Was sehen wir für Probleme bei der weissen Linke im antirassistischen Kampf? Kurzgefasst sehen wir eine mangelnde Überwindung rassistischer Strukturen innerhalb linker Organisationen, unabhängig ob Partei, Massenorganisation oder Chatgruppe. Der «white man's burden» scheint von der weissen Linke weiterhin gelebt zu werden, eine (neo)-koloniale Haltung gegenüber people of color.
Dies liegt an den materiellen Bedingungen der Schweiz: die Schweiz ist ein imperialistisches Land, in welchem Menschen mit rassistischen Strukturen und Gedankengut sozialisiert werden. Imperialismus ist hauptsächlich eine wirtschaftliche Beziehung - die durch Rassismus legitimiert wird.
Dies trifft objektiv auf die Schweiz zu, während der militärische Imperialismus auf die NATO und andere Staaten ausgelagert wird, mit welcher die Schweiz permanent zusammenarbeitet trotz vorgegaukelter Neutralität.
Dass die Linke in der Schweiz in einem solchen Umfeld erzogen wird ist nicht ihre Schuld; wenn sie diese Sozialisierung jedoch nicht überwindet, dann ist sie für die Präsenz strukturellen Rassismus in den eigenen Reihen verantwortlich. Beispiele sind folgende:
- Den Platz von People of Color an Demos, Sitzungen und Veranstaltungen übernehmen bzw. kolonisieren
- Anmerkungen von People of Color ignorieren oder herabschauend abwinken
- Verneinung über strukturellen Rassismus in eigenen Reihen, trotz des Wissens, dass sie in einem rassistischen Land erzogen wurden
- Kritik an weissen Linke entpolitisieren und auf Individuen fokussieren, also bewusstes Ignorieren materieller Bedingungen
- White Fragility bei bereits kleinen Kritiken
- Chauvinistische Haltung gegenüber Revolutionärer oder progressiven Bewegungen im globalen Süden/vom Imperialismus unterdrückten Ländern
Darum hoffen wir, dass die schweizerische Linke als Patient*in ihre Medizin schluckt, um sich erfolgreich zu heilen und zu stärken! In der weissen Linke gab es bereits Diskussionen und Selbstkritik zu diesem Thema, was uns sehr erfreut. Kritik und Selbstkritik ist der richtige Weg, um uns als politische Linke zu stärken. Solidarische Grüsse