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Mexiko: Zapatistas erklären Ausweitung der autonomen Gebiete

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Widerstand gegen die Maschine Mexiko: Zapatistas erklären Ausweitung der autonomen Gebiete

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Politik

Mit einem Kommuniqué des geheimen revolutionären indigenen Komitees wendet sich die Generalkommandantur des "Ejército Zapatista de Liberación Nacional – EZLN" an die Weltöffentlichkeit und deklarieren eine bedeutende Ausweitung der autonomen Gebiete in Mexiko.

Aktivisten der EZLN in Chiapas, Mexico.
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Aktivisten der EZLN in Chiapas, Mexico. Foto: Lorenzo Tlacaelel (CC BY 2.0 cropped)

Datum 26. August 2019
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Das aktuelle Kommuniqué in vollem Wortlaut:

Im Oktober 2016 – vor fast drei Jahren – versprachen die geschwisterlichen pueblos [Anmk.: wörtlich „Völker“, Selbstbezeichnung] des Nationalen Indígena Kongress [CNI], anlässlich seines 20-jährigen Bestehens, zusammen mit dem EZLN, mit einer Offensive zur Verteidigung des Territoriums und der Mutter Erde zu beginnen. Verfolgt von den Kräften schlechter Regierungen, Kaziken, ausländischen Unternehmen, Verbrechern und Gesetzen – Tote, Missstände und Spott bedenkend – einigten wir pueblos originarios [Anmk.: wörtlich „ursprüngliche Völker“, Selbstbezeichnung], Wächter der Erde, uns darauf, in die Offensive zu gehen und das Wort und die Aktion von Widerstand und Rebellion auszuweiten.

Mit der Bildung des Indigenen Regierungsrates [CIG] und der Ernennung seiner Sprecherin Marichuy erhielt der Nationale Indígena Kongress die Aufgabe, den Brüdern und Schwestern auf dem Land und in der Stadt das warnende Wort und das Wort der Organisierung zu bringen. Die EZLN ging auch in die Offensive in ihrem Kampf – mit Wort, Idee und Organisierung.

Jetzt ist es an der Zeit, dass wir dem CNI-CIG und seiner Sprecherin Rechenschaft ablegen. Ihre pueblos werden sagen, ob wir (unser Wort) erfüllt haben. Wir haben aber nicht nur bei ihnen ein Soll, sondern auch bei Organisationen, Gruppen, Kollektiven und Einzelpersonen (insbesondere aus der Sexta und den Netzwerken, aber nicht nur), die sich in Mexiko und der Welt um die zapatistischen pueblos sorgen. Sie, die in ihrer Zeit, Geografie und Art – unabhängig von der Entfernung in Kilometern, unabhängig von Mauern und Grenzen oder den Zäunen, die sie uns setzen – weitermachen – ihre klopfenden Herzen neben den unseren.

Die Ankunft einer neuen Regierung hat uns nicht getäuscht. Wir wissen, dass der Herrscher nicht mehr Vater-Mutterland besitzt als das Geld – und er befiehlt in der Welt und in den meisten fincas [Anmk.: Ausdruck für Grossgrundbesitz], die sie "Länder" nennen.

Wir wissen auch, Rebellion ist verboten, so wie Würde und Wut verboten sind. Aber auf der ganzen Welt gibt es in den meist vergessenen und verachteten Winkeln Menschen, die Widerstand dagegen leisten, von der Maschine aufgefressen zu werden – und dabei nicht aufgeben, sich nicht verkaufen und nicht nachgeben. Sie haben viele Farben, viele Flaggen, viele Sprachen, die sie umhüllen – und gigantisch sind ihr Widerstand und ihre Rebellion.

Der Herrscher und seine Vorarbeiter bauen Mauern, Grenzen und Zäune, um zu versuchen, das einzudämmen, was sie für ein schlechtes Beispiel halten. Aber sie können es nicht tun, weil Würde, Mut, Wut, Rebellion nicht aufgehalten oder eingesperrt werden können. Selbst wenn sie sich hinter ihren Mauern, ihren Grenzen, ihren Zäunen, ihren Armeen und ihrer Polizei, ihren Gesetzen und Verordnungen verstecken, wird diese Rebellion sie früher oder später um Rechenschaft bitten. Und es wird weder Vergebung noch Vergessen geben.

