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Für ein ganz anderes Klima - Direkte Aktionen gegen Klimachaos

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Direkte Aktionen gegen Klimachaos Für ein ganz anderes Klima

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Politik

Die Erde heizt sich von Jahr zu Jahr weiter auf. Inzwischen geht auch die Wissenschaft nahezu einhellig davon aus, dass schon in weniger als zehn Jahren mit einer Erderwärmung von zwei bis drei Grad zu rechnen ist, mit verheerenden Folgen für die gesamte Erde.

Industrie in Russland.
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Industrie in Russland. Foto: Alt-n-Anela (CC BY 2.0 cropped)

Datum 1. August 2008
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Ein weltweiter Prozess ist im Gang, der starke Veränderungen der globalen Ökosysteme und eine Zuspitzung sozialer Verhältnisse und Gegensätze mit sich bringt.

Dass Klimawandel ein ökologisches Problem ist, ist mittlerweile erkannt worden. Beim G8-Gipfel im Sommer 2007 beispielsweise war Klimapolitik ein beherrschendes Thema.

In Politik, Wirtschaft und Medien wird die Illusion verbreitet, dass eine so genannte "ökologische Marktwirtschaft" das Problem Klimawandel lösen könne. Noch immer glauben viele Menschen an diese Botschaften.

Ausgespart bleibt, dass die kapitalistische Art und Weise, zu leben und zu produzieren, die auf Wachstum und globalem Warentransport basiert, das Problem Klimawandel erst verursacht und nicht zu seiner Lösung beitragen kann. Ausgespart bleibt ausserdem, dass sie soziale Gegensätze und Ungerechtigkeiten erzeugt hat, die Klimawandel nun verstärkt.

Diesem Zustand wollen wir nun endlich etwas entgegen setzen! Mit einem Klimacamp im Sommer 2008 werden wir uns mit Inhalten und Aktionen in die vorherrschende Diskussion einmischen und soziale Verhältnisse in den Mittelpunkt rücken, um einen anderen Blick in der Klimadebatte öffentlich sichtbar zu machen.

Wir haben etwas gegen die soziale Kälte, die uns entgegenschlägt, gegen das Klima von Ausbeutung und Ausgrenzung. Mit unserer Camp-Idee machen wir uns stark für ein grundlegend anderes Klima, für ein Klima globaler Gerechtigkeit.

Unser Anknüpfungspunkt ist die globale soziale Bewegung für eine gerechte Welt, die das bestehende System auf verschiedenen Ebenen in Frage stellt. Ob die Zapatistas in Chiapas, die Bewegung der Landlosen in Brasilien oder die Gipfelproteste gegen die G8 in Mecklenburg- Vorpommern: Wir alle setzen uns ein für globale soziale Rechte. Wir sind auch Teil einer Bewegung für eine ökologisch nachhaltige Lebensweise, die dem energieintensiven und umweltzerstörerischen Lebens- und Produktionsstil der heutigen Zeit ein Ende setzen will.

Klimawandel ist ein gesellschaftliches Problem

Klimawandel wird viel zu oft als rein ökologisches Problem behandelt. Dabei geht es ebenso um grundlegende politische und soziale Fragestellungen. Die Ursache des Klimawandels liegt offensichtlich in einem Wirtschaftssystem, das auf Profitorientierung, Wachstum und Konsum basiert. In unserer globalisierten Welt ist für die Herstellung und den Verbrauch von Waren ein rauschender Fluss des weltumspannenden Gütertransports in Bewegung.

Krasse soziale Ungleichheit, global zwischen Nord und Süd aber auch innerhalb von Gesellschaften, ist eine Folge dieser Wirtschaftsordnung. Klimawandel eine andere. Wachstum und Profitorientierung stehen in Widerspruch zu den natürlichen Grenzen des Ökosystems Erde.

Klimawandel verschärft Ungleichheit global und lokal

Klimawandel wird die am härtesten treffen, die ihn am wenigsten verursachen. Es sind finanzielle Mittel, die über die Möglichkeit entscheiden, negative Folgen des Klimawandels abzumildern. Wo diese vorhanden sind, wissen wir. Vor allem in reichen Industrieländern des globalen Nordens. Die erhebliche Nord-Süd-Ungleichheit wird sich unter diesen Voraussetzungen in Zukunft verschärfen. Auch in Industriestaaten werden die Kosten des Klimawandels die Schere zwischen arm und reich weiter auseinander treiben.

