Im späten Dezember 2007 war Jock in Sofia unterwegs. Ziemlich spät in dieser Nacht bemerkte er eine Gruppe von mindestens 15 Männern, die zwei Roma angriffen.
Bei dieser grösseren Gruppe handelte es sich um Fussballhooligans mit neonazistischen Tendenzen und dieser Angriff war offensichtlich eine rassistische Attacke (Roma sind in Bulgarien von schwerwiegender Verfolgung betroffen).
Jock ist dazwischen gegangen wobei die Roma flüchten konnten. Die Gruppe wandte sich nun Jock zu und attackierte ihn mit Pflastersteinen. Er verteidigte sich selbst mit einem Messer, wobei er einen Angreifer tötete und einen anderen verwundete. Schlecht für ihn, dass es sich bei dem Getöteten um einen Angehörigen einer wohlbekannten Bulgarischen Familie, die hohes Ansehen geniesst, handelt.
Zwei Jahre später wird er nun also für schuldig befunden, nach einem Gerichtsverfahren mit dubiosen Praktiken, fehlendem Filmmaterial, veränderten Zeugenaussagen, das Ausbleiben von Vernehmungen von Schlüsselzeug_innen, Verschwörung innerhalb der Gang und geradezu eindeutig bei den Bullen, andere Beweise wurden vom Gericht abgelehnt, Missachtung der Verfahrensordnung und Jocks Rechten.
Jocks Stellungnahme nach seiner Verurteilung: "Die Entscheidung des Stadtgerichts von Sofia vom zweiten Dezember 2009 verhält sich im völligen Widerspruch zu allen verfügbaren Beweisen, die dem Gericht vorgelegt wurden.
Angesichts aller neutralen Augenzeugenberichte, den Aussagen der Polizei, forensischen Untersuchungen, psychologischen Untersuchungen, Blutalkoholtestergebnissen und den CCTV Videoaufnahmen, die meine Version der Dinge, Wort für Wort, mit meiner Aussage in Übereinstimmung bringen, hat mich das Gericht trotzdem des Angriffs auf eine Gruppe ohne vorhergehende Provokation und/oder Grund und des vorsätzlichen Mordes an einem Mann wie des versuchten Mordes an einem anderen für schuldig erklärt.
Das ist nicht nur eine Scheusslichkeit des Rechtswesen und gegenüber meinem Recht auf einen fairen und objektiven Prozesse, sondern bedeutet gleichzeitig auch grünes Licht für Fussballhooligans mit ihren Attacken auf andere gesetzestreue Mitglieder der Gesellschaft, vor allem ethnische Minderheiten, die in Bulgarien, der EU und der ganzen Welt Hauptziele solcher Gruppen sind, weiterzumachen."
Am 19.02. wurde Jock auf unbestimmte Zeit in Isolationshaft verlegt.
Isolation bedeutet, dass Jock sich in Iso-Haft befindet und keinen Kontakt zu anderen Inhaftierten hat. Des weiteren keinen Zugang zu Büchern, Radio oder Fernsehen. Er kann weder arbeiten noch studieren oder die Gefängnissporthalle benutzen. All seine Mahlzeiten müssen in der Zelle zu sich genommen werden.
Die einzige Möglichkeit die Zelle zu verlassen sind die 90 Minuten in denen er alleine Übungen im Gefängnishof machen kann. Jocks Iso-Haft ist das Ergebnis eines im Juni 09 eingeführten Gesetzes, das besagt, dass jede_r ausländische Gefangene_r, die/der eine Gefängnisstrafe von mehr als 15 Jahren bevorsteht in Iso-Haft untergebracht werden soll, bis ein endgültiges Urteil über sie/ihn gefällt wurde.
Bis jetzt wurde Jock vom City Co verurteilt, jedoch wurde Einspruch eingelegt: Erstens, in einer Anhörung beim Oberen Gerichtshof und dann vielleicht sog beim Obersten Gerichtshof. Mit anderen Worten: Sollte der Prozess, wie zu erwarten, weitere zwei Jahre andauern, könnte Jock für die Zeit seiner Berufung in Iso-Haft bleiben.
Vorige Ankündigungen, dass er in Iso-Haft verlegt werde – von denen es einige gab – wurden vielleicht deshalb nicht umgesetzt weil der Gefängnisleitung von Anwält_innen klar gemacht wurde, dass eine solche Behandlung im Gegensatz zu gelten Bestimmungen der Europäischen Menschenrechtserklärung stehen.
Schreibt ihm:
Jock Palfreeman
Sofia Central Prison
21 Gen. N. Stoletov Bul.
Sofia 1309
Bulgaria
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