Wir wussten und wir wissen, dass unsere Freiheit nur das Werk von uns selbst sein wird, den pueblos originarios. Mit dem neuen Vorarbeiter in Mexiko setzte Verfolgung und Tod sich weiter fort: In nur wenigen Monaten wurden ein Dutzend compañeros des Nationalen Indígena Kongress und des Indigenen Regierungsrates – soziale Kämpfer – umgebracht. Unter ihnen ein Bruder, der von den zapatistischen pueblos sehr respektiert wird: Samir Flores Soberanes – getötet, nachdem er vom Vorarbeiter gebrandmarkt wurde – der die neoliberalen Mega-Projekte weiter fortsetzt, die ganze pueblos verschwinden lassen, die Natur zerstören und das Blut der pueblos originarios in den Profit der grossen Kapitale verwandelt.

Deshalb – zu Ehren der Schwestern und Brüder, die gestorben sind, verfolgt und vermisst werden oder im Gefängnis sitzen – haben wir uns entschlossen, die Kampagne der Zapatistas, die heute ihren Höhepunkt erreicht, zu nennen: „SAMIR FLORES VIVE“ [Anmk.: dt. „Es lebe Samir Flores“].

Wir geben heute bekannt:

Nach Jahren der verschwiegenen Arbeit, trotz der Belagerung, trotz der Lügenkampagnen, trotz der Diffamierungen, trotz der Militärpatrouillen, trotz der Nationalgarde, trotz der als soziale Programme getarnten Aufstandsbekämpfungskampagnen, trotz des Vergessen und der Verachtung sind wir gewachsen und stärker geworden.

Und wir haben die Belagerung durchbrochen.

Wir sind aufgebrochen, ohne um Erlaubnis zu bitten, und jetzt sind wir wieder bei euch, Schwestern und Brüder und Geschwister*, compañeros, compañeras und compañeroas. Die Umzingelung der Regierung wurde zurückgelassen, sie hat nicht funktioniert und wird niemals funktionieren. Wir folgen Pfaden und Routen, die auf Karten oder Satellitenbildern nicht existieren – und die nur in den Gedanken unserer Ältesten zu finden sind.

Mit uns, Zapatistas, schritt in unseren Herzen auch das Wort, die Geschichte und das Beispiel unserer pueblos mit – unserer Kinder, Ältesten, Männer und Frauen. Ausserhalb fanden wir ein Haus, Essen, ein Ohr und Wort. Wir haben uns verstanden, wie nur diejenigen sich verstehen, die nicht nur Schmerz, sondern auch Geschichte, Empörung und Wut teilen.

Wir haben so nicht nur verstanden, dass Zäune und Mauern nur dem Tod dienen, sondern auch, dass der Kauf und Verkauf von Bewusstsein durch Regierungen zunehmend nutzlos wird. Sie betrügen nicht mehr, sie überzeugen nicht mehr, sie oxidieren, sie brechen, sie scheitern.

So sind wir hinausgegangen. Der Herrscher wurde zurückgelassen und dachte, dass sein Zaun, seine Zäune uns aufhielten. Von weitem sahen wir die Rücken der Nationalgarden, Soldaten, Polizisten, die Projekte, Hilfsgüter und Lügen. Wir gingen fort und kehrten zurück, wir gingen hinein und hinaus. 10, 100, 1000 Mal haben wir es getan und der Herrscher hat bewacht, ohne uns zu sehen – setzend auf Angst, die seine Angst erzeugte.

Wie ein schmutziger Fleck blieben die Belagerer zurück – eingeschlossen in einem jetzt weit ausgedehnteren Gebiet – einem Gebiet, das ansteckt durch Rebellion.

Geschwister*, compañer@s:

Wir zeigen uns Euch jetzt mit neuen Caracoles und Autonomen Zapatistischen Rebellischen Landkreisen, in neuen Gebieten im Südosten Mexikos.

Wir werden jetzt auch Zentren des Autonomen Widerstands und der Zapatistischen Rebellion haben. In den meisten Fällen werden diese Zentren auch Caracoles, die Orte der Räte der Guten Regierung und der Autonomen Zapatistischen Rebellische nLandkreise (MAREZ) sein.

