Lüneburg sagt nein zu Hass Protest gegen Schwulenfeindlichkeit und Rassismus
Politik
Anfang der letzten Woche kam es zu zwei schwulenfeindlichen Angriffen in Lüneburg. Mehrere junge Männer hatten über ein Dating-App-Profil schwule Männer in eine Falle gelockt und diese am Treffpunkt eines vermeintlichen Dates zusammengeschlagen.
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2. Dezember 2024
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Am Samstag, den 30.11., versammeln sich daraufhin etwa 250 Menschen auf dem St. Stephanusplatz in Lüneburg Kaltenmoor, um sich Schwulenfeindlichkeit und Rassismus entgegenzustellen.
In spontanen Redebeiträgen brachten Vertreter*innen vieler Gruppen und Institutionen sowie betroffene Personen ihre Wut über die schwulenfeindliche Gewalt und deren rassistische Instrumentalisierung in Berichterstattung zum Ausdruck.
Die Organisator*innen zeigten sich erstaunt über die, für die Spontanität und Lüneburg, sehr grosse Beteiligung: "Es tut gut, dass so viele, auch so viele verschiedene Leute heute gekommen sind."
"Wir sind es satt, dass unsere queeren und migrantischen Identitäten in einem Kulturkampf missbraucht und gegeneinander ausgespielt werden. Denn nicht zuletzt hat queeres Empowerment seine Wurzeln in BIPoC Communities." äussern sich Vertreter*innen des Antirassismus-Referats des AStA der Leuphana.
Der Checkpoint Queer - die queere Beratungsstelle für Lüneburg und Umgebung berichtet: "Ein Drittel aller Menschen, die sich an uns wenden, haben schwere Gewalt erfahren. Gewalt ist in unserer Arbeit trauriger Alltag. Es braucht eine sichere Finanzierung für Hilfsangebote für Gewaltbetroffene sowie Gewaltprävention."
Auch der Adjutant des schwulen Heidekönigs, sowie die Queere Majestät zu Lüneburg und Ostheide mitsamt Adjutanten sind mit Redebeiträgen vertreten, zeigen sich sichtlich mitgenommen über die Angriffe und wünschen den Betroffenen gute Genesung.
Neben vielen Berichten von queerfeindlicher und rassistischer Gewalt lässt sich die queere Community Lüneburgs nicht den Kampfgeist nehmen:
"Queerness bedeutet Systemkritik in einem System, dass einfach nur zum Produzieren gedacht ist" erläutert eine Person von SCHLAU Lüneburg e.V., prangert damit das kapitalistische System an und fordert gleichzeitig: "Vor allem aber brauchen wir Zusammenhalt, brauchen wir Solidarität."
Die Feministische Aktion Lüneburg stimmt bei: "In Zeiten, in denen rechte und autoritäre Kräfte Aufwind haben, werden wir zusammenstehen, wenn queere Menschen angegriffen werden! Und wir werden uns nicht einschüchtern lassen, sondern weiter kämpfen für eine Gesellschaft, in der wir alle ohne Angst verschieden sein können."
"Schwule Jagen heisst Ärger kriegen, in der Landeszeitung rassistisch zu hetzen heisst Ärger kriegen" (Rose)
Den Aufruf zur Kundgebung unter dem Motto "Wir stehen zusammen gegen Schwulenfeindlichkeit und Rassismus. Solidarität mit allen Betroffenen queerfeindlicher Gewalt." hatten in den Tagen zuvor verschiedenste lokale queere und nicht queere Verbände, autonome und antifaschistische Gruppen und Parteien unterzeichnet.