Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerung Basel: Elsi zum vierten Mal besetzt
Politik
Alle guten Dinge sind nicht drei: Alle guten Dinge brauchen hartnäckiges Durchhaltevermögen bis die Immobilienhaie sich auch die letzten Zähne ausgebissen haben. Die Häuser an der Elsässerstrasse 128-132 wurden heute zum vierten Mal seit Juni 2018 besetzt.
Mehr Artikel
11. April 2019
2
0
3 min.
Drucken
Korrektur
Seit dem Aktiv-werden der Besetzenden setzten sich auch andere Kräfte in Bewegung und wurden laut. Die Nachbar*innen positionierten sich klar gegen die geplanten Neubauten und machten mit über 100 Einsprachen klar, dass die neuen Luxusbauten keinen Platz bekommen sollen. Aus diesem Engagement entstand auch ein Petitions-Komitee. Dieses bemüht sich zusätzlich um den Erhalt des gesamten Häuserblocks und fordert die Behebung der Schäden, die durch die Eigentümerschaft verursacht wurden.
Im Baugesuch der Areion Management AG wurden grobe Fehler gefunden, wie zum Beispiel Unterschlagungen von Wohnflächen und Überschreitungen der Bauhöhe und -tiefe. Ausserdem hat sich die Denkmalpflege eingeschaltet und einen Baustopp von einem Jahr verordnet, um die Häuser genauer anzuschauen.
Aufwertung bedeutet immer auch Verdrängung! Betroffen sind alle, die nicht zum vermögenden Teil der Gesellschaft gehören. Die Basler Stadtpolitik, wie auch die Eigentümer*innen von Immobilien, nehmen bewusst die Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerung in Kauf, indem sie Aufwertungsprojekte gezielt fördert. Obwohl sich eine Mehrheit der Einwohner*innen zu 4x Ja für mehr Mietrecht aussprach um diese Entwicklung zu stoppen, geht es weiter in die entgegengesetzte Richtung. Allein anfangs März dieses Jahres wurde erneut über 300 Mietparteien auf einmal gekündigt.
Die Notwendigkeit diesem Problem mit ausserparlamentarischen Mitteln zu begegnen wird immer dringlicher. Wir stellen uns klar gegen eine Gesellschaft, die durch Ausschluss versucht eine luxuriöse Welt für Wenige aufrechtzuerhalten und bereit ist diese mit Gewalt- und Unterdrückungsapparaten zu verteidigen.
Der Unmut über profitorientiertes Denken und Bauen - also in diesem Fall konkret: Kündigungen, unnötiger Leerstand, Aufwertung und somit Verdrängung - wird weiter wachsen in dieser Stadt!
Elsi soll belebt werden und zwar jetzt! Darum wählen wir die direkte Aktion als unser Mittel und verändern mit der Besetzung den von uns kritisierten Zustand. Unsere Kritik richtet sich gegen die Machtstrukturen, die es erst ermöglichen Lebensraum als Eigentum zu besitzen. Lebensraum ist keine Ware und sollte von den dort lebenden Menschen vor Ort verwaltet werden - nicht von externen Goldzähnen . Lebensraum soll kein Abhängigkeitsverhältnis sein!
Dieser Ort soll ein selbstverwalteter Verbindungspunkt werden, den viele verschiedene Menschen mit ihren verschiedenen Hintergründen, Wünschen und Ideen beleben und gestalten können: antikapitalistisch und freiheitsliebend!
Wir fordern jetzt einen Dialog auf Augenhöhe mit Areion Management AG über die sofortige Nutzung der Gebäude gegen Bezahlung von Wasser und Strom.
Eine weitere Räumung wird weder an der Situation im Haus, noch an unseren Anliegen etwas ändern.
Für ein lebenswertes Miteinander. Solidarisieren, Essen und Trinken im Korb platzieren! Elsi bleibt. Auf wiedersehen!