Wenn auch langsam – wie es gemäss ihres Namens (der Meeresschnecke) – sein sollte, haben sich die 5 ursprünglichen Caracoles nach 15 Jahren politischer und organisatorischer Arbeit vervielfältigt; und die MAREZ und ihre Räte der Guten Regierung mussten ebenfalls Nachwuchs schaffen und aufmerksam schauen, wie sie heranwuchsen. Jetzt gibt es 12 Caracoles mit ihren Räten der Guten Regierung.

Dieses exponentielle Wachstum, das es uns heute ermöglicht, die Belagerung wieder zu verlassen, hat hauptsächlich zwei Gründe:

Einer und der wichtigste ist die organisatorische politische Arbeit und das Beispiel der Frauen, Männer, Kinder und Älteren der zapatistischen Unterstützungsbasis. Von herausragender Art: die der Frauen und jungen Zapatistas. Compañeras jeden Alters mobilisierten sich, um mit anderen Schwestern, mit oder ohne Organisation, zu sprechen. Die jungen Zapatistas lernten, ohne ihre Vorlieben und Wünsche aufzugeben, von Wissenschaft und Kunst – und steckten damit immer mehr junge Menschen an. Die meisten dieser Jugendlichen, hauptsächlich Frauen, übernehmen Positionen und durchdringen sie mit ihrer Kreativität, ihrem Einfallsreichtum und ihrer Intelligenz. So können wir ohne Scham und mit Stolz sagen, dass die zapatistischen Frauen nicht nur voranschreiten – wie der Pujuy-Vogel [Anmk.: Nachtaktiver Vogel in Zentralamerika, Gegenstand von überlieferten Legenden der Maya] – uns den Weg markierend, damit wir uns nicht verlieren; sondern auch an den Seiten stehen, damit wir nicht abkommen vom Weg; und hinter uns gehen, damit wir nicht zurückbleiben.

Das Andere stellt die Regierungspolitik dar, die die Gemeinden und die Natur zerstört, insbesondere die Politik der gegenwärtigen Regierung, der selbst benannten "Vierten Transformation". Die traditionell parteiangehörigen Gemeinden wurden durch die Verachtung, den Rassismus und die Habgier der gegenwärtigen Regierung beleidigt und sind zu offener oder versteckter Rebellion übergegangen. Wer glaubte, dass er mit seiner konter-aufständischen Almosenpolitik den Zapatismus spalten und die Loyalität von Nicht-Zapatistas erkaufen würde – die zu Konfrontation und Entmutigung führen sollte – hat damit die fehlenden Argumente geliefert, um diese Brüder und Schwestern davon zu überzeugen, dass es notwendig ist, das Land und die Natur zu verteidigen.

Die schlechte Regierung dachte und denkt, was die Menschen erwarten und brauchen, sind monetäre Almosen.

Nun antworten ihr die zapatistischen pueblos und viele nicht-zapatistische pueblos sowie die brüderlichen pueblos des CNI im Südosten Mexikos und im ganzen Land – und beweisen, dass sie falsch liegt.

Wir wissen, dass der derzeitige Vorarbeiter innerhalb der PRI [Anmk.: frühere Partei der Institutionalisierten Revolution des Präsidenten AMLO] und vom „indigenistischen“ Konzept geprägt wurde, wonach originarios [Anmk.: wörtlich „Ursprünglichen“, Selbstbezeichnung] sich danach sehnen sollen, ihre Würde zu verkaufen und nicht mehr das zu sein, was sie sind – in dem der/die indígena ein Museumsstück bedeutet, eine vielfarbige Handarbeit, damit der Mächtige verstecken kann wie grau sein Herz ist. Deshalb seine Sorge, dass seine Mauern, seine Züge (im Isthmo, sowie der sogenannte "Maya-Zug" [Anmk.: meint das angebliche Tourismusprojekt „Zug Maya“]) der Landschaft noch die Ruinen einer Zivilisation hinzufügen, damit sie Touristen erfreuen.

Aber die originarios sind lebendig und rebellisch und widersetzen sich; und der Vorarbeiter beabsichtigt nun, einen seiner Aufseher wieder aufzustellen: einen Anwalt, der einst indígena war und der sich nun – wie in der ganzen Weltgeschichte – der Spaltung, Verfolgung und Manipulation derer widmet, die einst seinesgleichen waren. Der Amtsinhaber des INPI [Anmk.: Instituto Nacional de los Pueblos Indígenas, dt. Nationales Institut der Pueblos Indígenas] schleift sich sein Gewissen jeden Tag mit Bimsstein ab, um jede Spur von Würde zu beseitigen. Er glaubt, damit bleiche er seine Haut und sein Denken wird zu dem des Herrschers. Der Vorarbeiter beglückwünscht ihn und beglückwünscht sich selbst. Es gibt nichts Besseres, um Rebellen unter Kontrolle zu halten, als einen Reumütigen, der durch Bezahlung zur Marionette des Unterdrückers wird.

