. Von hier aus tut sich nun ein ganz anderer Blick auf unsere angsterfüllte Welt auf.
Im Grunde tun sich die selben Horizonte auf wie damals, wo die Wissenschaft diese winzigen Wesen entdeckt hat: Viren, Bakterien sind überall. Um uns, in uns, und sie sind immer da. Heute weiss man, es würde vermutlich überhaupt kein entwickeltes Leben geben ohne Viren und ihre Fähigkeit zu mutieren. Es wird so klar, dass man einem Gegner wie Corona, den ja noch nicht mal jemand richtig kennt, und der sich durch Veränderungen permanent entzieht, nicht mit Krieg und Ausnahmezustand begegnen kann – immer hart am Ziel ihn zu vernichten. Mit solch einem Gegner kann man auf eine gesunde Balance hin arbeiten, wo auch wir gut mit Leben können. Alles andere ist völlig patriarchaler und verselbständigter wissenschaftlich-technologischer Machbarkeitswahn. Das ist „der Teufel, den ihr rieft“ (Faust). Unsere Welt ist voll von diesen „aktiven Friedhöfen“. Und jetzt mit der Genetik-Spritze uns selber durch die Retorte quälen? . Damals, wo die Viren entdeckt wurden, war die Frage: Warum merkt man ihre Anwesenheit meistens gar nicht und dann wiederum kommt es plötzlich zum Ausbruch einer Krankheit? Liegt es am Milieu oder am Erreger?
Seither versucht die Pharmaindustrie natürlich mit aller Macht auf den Erreger zu zeigen, den „Feind„. Da kann man Abhängigkeiten schaffen, sich Einfluss, Macht und stetig steigende Gewinne sichern. C19 lässt nun alle Dämme brechen. HEUTE ist vom „Milieu“ gar nicht mehr die Rede. Vom Menschen, auch als soziales Wesen, Gesundheit, Immunsystem, Wohlbefinden, Glück. Das war auch in der etablierten Wissenschaft Konsens bis „Die Pandemie“ ausgerufen wurde. Es ist das Wissen von unseren Omas. „Verliebte werden niemals krank„, das weiss jedes Kind. –
In vielen Hunderttausend Jahren, in der Begegnung von Mensch zu Mensch haben wir Sprache, Kunst, Kultur entwickelt und haben unsere Toten verabschiedet. Im gemeinsam erlebten und verarbeiteten Spannungsfeld zwischen Liebe und Tod sind wir zu Menschen geworden. Das ist über Nacht und per neuem „Hygienegesetz“ kriminell und „geradezu ein Fall für den Psychiater“ (Merkel). Aus Solidarität wird „Angst und Abstand halten„, Liebe kommt aus der Spritze, und als Weg gesund zu werden und zu bleiben, wird eine geradezu talibanesk anmutende Freudlosigkeit verordnet. „Warum nicht den Winter auf dem Sofa mit einer Tüte Chips vor dem TV verbringen, Dann infizieren sie sich nicht“ (Jens Spahn). 100.000 Menschen sterben jedes Jahr hier an ungesunder Ernährung. Die wissen genau, was sie tun. Global gesehen wachsen sich die Folgen dieser „Gesundheitspolitik“ in eine historische Katastrophe aus – Hunger, Verelendung und Unterdrückung wachsen exponentiell. Während die Reichsten der Reichen „historisch nie dagewesene Gewinne“ einfahren. (Deutschlandfunk).