Für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen wird sich dann vermehrt - wenn nicht gar die Existenzfrage – so doch zumindest die Frage nach Teilhabe am gesellschaftlichen Leben stellen.

Klimawandel hat vielfältige Auswirkungen

Verstärkte Migrationsbewegungen sind eine Auswirkung des Klimawandels. Schon heute ist Migration die Reaktion vieler Menschen auf das massive Nord-Süd- Wohlstandsgefälle. Sie finden sich nicht damit ab, sondern werden aktiv. Sie überschreiten Grenzen und fordern für sich und ihre Familien eine Teilhabe am Wohlstand ein.

Da Klimawandel globale Ungerechtigkeit verstärkt und Menschen ihre natürlichen Lebensgrundlagen verlieren, wird Migration zunehmen. Die UN gehen von einem Anstieg der Klimaflüchtlinge von 25 (1995) auf 200 Millionen pro Jahr bis Mitte des Jahrhunderts aus. Kriege um Wasser, Land und Ressourcen werden bereits heute geführt. Wenn sich mit dem Klimawandel Wüsten ausweiten, Böden erodieren oder Land überschwemmt wird, spitzt sich die Situation weiter zu.

Die Geschäfte locken

Technische Ansätze sollen uns vorgaukeln, alles könne so weiterlaufen wie bisher. Massive Eingriffe in die Natur sind geplant: Das Verkippen von Eisen im Ozean für den Planktonwuchs und das unterirdische Einschliessen von CO2. Währenddessen feiert die Atomlobby die angebliche CO2-Freiheit ihrer tickenden Zeitbomben. Dies alles sind unkalkulierbare Risiken. Aus Pflanzen soll Treibstoff gewonnen werden.

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Bild: Petroleum Industrie. / John Messina (PD)

Riesige Ländereien voller Raps, Zuckerrohr und Palmen für die Motoren auf unseren Strassen. In Wahrheit bedeutet das Profite für einige Wenige, Brandrodungen für Anbauflächen und dass Menschen Möglichkeiten zur Nahrungsmittelproduktion verlieren. Durch Emissionshandel, wie im Kyoto- Protokoll vorgesehen, soll ein Markt für CO2-Emissionsrechte entstehen.

Die Atmosphäre und das Recht auf Verschmutzung werden zu handelbarer Ware. Schon heute sind Folgen dieser Politik zu beobachten: In Mexiko wird Mais knapp, weil daraus Sprit gemacht wird. Eukalyptusmonokulturen in Brasilien, die als CO2 Senken wirken sollen, haben zerstörerische Folgen, und für das lukrative Geschäft mit Palmöl werden in Indonesien Regenwälder brandgerodet.

Nichts als falsche Rhetorik und die Suche nach einem guten Geschäft stecken hinter diesen Ansätzen. Gleichzeitig werden beispielsweise Abkommen zum Ausbau des transatlantischen Flugverkehrs getroffen und neue Kohlekraftwerke sind bereits in Planung. Dabei sind Flugzeuge und Kohle massive CO2-Produzenten.

Alle reden vom Klima. Wir auch. Aber anders!

Klimawandel ist nicht die Ursache des Problems. Er ist ein Symptom von vielen, das zeigt, wie falsch dieses Wirtschaftssystem funktioniert. Logisch ist also, Lösungen zu suchen, die darüber hinausweisen. Den Plan für eine bessere Welt haben wir nicht in der Tasche. Unser Ziel ist es eine Lebensweise zu finden, bei der die Grenzen der Belastbarkeit unserer Umwelt in den Vordergrund treten und respektiert werden.

Natürlich wollen wir Effizienzsteigerungen und einen Umstieg auf erneuerbare Energieformen. Aber eben nicht nur das. Wir wollen eine Welt, in der soziale Rechte von Menschen und Solidarität mehr gelten als die Profite und Machtinteressen einiger Weniger.

Dieses Ziel wird nicht einfach so erreicht werden. Die heute Mächtigen dieser Welt werden sich sicherlich nicht dafür einsetzen. Wir selbst müssen aktiv werden und darum kämpfen. Ein (bescheidener) Schritt auf diesem Weg wird für uns das Klimacamp sein, das im kommenden Sommer stattfinden wird.

ub