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USA: Der Trumpismus als ideologische Seuche

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Ein gewissenloser, globaler Brunnenvergifter USA: Der Trumpismus als ideologische Seuche

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Politik

Ich blicke nun schon seit vier Jahren mit Entsetzen, mit Schaudern, mit Angst und bisweilen auch mit Abscheu nach Amerika.

Protest von Trump-Anhängern vor dem Capitol in Washington, 6. Januar 2021.
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Protest von Trump-Anhängern vor dem Capitol in Washington, 6. Januar 2021. Foto: Elvert Barnes (CC BY-SA 2.0 cropped)

Datum 20. Januar 2021
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Dort wurde 2016 mit der Wahl von Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika eine neue politische Zeitrechnung eingeläutet. Es ist der Beginn einer im 21. Jahrhundert nicht für möglich gehaltenen Epoche, in der sich die US-Politik und somit auch die „älteste Demokratie der Welt“ von allem Anstand, von aller Ehre, von jeder sozialen und moralischen Verantwortung gegenüber dem eigenen Volk und der gesamten Welt verabschiedet hat.

Es ist die schrille, atonale Overtüre zu einer vierjährigen Horror-Regentschaft, deren teuflische Dramaturgie aus absonderlichsten Lügen, aus Hetze, aus Personenkult, aus Hassgesängen und Aufforderung zur physischen Gewalt sich gegen alle andersdenkende Menschen zusammensetzte.

Erste Lüge: make America great again“ und „America first“. Doch die beiden alten, längst abgegriffenen Slogans bei Trump hiessen in Wirklichkeit: „Ich, Donald Trump, ich bin der Grösste und wenn Ihr mich liebt, dann mache ich auch Euch grösser“. (Hier höre ich den euphorischen Applaus seiner verblendeten Jünger).

Und die vielleicht vorletzten Lügen dieses gewissenlosen und von allen guten Geistern verlassenen globalen Brunnenvergifters waren seine gespielte (oder ihm aufgezwungene) Empörung über die Erstürmung des Capitols durch seine von ihm zuvor in (Toll)Wut gebrachten und mit Hass gedopten Anhänger, und danach das heuchlerische Gefasel von „Heilung und Versöhnung“, von Gesetzes-und Verfassungstreue. Fest steht, dass die Erstürmung des Capitols am 6. Januar im Jahre 2021 als einer der schwärzesten Tage und als die grösste nationale Tragödie in die Geschichte der Vereinigten Staaten eingehen wird.

Und zwischen dem 2016 als Ego-Show inszenierten Anfang (“Hoppla, jetzt komme ich“) und dem würdelosen Finale seines 1460tägigen Wütens im Weissen Haus, da vermag ich nur wenig seriöse und für die USA oder für die übrige Welt lebenswichtige politische Aktionen und richtige oder gar vernünftige Entscheidungen zu entdecken.

Umso fataler erweisen sich für mich das von diesem „grössten aller amerikanischen Präsidenten“ verursachte Chaos, in das er (skrupellos) die amerikanische Gesellschaft gestürzt hat und das von ihm errichtete gigantische Lügen-und Intrigen-Gebäude, das zu entkernen, zu säubern und zu entgiften im Augenblick kaum möglich ist und wohl noch viele Jahre harter Trümmerbeseitigung nach der stets hochexplosiven Trump-Ära erforderlich machen wird.

Es sind jedoch nicht allein die abstrusen Inhalte seiner von Tag zu Tag anschwellenden Lügen, die einer sorgfältigen Entflechtung im nachhinein massiv im Wege stehen, nein, es ist vielmehr die unglaubliche Dreistigkeit, mit der sich dieser moralisch verwahrloste Psychopath und Narziss an allen zivilisatorischen Errungenschaften, an der so hart und mit grossem Mut erkämpften amerikanischen Demokratie und selbst an der Verfassung seines Landes so schamlos vergangen hat.

Und noch etwas geht auf das überdimensionale Schuld-Konto dieses Mannes: Er hat, im engen Verbund mit der gesichtslosen Republikanischen Partei auch seine 70 Millionen Wähler, seine fanatischen Jünger und seine finanziellen Unterstützer vier Jahre lang betrogen, missbraucht und benutzt, um von ihnen nochmals zum Präsidenten gewählt zu werden.

Und so taucht die Frage auf: Wer ist hier der Betrüger und wer ist der Betrogene? Die Antwort kann doch nur lauten: Es sind sowohl die 70 Millionen Amerikaner, die ihn bereits einmal ins Weisse Haus getragen haben als auch Trump selbst, der in seinem bösen Spiel mit und um die Macht alle reingelegt hat, um schliesslich dennoch alles zu verlieren.

Nur eines hat er nicht verlieren können, weil er es niemals besessen hat, nämlich das, was man in einer zivilisierten und kultivierten Welt Ehre nennt. So wird er also in die Geschichte seines Landes als der Präsident eingehen, der von eben einer solchen Ehre, von Anstand und von Moral so weit entfernt war, wie die Erde vom Mond. Und (man staunt noch immer) trotzdem Herr im Weissen Haus werden konnte.

Fazit: Dieser noch zwei Tage amtierende (oder gerade Golf spielende) 45. Präsident sollte für immer von der Weltbühne verschwinden, damit die jetzige und nachfolgende Generationen sich selbst und ihr Land zur einstigen Grösse und zu einem gesunden Selbstbewusstsein zurück führen können.

Der 46. amerikanische Präsident Joe Biden steht vor einer schweren, vielleicht kaum zu bewältigenden Aufgabe, denn der „Trumpismus“ erwies sich (und tut das noch immer) als eine das Hirn der Trump-Jünger vernebelnde Pest, also als eine ideologische Seuche, weitaus gefährlicher noch als das Corona-Virus (dem die Wissenschaft den Garaus machen wird) und bedroht nicht allein die auseinander driftende amerikanische Gesellschaft, sondern alle Demokratien in der heutigen Welt. Das Gegenmittel zu Trump & Co. muss rasch gefunden werden, bevor die Trump-Pest sich in Windeseile über dem gesamten Planeten ausbreitet.

Axel Michael Sallowsky