Der globale Süden braucht keine Spritze und keine Waffenlieferungen, die brauchen eine gerechte Weltwirtschaftsordnung! „Hunger ist die schlimmste Krankheit„. (Jean Ziegler) Killer hin und Mutante wieder zurück – ein Virus bleibt ein Virus, mit genau den Eigenschaften eines Virus. So wie ein Wolf ein Wolf bleibt und der „Problemwolf“ eine Erfindung des „Spiegel“ ist. Mir ist es völlig unverständlich, wie ihr auf solch einen Zug aufspringen könnt. Ein Weg, der die Menschen nicht informiert über die Komplexität der Wirkkräfte, nicht selbstbewusst und stärker macht, ihnen die „Techniken“ beibringt, um einer Gefahr zu begegnen. Sondern einer, wo die Menschen wie Gefangene gehalten, klein und kaputt gemacht werden, der sie in die Fänge einer „Pharma-Lobby, krimineller als die Mafia“ treibt – um sie zu kontrollieren. Das war eine Headline in der Süddeutschen Zeitung 2016. Vor 60 Jahren bin ich zusammen mit den „Contergan-Kindern“ aufgewachsen. Ich muss mich zurückhalten…
Im Grundkurs Strassenabi lernt man: Greif niemals aus Unwohlsein zu einer Nadel. Der Wiederholungsdruck schaut dir schon über die Schulter. Dieses Phänomen kommt nicht vom Hamburger Hauptbahnhof oder von „Heroina“ (mit dem Allheilmittel hat dieselbe Industrie vor 100 Jahren viel Geld verdient und – wissentlich wie immer – viele Leben zerstört). Dieses Phänomen kommt aus den Tiefen der menschlichen Psyche. Das ist meine Haltung zu dem Thema. Wer zum Teufel braucht denn diese „starke Hand“? Wir haben doch alles aus eigener Kraft hinbekommen. Habt ihr die letzte Hochwasserkatastrophe im Wendland vergessen? Wie umsichtig und verantwortungsvoll Menschen sind, wenn das Wasser bis zum Hals steht? Alle grossen spirituellen, alle grossen Kampfkunstmeister der Vergangenheit haben gesagt: „Sieg und Niederlage sind eine Illusion des menschlichen Geistes.“ Ich spreche hier nicht als Grüngürtel mit euch.
Als Schüler habe ich mich von Oben gar nicht mehr wahrgenommen gefühlt. Bei meinen schüchternen Einwänden wegen der ganzen neuen Rituale im Dojang, hab ich nur zu hören gekriegt „Das ist so, ich glaube daran“ und in diese unsäglichen Kontaktnachverfolgungslisten wurde ich einfach von andern eingetragen… No Chance – so wurde ich das letzte Mal im Knast behandelt. Ich spreche hier nur als Mensch zu euch, und als einer, der den geschützten Rahmen der Matte verlassen hat und auf „Freier Wildbahn“ hart am Wind und am Limit unterwegs war. Dazu gehört meine Beteiligung am kollektiven Hungerstreik '89 (vier Wochen), mit dem Ziel mit anderen Gefangenen zusammen kommen zu können. Und – mit dem Schwinden der Kräfte und dem Wachsen der geistigen Wachheit und Demut – bin ich wichtigen Fragen in diesem Zusammenhang näher gekommen.
„Wenn einem die Scheisse bis zum Hals steht – erst dann bewegt man sich auf Augenhöhe!“ Von da aus rede ich nicht nur, sondern ich spüre auch die Verunsicherung und die Angst in eurem Herzen. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ein Weg, den Frau&Mann geht, um der Gefahr zu entgehen, kein Ziel hat. Mit jedem Schritt auf diesem Weg legt sich der Urgrund des Ausgangspunktes enger um die Seele. Die eigene Angst wird einem an den Hacken hängen wie Schleppscheisse. Das Problem ist unsere lebenslängliche Aussenorientierung. Sicherheit findet man aber nur in sich selber. Da beginnt auch DO und damit bleibt DO lebenslänglich verknüpft. Ich dachte genau da hätten wir eine gemeinsame Basis. Wer sind denn diesen neuen „Doktoren des Vertrauens“?
Ich will nicht ihre fachliche Qualifikation in Abrede stellen. Ich meine das so wie auf dem Bau, wenn die Combo erweitert wird: Wer biste, was kannste? Das sind unsere Aufgaben – jeder soll seinen Platz finden und am Ende des Tages sind alle glücklich und zufrieden miteinander. Christian Drosten. Reiner Labormediziner und Techniker. Versuchsanordnungen, Tabellen, Berechnungen, Computersimulationen, das ist seine Welt….
