Bericht aus Paris Die Proteste der Gilets Jaunes
Politik
Die Revolutionäre Jugendgruppe (RJG) aus Bern machte sich am Wochenende auf nach Paris, um die Protestbewegung der Gilets Jaunes etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Aus den gesammelten Eindrücken der Aktivisten entstand dieser subjektive Reisebericht über die Sammelbewegung der Gelbwesten.
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11. Dezember 2018
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Wir sind am Samstag als nicht-neutrale Beobachtende vor Ort gewesen, um mehr über den Protest zu lernen und ihn so besser zu verstehen. Aus der Ferne ist dies ungleich schwieriger. Denn wir wussten zwar die Hintergründe, wir wussten auch, dass anarchistische und antifaschistische Genoss*Innen wie auch kämpferische Gewerkschaften mitliefen. Wir hörten aber auch die Nachrichten, dass rechtsextreme mitmischen, wir sahen, dass in Deutschland insbesondere Pegida die Proteste lobte, während sich die Linken nicht wirklich zu einem Statement bekennen konnten. Wir mussten dies also vor Ort untersuchen.
Auch interessierte uns die Frage, wie wir, als revolutionäre Linke, in Momenten von grossen Bewegungen agieren müssen. Insbesondere wenn sich die Bewegung so breit artikuliert, dass wirklich alle darin Platz haben, also auch solche, deren Grundideale nicht mit den unseren vereinbar sind. Auch interessierte uns, wie sich die „Mitte“ bei diesen Protesten verhält. Beispielsweise konnten wir beobachten, dass die die direkte Konfrontation mit der Polizei oder das Anzünden von teuren Autos auf enormen Zuspruch oder zumindest Billigung stiess und die Ausschreitungen nicht nur Aktionsform einer kleinen Minderheit war.
Unser Besuch ermöglichte uns, die Bewegung besser kennen zu lernen, aber auch neue Erkenntnisse zu gewinnen, die für unseren politischen Kampf wichtig sein können. Auch die Erfahrung der Dynamik solch grosser Strassenkämpfe kann wichtig sein für uns.
Gleichzeitig müssen wir hier aber auch betonen, dass wir nur einen sehr kleinen Ausschnitt aus der gesamten Bewegung gesehen haben. Paris ist zwar die Hauptstadt, die Proteste entstanden aber ausserhalb und im ganzen Land gehen die Menschen auf die Strasse. Eine Analyse der gesamtem Proteste können wir uns also weiterhin nicht erlauben.
Ein weiterer wichtiger Grund für unsere kleine Reise war die Solidarität. Wir wollten ein solidarisches Zeichen für unsere Genoss*Innen setzen, unsere Unterstützung für all jene ausdrücken, die einen legitimen Kampf führen. Auch in den kommenden Tagen werden wir uns an den Protesten beteiligen.