In diesen bereits mehr als 25 Jahren haben wir gelernt.

Anstatt Ämter in der schlechten Regierungen zu erlangen oder eine schlechte Kopie derer zu werden, die uns demütigen und unterdrücken, richtete sich unsere Intelligenz und unser Wissen auf unser eigenes Wachstum und unsere Stärke.

Dank der Schwestern, Brüder und Geschwister* aus Mexiko und der ganzen Welt, die an den Treffen und Seminaren teilnahmen, die wir zu jener Zeit einberufen hatten, öffneten sich unsere Vorstellungskraft und Kreativität, sowie unser Wissen. Sie wurden universeller, das heisst menschlicher. Wir haben gelernt, zu schauen, zuzuhören und zu sprechen, ohne Spott, ohne Verurteilung, ohne Etiketten. Wir haben gelernt, dass ein Traum, der nicht die ganze Welt umfasst, ein kleiner Traum ist.

Was heute bekanntgegeben und veröffentlicht wird, war ein langer Prozess der Reflexion und Suche. Tausende zapatistische Gemeindeversammlungen in den Bergen im Südosten Mexikos haben nach Wegen, Weisen, Zeiten gesucht und nachgedacht. Gegen die Verachtung der Mächtigen, die uns als unwissend und dumm abtun, setzen wir Intelligenz, Wissen und Vorstellungskraft ein.

Hier nennen wir die neuen Zentren des Autonomen Widerstands und der Zapatistischen Rebellion (CRAREZ, Centros de Resistencia Autónoma y Rebeldía Zapatista). Es gibt 11 neue Zentren, plus die 5 ursprünglichen Caracoles, insgesamt 16. Dazu kommen die ursprünglichen autonomen Landkreise [MAREZ], die 27 sind; das sind insgesamt 43 zapatistische Zentren.

Namen und Orte der neuen Caracoles und MAREZ:
  • Neues Caracol, sein Name: Kollektiv, das Herz der rebellischen Samen, Erinnerung an den Compañero Galeano. Sein Rat der Guten Regierung heisst: Schritte der Geschichte, für das Leben der Menschheit. Sein Sitz ist La Unión. Zurückgewonnenes Land. An einer Seite des Ejido San Quintin, wo sich das Hauptquartier der Armee der schlechten Regierung befindet. Offizieller Landkreis von Ocosingo.
  • Neuer autonomer Landkreis, der heisst: Hoffnung der Menschheit; sein Sitz befindet sich im Ejido Santa María. Offizieller Landkreis von Chicomuselo.
  • Ein weiterer neuer autonomer Landkreis heisst Ernesto Che Guevara. Sein Sitz befindet sich in El Belén. Offizieller Landkreis von Motozintla.
  • Neues Caracol: Würdige Spirale, die Farben der Menschheit webend, in Erinnerung an die Gefallenen. Der Rat der Guten Regierung heisst: Samen, der mit dem Bewusstsein derer erblüht, die für immer kämpfen. Sein Sitz befindet sich in Tulan Ka'u, zurückgewonnenes Land. Offizieller Landkreis von Amatenango del Valle.
  • Ein weiteres neues Caracol. Sein Name ist: Den Rebellischen Samen zum Blühen bringen. Sein Rat der Guten Regierung heisst: Neue Morgendämmerung des Widerstands und der Rebellion, für das Leben und die Menschheit. Sein Sitz befindet sich im Poblado Patria Nueva, zurückgewonnenes Land. Offizieller Landkreis von Ocosingo.
  • Neuer autonomer Landkreis, heisst: Bewusstsein säen, um Revolutionen für das Leben zu ernten. Der Sitz befindet sich in Tulan Ka'u. Zurückgewonnenes Land. Offizieller Landkreis von Amatenango del Valle.
  • Neues Caracol. Sein Name ist: Zu Ehren der Erinnerung an Compañero Manuel. Sein Rat der Guten Regierung heisst: Das rebellische Denken der pueblos originarios. Der Sitz befindet sich in Dolores Hidalgo. Zurückgewonnenes Land. Offizieller Landkreis von Ocosingo.
  • Noch ein neues Caracol. Sein Name ist: Widerstand und Rebellion, ein neuer Horizont. Sein Rat der Guten Regierung heisst: Das Licht, das die Welt erstrahlt. Der Sitz befindet sich im Poblado Nuevo Jerusalén. Zurückgewonnenes Land. Offizieller Landkreis von Ocosingo.
  • Neues Caracol, es heisst: Wurzel des Widerstands und der Rebellionen, für die Menschheit. Sein Rat der Guten Regierung heisst: Herz unserer Leben für die neue Zukunft. Der Sitz befindet sich im Ejido Jolj'a. Offizieller Landkreis von Tila.
  • Neuer autonomer Landkreis, heisst: 21. Dezember. Der Sitz befindet sich in Ranchería K'anal Hulub. Offizieller Landkreis von Chilón.
  • Neues Caracol, heisst: Jacinto Canek. Sein Rat der Guten Regierung heisst: Blume unseres Wortes und Licht unserer pueblos, das für alle wiederstrahlt/reflektiert. Der Sitz befindet sich in der Gemeinde CIDECI-Unitierra. Offizieller Landkreis von San Cristóbal de las Casas.
Wir nutzen diese Gelegenheit, um die Sexta, die Netzwerke, den CNI und die wahrhaftigen Personen einzuladen, zu uns zu kommen, und zusammen mit den zapatistischen pueblos am Bau der CRAREZ teilzunehmen – sei es mittels Beschaffung von Materialien und ökonomischer Unterstützung, sei es hämmernd, schneidend, tragend, orientierend und mit uns Zeit verbringend.