Hier blinkt es und da schiessen die Kurven empor – es sieht nicht gut aus Christian. Also eilt Herr Drosten – keine Zeit sich die Haare zu richten – im September 2020 zu einer Konferenz mit dem amerikanischen TV und sagt: „Wir verlieren gerade das Vertrauen der Öffentlichkeit. Wir haben hier [in Deutschland] also das gleiche Phänomen. (Wie in USA unter Trump, der war da noch Präsident) – Warum verliert ihr das Vertrauen in der Öffentlichkeit?
– Die Krankheit existiert nicht, sie ist nicht da. Der typische Befund ist, die Fallzahlen (= positiv Getestete) gehen hoch, aber die Todeszahlen gehen nicht hoch. Wir haben keine Toten. Und das hält Menschen, die sich nicht mit Zahlen beschäftigen, davon ab… Wenn du diese Zusammenhänge nicht siehst, dann verlierst du den Glauben. Das sind dann nur Zahlen und Graphiken. Und du fragst dich: Was zur Hölle ist hier los. „Die Wirtschaft.…“
Der Mann ist nicht umgetrieben von der Sorge, dass hier Menschen leiden und auch sterben. Sein Problem scheint eher zu sein, dass viel zu wenige sterben. Der Mann ist beunruhigt, weil sich die Wirklichkeit nicht in den „Zaubergarten der Mathematik“ (so heisst ein Buch über Mathe) von ihm&Friends quetschen lässt, sondern das Leben seinen eigenen Weg geht. Und das erschüttert den „Glauben“ an die Hygiene-Regierung und die von ihr definierten „Wissenschaft“. Das geht jetzt seit über einem Jahr so. Zweifelsohne, er kommt sympathisch rüber. Aber nicht nur in der Liebe, auch in Gesundheitsfragen gilt: Aufgepasst bei der Partnerwahl! Lothar Wieler. Fachgebiete Mikrobiologie und Infektionen bei den Tieren. Ganz klar, er hat nicht die Tiere auf freier Wildbahn – er hat die grossen Ställe im Blick, die industrielle Fleischproduktion.
Das ist seine „Wissenschaft“ und seine Herangehensweise.
Auch er soll selber zu Wort kommen: „Der entscheidende Punkt ist, dass wir so viele Menschen wie möglich mit PCR identifizieren! Und dann ist die Sequenzierung eine sequenzielle nachgeordnete Technologie, die uns noch mehr Informationen gibt. Aber zunächst mal beruht das ganze Wesen der Pandemiebekämpfung darin, dass wir Menschen identifizieren.“
Das bedeutet: Mental haben wir – erzwungenermassen – in dem Jahr den Bildschirm&Big Data schon ganz ordentlich als unsere neue Matrix geschluckt (auch als Kritiker hat einen das Problem am Wickel). Hier beschreibt Wieler, dass wir gleichzeitig auch leiblich ins binäre Zahlensystem integriert werden und damit für den Computer kompatibel und beherrschbar. Das ist eine sehr finstere Seite der Schlacht um die „Inzidenzwerte“. Jens Spahn ist Co Autor des Buches „Die App im Gesundheitswesen“. Da kann man einen Vorgeschmack kriegen wie es wird, wenn Kollege Wieler ihm seine Erkenntnisse „rüber reicht“.
Ihr wisst, wie und nach welchen Kriterien Tierfabriken organisiert sind. Alle Moderatoren der C-Situation haben eines gemeinsam: Niemand hat jemals einen Menschen behandelt. Im Wilden Westen, im Untergrund oder im Krieg – da geht man zur Not zu einem Tierarzt oder Laboranten. Grundkurs Medizin haben die gemacht. Aber heute gehe ich doch zu einem gelernten Humanmediziner , einem Praktiker seines Faches, der nicht nur auf seinen PC, sondern auch auf mich schaut und vielleicht sogar mal eine Frage stellt, z.B. wo der Schuh drückt? 1986 hat der Ami Jay Lifton eine Studie veröffentlicht: „The Nazi Doctors. Medical Killing and the Psychology of Genozid“. Er schreibt darin: „Wenn uns die Ärzte im Dritten Reich irgendetwas zu lehren haben, dann, dass wir zu den Prinzipien des Heilens zurückkehren müssen…. Der weissgekleidete Arzt… wird zum biologischen Soldaten, ja zum biologischen General im Feldzug zur Tötung des Todes.“
Das ist kein Vergleich mit unserer gesellschaftliche Wirklichkeit.
