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Krieg in der Ukraine: „J'accuse – Ich klage an!“

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Lässt sich das Wort monströs noch steigern? Krieg in der Ukraine: „J'accuse – Ich klage an!“

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Politik

Der hinterhältige Angriffskrieg des Usurpators Wladimir Putin gegen sein Brudervolk in der Ukraine geht nun bereits in den 28. Tag hinein.

Flüchtlinge auf dem Weg von Irpin nach Kiew, 8. März 2022.
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Flüchtlinge auf dem Weg von Irpin nach Kiew, 8. März 2022. Foto: Mvs.gov.ua (CC BY 4.0 cropped)

Datum 24. März 2022
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„J'accuse – Ich klage an!“ Lässt sich das Wort monströs noch steigern? Der hinterhältige Angriffskrieg des Usurpators Wladimir Putin gegen sein Brudervolk in der Ukraine geht nun bereits in den 28. Tag hinein. Ein Ende dieses unfassbaren Verbrechens, das längst das teuflische Ausmass eines brutalen Völkermordes angenommen hat, ja, das Ende dieses Grauens und des russischen Staats-Terrors auf fremden Boden ist nicht absehbar, trotz so vieler diplomatischer Bemühungen aus allen politischen Ecken rund um den Erdball.

Mich erinnert dieser von Putin eiskalt geplante Krieg auf erschütternde Weise (wie sich die Bilder doch immer wieder gleichen) an den Luftangriff auf die kleine nordspanische Stadt Guernica, die am 26. April 1937 von der deutschen „Legion Condor“ dem Erdboden gleich gemacht wurde, womit Adolf Hitler seinem spanischen Despoten-Bruder und faschistischen Gesinnungsgenossen General Franco „hilfreich zur Seite stand“ und sich bereits mit diesem barbarischen Bombardement als das hässliche Monster präsentiert hat, als das er dann ja auch so unrühmlich in die Weltgeschichte eingegangen ist.

Während der deutsche „grosse Diktator“ (von Charlie Chaplin genial persifliert) aber lediglich einen „Platz in der Hölle“ im Kreise seiner autokratischen Vorgänger einnehmen durfte, hat sich Pablo Picasso mit seinem Bild „Guernica“ einen ewigen Platz im höchsten Olymp der Kultur-und Menschheitsgeschichte gesichert, da sein ergreifendes Bild nicht nur als „Kunstwerk“ (und als Erinnerung an den Zerstörungsakt in Guernica durch die Legion Condor) im Bewusstsein der gesamten Menschheit weiter leben wird, sondern vor allem als Anklage (und Mahnung) gegen jede Form des Krieges und des Terrors, aus welchen Gründen und wo auch immer beides in Erscheinung treten sollte.

Und jetzt ist es also mal wieder so weit: Putin, der russische Diktator, er griff die Demokratie Ukraine an und somit hat er ja eigentlich nicht nur der NATO und der EU, sondern allen Demokratien von heute den Krieg erklärt, was doch eigentlich dazu führen müsste, dass sich eben alle noch lebenden und funktionierenden, von Putin nun bedrohten Demokratien zusammen schliessen, um ab sofort vereint dem russischen Kriegstreiber das blutige Mord-Handwerk zu legen und ihn aus Amt und aus den bereits nicht mehr vorhandenen Würden zu verjagen, vor allem, um diesen Krieg auf der Stelle zu beenden.

Da aber weder ein plötzliches Ende der Putin-Herrschaft noch die Solidarität des Westens zu erwarten sind, muss wohl etwas im Kreml selbst geschehen: Dort und nur von dort aus muss und kann Wladimir Putin durch einen Putsch die Macht entrissen werden. So wie es einst 1989 dem rumänischen Diktator Nicolae Ceausescu mitsamt seiner Frau widerfahren ist.

Sollte Putin nicht bereits in den nächsten Tage entmachtet werden (was voraussichtlich natürlich nicht der Fall sein wird) dann wird die Welt es wohl hinnehmen müssen (es also nicht verhindern können), dass bereits in wenigen Tagen eine der alten und ehrwürdigen Städte wie Mariupol oder auch Odessa oder sogar Kiew das russische „Guernica“ der Ukraine sein wird.