Oder in der Art und Weise, die zu ihnen passt. In den nächsten Tagen werden wir ein Schreiben veröffentlichen, in dem erklärt wird, wie, wann und wo man sich zur Teilnahme anmelden kann.

Geschwister* und compañer@s:

Den CNI-CIG laden wir ein, um uns zu treffen und die Arbeit, zu der wir uns verpflichtet haben, kennenzulernen, um die Probleme, die Schwierigkeiten, die Schläge, die Ohnmacht zu teilen, aber auch die Samen, die dazu dienen, besser aus dem Kampf zu ernten – und die Samen, die wir sehen, die uns keine besser Ernte einbringen, die uns zum Gegenteil führen, damit wir das nicht mehr tun. Wir treffen uns mit denjenigen, die den organisierten Kampf wirklich wollen – wir treffen uns, um über die guten und auch die schlechten Ernten zu sprechen. Konkret schlagen wir vor, in einem der Caracoles das, was FORUM ZUR VERTEIDIGUNG DES TERRITORIUMS UND DER MUTTER ERDE heissen könnte, gemeinsam zu verwirklichen – oder, wenn Sie es besser finden: öffentlich für alle Menschen, Gruppen, Kollektive und Organisationen, die sich dem Kampf für das Leben widmen. Das Datum, das wir Ihnen vorschlagen, ist im Monat Oktober 2019 – an den Tagen, die Sie am passendsten erachten. Ebenso bieten wir eines der Caracole für das Treffen oder die Versammlung des CNI-CIG zu dem Termin an, der ihnen am besten passt.

Wir rufen die SEXTA UND UNTERSTÜTZUNGSNETZE auf, die Analyse und Diskussion zu beginnen, für die Bildung eines internationalen Netzwerks von Widerstand und Rebellion – pool, Kern, Föderation, Konföderation oder wie auch immer es heissen mag – basierend auf der Unabhängigkeit und Autonomie derjenigen, die es bilden – ausdrücklich auf eine Hegemonisierung und Homogenisierung verzichtend – in denen gegenseitige Solidarität und Unterstützung unabdingbar sind, in dem die guten und schlechten Erfahrungen des Kampfes aller miteinander geteilt werden und an der Verbreitung der Geschichten von unten und links gearbeitet wird.

Dafür werden wir als Zapatistas bilaterale Treffen mit Gruppen, Kollektiven und Organisationen einberufen, die in ihren eigenen geografischen Regionen arbeiten. Wir werden keine grossen Treffen abhalten. In den kommenden Tagen werden wir bekannt geben, wie, wann und wo wir diese bilateralen Treffen vorschlagen. Natürlich für diejenigen, die akzeptieren – und ihre Kalender und Regionen berücksichtigend.