Aber es zeigt eine Parallele und wessen Geistes Kind diese „Ärzte“ und „Hygienemassnahmen“ sind. Das ist ein gedanklicher Prozess von der Oberfläche in Richtung: Wesen der Dinge. – Das haben früher alle gemacht. Die Medien wurden nach den leidvollen Erfahrungen mit der Nazi-Propaganda explizit als „Vierte Gewalt“ in der BRD installiert – als Korrektiv staatlichen Handelns: Die Vielfalt war gefragt, statt Propaganda: Als Garant für Demokratie. Die Linke, alle kritischen Menschen haben – jeder von seinem Ausgangspunkt und mit seinem spezifischen Werkzeugkasten – alle haben sie hinterfragt. Fragen, was dahinter ist. „Untersuchen“ – schauen, was unten drunter ist, nachfragen – miteinander sprechen… „Diskussion“ war „damals“ eine Expedition in neue Gefilde, wo alle Beteiligten mehr Übersicht kriegten und gestärkt raus kamen. Auch wenn Widersprüche stehen geblieben sind.
Das ist heute nicht mehr populär im Mainstream. Da machen sich zunehmend ein Umgang fett, der an den Umgang mit dem Virus erinnert. Aber das wäre eine neue Diskussion. Unser gemeinsames Thema war Gesundheit und Kampfkunst. Da habe ich versucht aus meiner Erfahrung ein, zwei Aspekte einzubringen. Für viele ist das vielleicht eine extreme Sichtweise. Aber ich komme nicht von einem anderen Stern. Ich habe nur ne Weile im Schattenreich der „Schönen Neuen Welt“ gelebt.
Jetzt, wo die Schatten auch über der Erde länger werden, drängt es mich zu berichten, was ich dort gesehen habe und wie sich dasselbe hier breit macht. Ich will damit niemand in die persönlichen Beweggründe und Entscheidung rein quatschen. Ganz bestimmt nicht. Jeder ist letztendlich nur für und vor sich selber verantwortlich. Aber in Zeiten der Not hat der Verein/Leitung eine gesellschaftliche Verantwortung: U. hat bei seiner Verabschiedung einen seiner Beweggründe für sein Engagement genannt:
„Nur Stämme werden Überleben.[2] Das hat Eindruck hinterlassen. Es hat verschiedene Sachen in meinem Leben und die Träume wie mit einer verborgenen Linie verbunden und zu einem Bild gefügt. „Heilige Worte“… Und heute? Sorry – ich sehe euch in das Reservat laufen, was Big Data&Big Pharma und die starke Hand des Staat bereit gestellt haben . Der Deal ist „Sicherheitsempfinden, gegen Freiheit; Mitmachen für Sozialpunkte und gesellschaftlichem Status“ usw. Und die, die lieber bei sich bleiben wollen, die kriegen halt keinen „Freigang“. Ich kenne es nicht anderes.