Alle aus Paris, mal aus Berlin, aus Washington oder von wo auch immer her kommenden Initiativen, die dazu beitragen könnten, das sich immer rascher ausweitende Feuer zu löschen und die totale Zerstörung der Ukraine doch noch zu verhindern, sie werden im Kreml kategorisch ignoriert. Sie prallen von Wladimir Putin ab wie Wassertropfen von einem imprägnierten „Friesennerz“, die ganze Welt hat über die Medien auch mitbekommen und gesehen, wie arrogant der Kreml-Chef ehrbare europäische Staatsoberhäupter in seinem Blutpalast (schliesslich soll dort Väterchen Stalin einst persönlich in den tiefen Kellern des Kreml Widersacher eigenhändig erschossen haben) vorgeführt und vor den Augen der Weltöffentlichkeit brüskiert, also alle Regeln eines abendländischen kultivierten Verhaltens missachtet hat.

Und genauso verhallen in Putins Gehörgang alle Schmerzensschreie des ukrainischen Volkes, das zu Millionen zu fliehen und sich in Sicherheit zu bringen versucht vor den Bomben, den Kanonen und jetzt auch noch vor todbringenden Raketen mit vierfacher Schallgeschwindigkeit und teuflischer Treffsicherheit.

Das ist der plötzliche Triumph und der kurzfristige Sieg eines bösen putinistischen Geistes über den guten Geist der Zivilisation, der sich (davon bin ich überzeugt) letzten Endes eines Tages doch als die stärkere Kraft erweisen wird. Die Putins kommen und gehen, die Hoffnung darauf, dass die „Nachrücker“ nicht ebenso oder sogar noch gefährlicher sein mögen, diese Hoffnung darf der Menschheit nicht verloren gehen.

Bis es allerdings soweit ist, da wird noch viel, sehr viel Blut fliessen, auf beiden Seiten. Und Putin wird sich nicht nur für das vergossene ukrainische Blut verantworten müssen, nein, auch russische Witwen, Waisen und Mütter werden ihn einst für das auf ukrainischer Erde getropfte Blut ihrer russischen Männer zur Verantwortung ziehen.

Das Schuld-Konto des russischen Usurpators wird ungebremst gen Himmel wachsen, und da wird es Wladimir Putin auch nichts nützen, wenn er scheinheilig in Kirchen weisse Kerzen anzündet, um mit einem solchen “frommen Akt“ sein atheistisches Gewissen zu erleichtern.

Aber erst einmal gehen alle Protestschreie der zivilisierten Welt im dröhnenden Lärm der Kanonen und gewaltiger Explosionen unter. Und inmitten dieses Lärms muss die Menschheit wahrnehmen und zuschauen, wie es einem einzigen, offensichtlich vom Grössenwahnsinn befallenen Autokraten gelungen ist (von gleichgeschalteten Knechten umringt und ermutigt), die so mühsam zusammen gefügte, halbwegs funktionierende Weltordnung völlig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Nun bereits 28 Tage lang.

Die heuchlerischen Verhandlungsangebote des Kremls, auch sie sind an Infamie und an Zynismus nicht mehr zu überbieten, denn noch während der Erwähnung des Wortes „Verhandlung“ schiesst, bombt und mordet die blutrünstige Putin-Soldadeska hemmungs-und gnadenlos auch weiterhin Kinder, Frauen und alte Männer. Das „Monströse“ an dieser Tragödie lässt sich ganz einfach nicht mehr steigern.

Und die ganze Welt schaut zu und befindet sich seit 28 Tagen im Zustand einer paralysierten, schmerzhaften Ohnmacht, da sie den Bombenhagel und Raketenbeschuss, den Schock und das Entsetzen, Trauer, Tränen und Verzweiflung des ukrainischen Volkes nicht ungeschehen lassen kann. Die ukrainische Tragödie ist eine Welt-Tragödie. Der Drehbuchschreiber, Regisseur und Hauptdarsteller in diesem dämonischen Spiel heisst Wladimir Putin, wobei ihn ein paar Dutzend von Gesinnungsgenossen, von Oligarchen und anderen Parasiten bereitwillig zur Seite stehen. Die Frage aber lautet: Wie lange noch wird sich das russische Volk von seinem Präsidenten so belügen, so einschüchtern, so missbrauchen, um Freiheit und Demokratie berauben lassen wie bisher?

Ja, wann wird es „klick“ machen im Denken einer jungen, vielleicht kritikfähigen Generation, die in der Lage sein wird, die Spreu vom Weizen in den vielen Lügen des Diktators Wladimir Putin unterscheiden zu können. Die Stunde des Erwachens und der Wahrheit, sie möge rasch kommen.

Axel Michael Sallowsky