Selbstreflexion in Texten Interventionsversuche aus dem Exil

Politik
Die Gruppe Exil schrieb einen weiteren knappen Text als „Bulletin“ zur Lagerbildung anhand des Kriegs Israel/Palästina.


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Selbstverständlich darf in Texten auch Selbstreflexion betrieben und sich von früher vertretenen Positionen abgewandt werden. Was mich jedoch irritiert ist der pseudo-akademische Stil der Autor*innen, der ihren eigenen Argumenten einen Abbruch tut, da er von Erfahrungen abstrahiert und sich überlegen darstellen will, statt auf Augenhöhe das Gespräch zu suchen.
Leider entsteht dadurch die Gefahr, gerade wegen vermeintlich theoretischer Informiertheit, zu kurz zu denken. So steht in der Broschüren bspw.: „Israel und seine Alliierten zerbomben gerade jede Zukunft für Menschen jüdischen Glaubens“. Dass der israelische Nationalstaat erstmal nichts mit „jüdischem Glauben“ zu tun hat, hat die Gruppe Exil offenbar ebenso wenig auf dem Schirm, wie ihre Verwendung antideutscher Phrasen, mit welchen sie sich ironischerweise zugleich von „Antideutschen“ zu distanzieren glauben.
Fast fürchte ich, dass ich einige der anonymen Autor*innen kenne könnte – einer Kritik ihres Stils, verkürter theoretischer Punkte und ihrer Intention sollten sie sich trotzdem stellen. Und dies natürlich, weil ich ihr Anliegen, das binäre Lagerdenken zu überwinden und dazu auch eine Kritik linker Szene vorzunehmen, durchaus teile.