Die Nordamerikanischen First Nation Stämme leben im Reservat und viele kämpfen um ihre eigene kulturelle Identität. Dabei reiben sie sich ständig mit dem „Modernen Leben“. Das sprengt das Reservat. Schon am 16.März 2020 hat sich der Häuptling der Hopi-Indianer White Eagle zum „Corona-Paradoxon“ geäussert: „Dieser Moment, den die Menschheit gerade erlebt, kann als Pforte oder als Loch betrachtet werden.Die Entscheidung durch die Pforte zu schreiten oder ins Loch zu fallen, liegt an EuchWenn ihr rund um die Uhr Nachrichten konsumiert, mit negativer Energie, dauernd nervös mit Pessimismus, werdet ihr in das Loch fallen.Wenn ihr aber die Gelegenheit ergreift, Euch selbst zu betrachten, Leben und Tod zu überdenken, für euch und andere Sorge tragt, dann werdet ihr durch das Portal gehen. …
Unterschätzt nicht die geistige Dimension dieser Krise. Nehmt die Perspektive eines Adlers ein, der von oben das Ganze sieht, mit weitem Blick. Es liegt eine soziale Forderung in der Krise, aber genauso eine geistige. Beide gehen Hand in Hand. …
Lerne Widerstand am Vorbild indianischer und afrikanischer Völker.Wir wurden und werden immer noch ausgerottet. Aber wir haben nie aufgehört zu singen, zu tanzen, ein Feuer zu entzünden und Freude zu haben. Fühle dich nicht schuldig, Glück zu empfinden in dieser schwierigen Zeit. Es hilft überhaupt nicht traurig und energielos zu sein … Das hat nichts mit Entfremdung/Weltfremdheit zu tun. Das ist eine Strategie des Widerstandes. Wenn wir durch die Pforte gehen, bekommen wir eine neue Sicht auf die Welt, weil wir uns unseren Ängsten, unseren Schwierigkeiten gestellt haben.
Das ist alles, was du momentan tun kannst – Gelassenheit im Sturm – Bete täglich – Mach es dir zur Gewohnheit, das Heilige jeden Tag zu treffen.“ Über unserer Kampfkunstschule steht jetzt nicht mehr „Himmel-Erde-Alle Lebewesen IST Eins“ – da steht jetzt: „1,5 Meter Abstand halten“ (oder was ist grad erlaubt?) & „Safety first„. Konflikte sind nicht mehr die Möglichkeit eine neue Stufe der Einheit zu erlangen. Die Spaltung, die Trennung und die Fremdheit – die „Andern“ – die koloniale Welt ist die Wahrheit des Reservates geworden.
Und in der Seele der Stammesmitglieder ist der Leitstern „Alles richtig machen“, weil es „draussen“, ausserhalb der „Regeln“ viel zu gefährlich ist. Wir sind hier wieder am Anfang bei den koreanischen Kriegsgefangenen.
Ihr könnt nicht mehr meine Lehrerinnen und Lehrer sein. Ich sehe nur noch sinnentleerte Körperertüchtigung. Der Spirit ist raus aus dem Haus. Und gegen derlei uniformes Mitmarschieren mit dem Mainstream habe ich mein ganzes Leben rebelliert. Ich muss weiterziehen, um mich zu entwickeln. Meinen Monatsbeitrag reiche ich lieber an kritische Medien und Hilfe für traumatisierte Kinder weiter.
Bei dem Thema Anti/Faschismus – und das ist Sache hier&heute – gebührt meiner Oma das letzte Wort. Eine einfache Frau, die immer kämpfen musste und die in zwei Weltkriegen praktisch alle/s verloren hat, ausser meiner Mutter – und ihre Herzenswärme und ihren wachen Verstand. Ihre Geschichten endeten manchmal mit der Feststellung: „Wer hat dem Anstreicher (Adolf Hitler) denn das Geld gegeben? … Die (Oberen) stecken doch alle unter der selben Decke.„
„Die Spur des Geldes“ führt heute wieder ins Zentrum und zur – unumkehrbaren – Dynamik des Geschehens… Im Mainstream wäre sie heute eine „Verschwörungstheoretikerin„. Und von den Türstehern der – dem Untergang geweihten – properen Bürgerstube würde sie angebrüllt:“Naziarsch verpiss dich! Nazis raus!„ *** Unsere Gründungsväter und Mütter wollten „kämpfen lernen“. So wurde es mir von verschiedenen Seiten erzählt. Ja eben! Was glaubt ihr denn, warum ich so hingebungsvoll trainiert habe. Obwohl nach traditionellen Shin Son Kriterien eigentlich mit blossem Auge kaum noch Fortschritte zu verzeichnen sind? Genau deshalb.
