«Jetzt wenden!» veröffentlicht die erste interaktive Karte, die die ganzen Auswirkungen des geplanten Rheintunnels aufzeigt.
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Nein zum Rheintunnel.Foto: zVg
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8. November 2024
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«Jetzt wenden!», eine lokale Kampagne, die sich gegen das Rheintunnelprojekt organisiert, hat eine digitale und interaktive Karte veröffentlicht, die die Auswirkungen des geplanten Projekts auf die Menschen und die Umwelt im Grossraum Basel hervorhebt, um der offiziellen Darstellung entgegenzuwirken, dass das zehnjährige Bauprojekt nur minimale Auswirkungen haben wird. Die Karte ist als Informationswerkzeug konzipiert, das sowohl die unmittelbaren Auswirkungen auf die Stadtviertel als auch die Schlagzeilenstatistiken (z. B. 2,6 Milliarden CHF für den Bau) in die richtige Perspektive rückt. Durch die Visualisierung auf der Karte wird deutlich, was die abstrakten Zahlen wirklich bedeuten.
Infrastruktur: Zeigt das Ausmass des geplanten Strassenbaus anhand der offiziellen Pläne des ASTRA, einschliesslich des Ausbaus auf der A2/A3.
Direkte Auswirkungen: Zeigt die Schulen, Freizeitgärten, Naturflächen und sozialen Treffpunkte, die durch den Tunnelbau entweder beeinträchtigt werden oder ganz verschwinden. Die Karte zeigt auch die Auswirkungen auf den Verkehr auf den Quartierstrassen, die durch den Bau zu erwarten sind.
Rundgänge: Das Kernstück der Karte bilden sechs thematische Rundgänge. Ähnlich wie auf einer Stadtführung erhalten die Besuchenden hier Informationen rund um die 10-jährige Baustelle, die Zerstörung von Grünflächen, die steigenden Baukosten, die Verkehrsplanung, und die grossen Schäden fürs Klima. Mit anschaulichen Beispielen wird gezeigt, warum der Bau von mehr Strassen zu mehr Verkehr führt und was den Stau viel schneller und effizienter beseitigen würde.
Beitragen: Die Karten-App ermöglicht es den Benutzer:innen, ihr Wissen direkt auf der Karte beizutragen. Dabei können nicht nur persönliche Statements der Karte hinzugefügt, sondern gleich auch Orte (etwa betroffene Gebäude oder Strassen) auf der Karte markiert und mit Informationen versehen werden.
Tunnelbohr-Simulator: Eines von mehreren humorvollen Features auf der Karte: Ein Schieberegler schüttelt die Karte kräftig durch und bringt das Handy in der Hand zum Vibrieren.
Levyn Bürki (32, keine Pronomen) Projektleitung und Programmierung:
"Viele Informationen, die wir auf der Karte sammeln, stammen direkt aus dem Auflagedossier zum Rheintunnel des ASTRA. Mit über 7000 Seiten ist es schwer zugänglich. Mit der Karte wollen wir dies ändern und die erheblichen Auswirkungen auf das Klima und das Leben in Stadt und Agglomeration erlebbar machen.
Wir dürfen aber nicht vergessen: Die drohenden Konsequenzen des Ausbaus geschehen nicht auf dem Bildschirm, sondern in der realen Welt. Für eine nachhaltige und bezahlbare Verkehrswende müssen wir uns jetzt organisieren – und dazu brauchen wir transparente Informationen."
Demokratie benötigt alle Perspektiven
Die offizielle Darstellung der Autobahnkampagne verwendet bewährte Slogans und Narrative, um Wähler:innen, die seit Jahrzehnten unter dem Verkehr leiden, mit einfachen Lösungen Besserung zu versprechen. Eine Demokratie lebt von freier und transparenter Information, bei der die Wähler:innen die Informationen selbst abwägen und dann entscheiden können. Die Karte ist ein wichtiges Mittel, um die Auswirkungen des Tunnelbaus sowohl auf lokaler, wie auch auf finanzieller, umwelt- und verksehrspolitischer Ebene zu verstehen.
Nein zu veralteten Lösungen, Ja zu Mobilitätsinnovationen
Um die Verkehrsprobleme der Stadt zu lösen, brauchen wir keine Lösungen, die vor Jahrzehnten entwickelt wurden und die sich wiederholt als überteuert und die Situation verschlimmernd herausgestellt haben. Wir fordern, dass Basel seine Innovationstradition nutzt, um gemeinsam mit der Bevölkerung verkehrspolitische Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen der Bevölkerung und den vereinbarten Klimazielen gleichermassen Rechnung tragen.
pm
Über «Jetzt wenden!»
«Jetzt wenden!» ist eine Basiskampagne, der keine politischen Parteien angehören. Die Kampagne wurde durch engagierte Basler*innen ins Leben gerufen und erfährt laufend weiteren Zulauf. Für sie ist klar: Basel gehört allen, die hier leben, und hier kommt keine Stadtautobahn durch! Jetzt wenden setzt sich ein für ein klares NEIN am 24. November bei der Abstimmung über den verheerenden Autobahnausbau.