UB-Logo Online MagazinUntergrund-Blättle

Petition: Kitas sind Service Public

1682

Arbeitsbedingungen in der Kinderbetreuung Petition: Kitas sind Service Public

earth-europe-677583-70

Politik

Am 14. Juni 2020 lanciert der feministische Streik Basel seine Petition “Kitas sind Service Public”.

Petition für bessere Bedingungen in der Kinderbetreuung.
Mehr Artikel
Mehr Artikel
Bild vergrössern

Petition für bessere Bedingungen in der Kinderbetreuung. Foto: Lewak (PD)

Datum 14. Juni 2020
3
1
Lesezeit4 min.
DruckenDrucken
KorrekturKorrektur
Die letzten Monate haben sichtbar gemacht, was uns Frauen und genderqueeren Menschen seit Jahrzehnten klar ist: Die Sorge um andere muss ins Zentrum der Gesellschaft rücken. Leider ist es genau diese Arbeit, die prekär oder gratis - zumeist von weiblich gelesenen Menschen, getragen wird.

Um die Betreuungssituation für Eltern aber auch die Arbeitsbedingungen der Kinderbetreuer*innen zu verbessern, lancieren wir heute unsere Petition. Darin fordern wir den Grossen Rat Basel-Stadt auf, unter Einbezug der Fachkräfte, ein bedarfsgerechtes und qualitativ hochstehendes staatliches Betreuungsangebot für alle im Kanton Basel-Stadt wohnhaften Kinder zu schaffen, welches ab Ende des gesetzlichen Mutterschaftsurlaubs bis Ende der Volksschulzeit zur Verfügung steht und unentgeltlich ist. Kinderbetreuung ist kein Schoggi-Job, sondern harte Arbeit, die nicht nur Applaus verdient. Deshalb fordern wir:
  • einen bedarfsgerechten und den wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechenden Betreuungsschlüssel
  • professionell ausgebildete Fachkräfte in der Kinderbetreuung
  • angemessene Löhne für das Personal
  • Vor- und Nachbereitungszeiten für das Personal
  • angemessene Erholungszeiten für das Personal
  • genügend Betreuungsplätze ohne Wartelisten
  • Öffnungszeiten, welche dem Bedarf der Eltern mit Anstellung im Verkauf oder Gastronomie entsprechen
Heute ist die familienergänzende Kinderbetreuung geprägt von Spardruck, Platzmangel, Zeitdruck und prekären Arbeitsbedingungen ausserdem ist sie häufig profitorientiert. Doch gerade Care-Arbeiten sollten nicht als Kostenfaktor oder nach der Frage der Profitabilität organisiert werden.

Die Kosten der Kitas sind für viele Familien eine grosse Belastung und die finanzielle Unterstützung vom Kanton ist nicht kostendeckend. Die Fachkräfte in der Kinderbetreuung wehren sich gegen mangelnde Wertschätzung für ihre Arbeit, tiefe Löhne, zu wenig Personal und chronische Unterfinanzierung. Unter dem Kostendruck leidet auch die Qualität, wenn der Betreuungsschlüssel schlecht ist und die Betreuer*innen gestresst sind oder aufgrund der Arbeitsbedingungen ihre Anstellung nach kurzer Zeit wieder künden.

Kinderbetreuung muss unter guten Bedingungen stattfinden. Deshalb fordern wir Kitas als Service Public und Teil des öffentlichen Bildungsangebots zu organisieren.

Unsere Gründe und Argumentation

Familienergänzende Kinderbetreuung ist entscheidend für die Gleichstellung der Geschlechter und die Chancengleichheit der Kinder. Dazu muss sie für alle zugänglich und qualitativ hochwertig sein. Denn gerade die Corona-Krise hat einmal mehr bestätigt, dass die familienergänzende Kinderbetreuung kein nice-to-have, sondern systemrelevant ist. Die familienergänzende Kinderbetreuung ermöglicht es allen Elternteilen unabhängig von der Verfügbarkeit von Grosseltern oder anderen familieninternen Betreuungsmöglichkeiten erwerbstätig zu sein. Zudem ist der Nutzen der frühkindlichen Bildung und Betreuung durch professionelle Fachkräfte für die Chancengleichheit hoch. Sie dienen dem Kindswohl und ermöglichen eine kindgerechte Förderung der sozialen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten der Kinder.

Gleichzeitig ist die familienergänzende Kinderbetreuung heute geprägt von Spardruck, Platzmangel, Zeitdruck und prekären Arbeitsbedingungen und sehr oft ist sie auch profitorientiert. Die Kosten der Kitas sind für viele Familien eine grosse Belastung. Die finanzielle Unterstützung vom Staat ist nicht kostendeckend. Die Fachkräfte in der Kinderbetreuung wehren sich gegen mangelnde Wertschätzung für ihre Arbeit, tiefe Löhne, zu wenig Personal und chronische Unterfinanzierung. Unter dem Kostendruck leidet auch die Qualität, wenn der Betreuungsschlüssel schlecht ist und die Betreuer*innen gestresst sind oder aufgrund der Arbeitsbedingungen ihre Anstellung nach kurzer Zeit wieder künden.

Der Kanton Basel-Stadt gewährleistet in seiner Verfassung (in § 11 Abs. 2) Eltern das Recht auf eine familienergänzende Tagesbetreuungsmöglichkeit. Diese muss gemäss dem Artikel den Bedürfnissen der Kinder entsprechen und zu finanziell tragbaren Bedingungen zur Verfügung stehen.

Um dieses Recht sicherzustellen, braucht es nicht nur mehr Plätze, sondern bessere Arbeitsbedingungen, stabile Finanzierung und Qualitätsstandards sowie Betreuungsschlüssel, bei denen nur ausgebildete Fachkräfte angerechnet werden und diese jeweils für nicht mehr als 4 Kinder zuständig sind.

Die Unterzeichnenden fordern, dass Familien- und schulergänzende Betreuung künftig unentgeltlich als Teil des Service Public allen Kindern zur Verfügung stehen soll.

pm