Das war der erste Impuls, wo ich '93 anfing und es ist die Konstante seit 27 Jahren geblieben. Damals wollte selbstbewusst durch ne Landschaft gehen, die total neu für mich war, mit der ich nicht mehr „umgehen“ konnte und ich – in meine Einzelteile zerlegt – ziemlich neben mir selber gestanden bin (ich habe eine sinnliche Vorstellung davon, wie das Sprichwort entstanden ist). Das war mein Lebensgefühl nach der Entlassung '93. Isolation trennt den Körper vom Geist (Danke Frankie, ich weiss mein Blick…).
Wenn ich an diese Zeit zurück denke, der Karl, wie er damals rauskam und wie ich heute in mir selber zu Hause und in der Welt bin, da wird mir erst bewusst, wie unendlich viel ich euch verdanke!
In den 90ern ging es mir manchmal eher durchwachsen… Meine Vertrauten haben gesagt: Du musst unbedingt eine Therapie machen! Rein intellektuell hat mir das ja eingeleuchtet. Aber der Therapeut, bei dem ich es versucht habe, der hat gar nicht verstanden, wo's weh tut. Der ist auf seinem Gebiet bestimmt gut. Aber für mich und mein Anliegen, wäre es schwer gewesen, was zu finden. Und es hat mich auch kaum angetörnt. Ich habe viel lieber mit euch trainiert. Nach praktisch jeder Einheit dieses Glücksgefühl „Das Leben spüren und geniessen!“, hat der Grossmeister gesagt. Nach den Knastjahren wusste ich nicht mehr wie das geht. Ne Genossin hat mal gesagt: „Wenn man rauskommt, hat man nach nichts mehr Sehnsucht wie nach Menschen. Aber man kann es nicht mehr.“
Und ihr ward immer für mich da – offen – mit eurer körperlichen und geistigen Präsenz und einem Weg, wo positiv was passiert ist.
Heute, nach 27 Jahren, wo ich mit euch verbunden bin, kann ich mit grosser Sicherheit sagen: So wie es möglich ist durch ne Therapie, über die geistige Auseinandersetzung wieder beieinander zu kommen, so ist es auch möglich, durch „Bewegung für das Leben“, die Verkrampfungen des Körpers zu lösen und zu natürlichen Bewegungen, den Energien… zurückzufinden – das geht nur mit Hilfe des Geistes und damit stellt sich die Verbindung wieder her. – Es besänftigt die 9 Windstärken im Kopf, glättet die See im Gemüt und führt zu einer neuen Balance. (Hier versteht ihr vielleicht, warum online-Arbeit nie eine Option für mich war. Das Problem, was ich bearbeiten und überwinden will, ist dabei gewissermassen die Geschäftsbedingung).
E., es ist mir nur langsam gedämmert: Du hast mich ja „genötigt“ an der Vorführung teilzunehmen. („Sich Zeigen“). Da hast du mir mit deiner tollen Präsenz und deinem Vertrauen über eine Schwelle geholfen, die mir weit über den Dojang hinaus, neue Horizonte und Möglichkeiten erschlossen hat.
Danke,U. Für einige persönliche Hinweise, wo es lange später überhaupt erst durchgesickert ist, was du eigentlich von mir willst. „Lebenslängliche Themen„… Auch an alle, die geduldig mit mir trainiert haben. Für mich war der Weg mit euch nicht nur ungezählte tiefe und schöne Erinnerungen. Ihr ward auch meine „Therapie“. Eine echte Herzensangelegenheit ist auch aufs engste mit euch verbunden. Die letzten drei Jahre meiner Knastzeit war ich in Strafhaft in Bruchsal und konnte an manchen Gemeinschafts-Veranstaltungen teilnehmen.
Bei einem Filmabend hab ich mich unsterblich in „Die Tochter des Meisters„[3] verguckt. Noch kann ich nicht bei ihr vorstellig werden als Schüler. Aber ich bin auf dem Weg und die Gewissheit ist noch recht jung. Für einen „Grauen Panther“ ist das schon ein Ding! Als Amateur Fussballer würde ich seit Jahren für meine Sportsfreunde den Rasen mähen und das Bier kalt stellen. Das alles ist viel mehr als ich mir jemals erträumt habe!