Neue Verkehrsführung in der Schiessgrabenstrasse Lüneburg: So schaffen wir Platz für den Fuss- und Radverkehr
Politik
Am 17.09.2023 zeigten Teilnehmende in einer vom VCD Elbe-Heide organisierten Aktion mittels sechs Bannern, wie die Schiessgrabenstrasse neu aufgeteilt werden kann, um Platz für den Fuss- und Radverkehr zu schaffen.
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18. September 2023
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Anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche zeigte der VCD Elbe-Heide am Sonntag gemeinsam mit fast hundert Personen, die sich der Aktion angeschlossen haben, wie eine verkehrswendegerechte Umverteilung des Strassenquerschnitts aussehen kann.
Dabei haben sie zwei verschiedene Varianten ausprobiert:
1. Eine westseitig geführte gesicherte Radspuren („protected bikelane“) in Nord- und Südrichtung. Vorteile: Die Radspuren können mittels einer Ladezonen-Spur, die auch Parkplätze für Menschen mit Behinderungen und Bäume aufweist, vom Autoverkehr komplett abgetrennt werden. Auch sind Arztpraxen etc. besser von Süden erreichbar. Autoverkehr steht nicht mehr im Mittelpunkt, sondern Rad- und Fussverkehr bekommen jeweils eigene und getrennte Wege.
2. Eine west- und eine ostseitige gesicherte Radspur.
Vorteile: Radfahrende bewegen sich auch nach Norden wie üblich rechts vom Autoverkehr und werden so an der Scholze-Kreuzung besser von abbiegenden Pkw-Fahrenden gesehen. Der Weg von den Ladezonen zu den Häusern in der Schiessgrabenstrasse wäre zudem weniger lang.
„Wir freuen uns, dass viele Menschen unserer Einladung, die Verkehrsführung in der Schiessgrabenstrasse neu zu denken, gefolgt sind. Es gab viele anregende Diskussionen und viel Zustimmung zu einer deutlichen Verbesserung der Situation des Fuss- und Radverkehrs“, sagt Theresa Berghof vom VCD Elbe-Heide.
Vor Ort wurden auch weitere Varianten diskutiert. Die temporäre Neuaufteilung per Banner lud dazu ein, den Verkehrsraum neu zu gestalten. Selbstverständlich ist, dass alle Umsetzungsvarianten Beteiligung von Expert*innen wie z. B. dem Behindertenbeirat benötigen und in den entsprechenden Ausschüssen diskutiert werden müssen.
Auch selbstverständlich ist, dass der aktuelle Zustand nicht fortbestehen kann. Der gemeinsame Fuss- und Radweg erfüllt nicht die gesetzlichen Mindestanforderungen, die an einen solchen gestellt werden. Nicht nur ist der Radweg viel zu schmal, auch sind Radfahrende über die gesamte Strecke, die eng neben parkenden und haltenden Autos verläuft, der Gefahr von „Dooring“-Unfällen ausgesetzt.
Insbesondere zum Erreichen der Klimaziele Lüneburgs wird eine deutliche Reduktion des motorisierten Individualverkehrs in der Stadt benötigt. Dies wurde auch durch ein entsprechendes Gutachten im Auftrag der Hansestadt (BEKS-Gutachten) festgestellt.
„Zukünftige Planungen müssen diese Reduktion anvisieren und können nicht weiter den Status quo fortschreiben. Eine deutliche Umverteilung des Verkehrsraums in der Schiessgrabenstrasse würde einen starken Schritt in Richtung der notwendigen Verkehrswende darstellen“, sagt Jonas Korn vom VCD Elbe-Heide.