Widerstand vor der Reitschule Bern: Wut gegen die Staatsgewalt

Politik

In der Nacht vom 04 auf den 05. Mai hat sich rund um die Reitschule die kollektive Wut gegen die Staatsgewalt entladen. Vor Ort gab es viel Zustimmung für die offensiven Aktionen.

Reitschule in Bern.
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Reitschule in Bern. Foto: Σπάρτακος (CC-BY-SA 3.0 unported - cropped)

7. Mai 2024
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Da die Polizei jedoch wahllos auf Unbeteiligte schoss und zahlreiche Verletzte in Kauf nahm, wurde die Aktion selbstbestimmt beendet. Die Parolen gegen die Staatsgewalt hallten noch lange nach den letzten Steinen weiter. Wir grüssen alle Verletzten. Als Bezugsgruppe waren wir ein Teil des Abends und legen mit diesem Text unsere Sicht dar.

Wir haben den Zeitpunkt und die Intensität der nächtlichen Auseinandersetzung bewusst ausgewählt. Unser handeln ist die Konsequenz unserer Kritik an diesem System und seinen Verbündeten. Der heutige Abend ist jedoch nur ein Ausdruck von Vielen der jüngsten Angriffe auf das System, die sich in den letzten Monaten manifestiert haben. Militanz drückt sich nicht nur in der direkten Konfrontation aus.

Sie zeigt sich dort, wo sich neue Bewegungen gegen die zunehmende Wohnungskrise formieren. Sie zeigt sich dort, wo Migrant*innen gegen das vom sozialdemokratischen Beat Jans geführte tödliche Asylsystem kämpfen. Sie zeigt sich dort, wo sich entschlossen gegen Neonazis in den Weg gestellt wird. Sie zeigt sich dort, wo queerfeministische Bewegungen am Fundament des Patriarchats rütteln. Zusammengefasst in jedem Gedanken, in jeder Aktion und in jeder Handlung, welche die herrschende Ordnung in Frage stellt.

Die aktuellen kapitalistischen Krisenjahre offenbaren im Ansatz wozu das System in der Lage ist, um die eigene Herrschaft, Macht und Reichtum zu sichern. Der zunehmende Autoritarismus wütet global und verbündet sich mit dem erstarkten Faschismus, um gegen jegliche Formen des sozialen Widerstandes vorzugehen. Das Ergebnis ist eine Zunahme und Formierung von Ableismus, Antisemitismus, jegliche Formen von Rassismus, patriarchalen Ansprüchen und weiteren Formen von tödlicher Gewalt der Machthungrigen. In den letzten 20 Jahren hat sich der Staat intensiv auf diese Phase der Krise vorbereitet. Die Staatsgewalt hat den permanenten Ausnahmezustand ausgerufen. Es liegt an uns die Lücken zu finden und die Herrschaft zu zerschlagen.

Einige wenige Worte an jene, die denken, dass Militanz aus Bern verschwunden ist. Wir waren nie weg! Doch auch wir lernen aus unseren Fehlern, führen Diskussionen und entwickeln unsere Strategien weiter. Es hat sich bewährt, dass wir unsere Momente der Konfrontation nach strategischen Überlegungen wählen und uns nicht an mittlerweile bedeutungslosen Tagen oder befriedeten Demonstrationen orientieren.

Unser Weg ist ein grundlegender Antagonismus gegen jegliche Form von Herrschaft und somit stellen wir uns auch gegen die "neuen" Ideen in der Bewegung von Autorität, Befreiungsnationalismus und bürgerlicher Politik. Heute Nacht waren wir die Wut von Migrant*innen, von Queers, von jüdischen Menschen, von Eltern und Kindern, von der "Unterschicht", von der Stadtentwicklung Verdrängten, von Antifas und vielen Weiteren.

Wir Grüssen unsere Freund*innen:
Die untergetauchten und verhafteten Antifas.
Daniela Klette und all ihre Freund*innen im Untergrund.
An alle Militanten, die sich nach wie vor im Nebel der gesellschaftlichen Kälte bewegen.

Bezugsgruppe Sebastian Lotzer