Es ist die Lust der Strasse an der Revolte. Für ein Leben in Wut gegen dieses System. Hatten wir in den Gelbwestenprotesten noch oft Tränen in den Augen, überwiegt heute das Herz und die Leidenschaft am Leben zu sein. Vor der Demo: In einem Café im Bezirk der hohen Bourgeoise, treffe ich einen typischen Demonstranten aus Paris. Er hatte damals noch um die Ecke ein Haus besetzt. Eine Villa in der Rue de la Perle.

Paris von seiner schönsten Seite. In den Seitenstrassen brennen kleine Müllberge. Die Müllabfuhr ist im Streik. «Wunderschön!» Ein Photograph kommentiert den Funkenflug einer Windhose. Ein anderer sitzt vor einer ausbrennenden Ampel. Der Wind in Paris lässt den Rauch aus den Löchern treiben. Die Gewerkschaftsdemo ist fröhlich. Nur schöne Menschen ziehen an uns vorbei. Es gibt viel Musik und Tanz. Es ist auch Verunsicherung zu spüren.

Die Spitze der Gewerkschaftsdemo läuft durch das Tränengas hindurch auf den Platz der alten Oper. Die Strasse herunter wird ein Schokoladengeschäft geplündert. Einmal. Zweimal. Dreimal. Ja, die Menschen sind hungrig und können sich den Spass nicht leisten. Um mich herum auf der Dachterrasse knallt es nach 22 Uhr. Es wehen Parolen von wilden Demos durch die Nacht: „Die ganze Welt hasst die Polizei“. Ein konstantes Sirenengeheul. Ich muss los. Gegen ein Leben wie dieses. In Armut und Unterdrückung. Für den Hass gegen die Bourgeoisie. Es fehlen die Gefangenen.