DIEJENIGEN, DIE KUNST, WISSENSCHAFT UND DAS KRITISCHE DENKEN ZU IHRER BERUFUNG UND IHREM LEBEN GEMACHT HABEN, laden wir zu Festen, Versammlungen, Seminaren, Partys, Austausch oder anderen Veranstaltungen ein. Wir werden wissen lassen, wie, wann und wo sie durchgeführt werden könnten. Dazu gehören das CompArte und das Filmfestival „Puy ta Cuxlejaltic“, aber nicht nur. Wir denken darüber nach, spezielle CompArtes – entsprechend der jeweiligen Kunst durchzuführen. Zum Beispiel: Theater, Tanz, Bildende Kunst, Literatur, Musik usw. Es wird eine weitere Ausgabe der ConCiencas geben, vielleicht beginnend mit den

Sozialwissenschaften. Seminare des kritischen Denkens werden abgehalten, vielleicht beginnend mit dem Thema „Sturm“.

UND INSBESONDERE FÜR DIE, DIE MIT SCHMERZEN UND WUT, MIT WIDERSTAND UND REBELLION SCHREITEN UND VERFOLGT WERDEN:

Werden wir Zusammenkünfte von Verwandten der Ermordeten, Verschwundenen und Inhaftierten einberufen, sowie von Organisationen, Kollektiven und Gruppen, die ihren Schmerz, ihre Wut und ihre Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit begleiten. Einziges Ziel wird es sein, dass sie sich kennenlernen und nicht nur Schmerzen, sondern auch und insbesondere ihre Erfahrungen bei dieser Suche austauschen. Die zapatistischen pueblos beschränken sich darauf, Gastgeber zu sein.

Die zapatistischen compañeras werden ein neues Treffen der Frauen, die kämpfen einberufen, in den von ihnen festgelegten Zeiten, Orten und Modalitäten und werden es Ihnen mitteilen – wann und über welches Medium, das werden sie entscheiden. Wir lassen Sie jetzt schon wissen, dass es nur für Frauen sein wird, deshalb können wir keine weiteren Daten geben, bis sie es selber sagen.

Wir werden sehen, ob es einen Weg gibt, andere* zu treffen, mit dem Ziel, dass sie neben ihren Schmerzen, den Ungerechtigkeiten, Verfolgungen und anderen Schweinereien, die ihnen widerfahren, ihre Kampfformen und ihre Stärke teilen. Die zapatistischen pueblos beschränken sich darauf, Gastgeber zu sein.

Wir werden sehen, ob ein Treffen von Gruppen, Kollektiven und Organisationen, die sich für Menschenrechte einsetzen, in der von ihnen festgelegten Form und Modalität möglich ist. Die zapatistischen pueblos beschränken sich darauf, Gastgeber zu sein.

Compañer@s und Geschwister*:

Hier sind wir, wir sind Zapatistas. Um gesehen zu werden, bedeckten wir unsere Gesichter; um genannt zu werden, verweigern wir unsere Namen; wir setzen auf die Gegenwart, um eine Zukunft zu haben, und um zu leben, sterben wir. Wir sind Zapatistas, zum grössten Teil indígenas mit Maya-Wurzeln – und wir verkaufen uns nicht, wir ergeben uns nicht und wir geben nicht auf.

Wir sind Rebellion und Widerstand. Wir sind eines der vielen Schlagwerkzeuge, die die Mauern zertrümmern werden, einer der vielen Winde, die über die Erde fegen und einer der vielen Samen, aus denen andere Welten entstehen werden.

Wir sind der Ejército Zapatista de Liberación Nacional. Aus dem Bergen des Südosten Mexikos.

Im Namen der Männer, Frauen, Kinder und Älteren der zapatistischen Unterstützungsbasis und des Geheimen Revolutionären Indigenen Komitees – Generalkommandantur des Ejército Zapatista de Liberación Nacional. Subcomandante Insurgente Moisés.

Mexiko, August 2019

Fussnoten:

i Alle * und @ beziehen sich auf nicht-binäre Geschlechter und Bezeichnungen

ii Alle -oas beziehen sich auf nicht-binäre Geschlechterbezeichnungen