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Pamphlet gegen den Souverän: Wie soll sowas ohne Gewalt gehen?

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Wie soll sowas ohne Gewalt gehen? Pamphlet gegen den Souverän

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Politik

Wer einen Souverän ermächtigt, der begibt sich der Verfügung über all die Dinge, die er für sein Leben braucht und macht sich zum nützlichen Zaungast des Geschehens.

Datum 27. August 2024
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These: Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus

Was hat „das Volk“ denn eigentlich abzugeben? Wem überlassen Hans und Franziska das, was von ihnen „ausgeht“? Was fängt der Empfänger damit an, was ihm auf diese Weise „zugeht“? Was hat „Gewalt“ damit zu tun?

Warum machen sich mündige Bürger in ihrer vornehmen Rolle als oberster Souverän wesentlicher Mittel, Ressourcen und Modalitäten blank, die sie für ihr Leben brauchen, indem sie die Verfügung darüber an eine Obrigkeit abtreten?

Antithese: Wo kämen wir hin, wenn nicht …?

Mittel, Ressourcen und Modalitäten … wie kommen Hans und Franziska eigentlich zu dem, was sie fürs Leben brauchen? Sie tun das, was alle tun, die ausschliess-lich über sich selbst als Ressource verfügen: Sie gehen arbeiten. Und zwar für diejenigen, die eben über die Mittel verfügen und die dann auch die Modalitäten bestimmen, wie das zu gehen hat und was sie dafür zu spendieren bereit sind.

Man nennt das „Privateigentum“, das heisst ausschliessliche, damit ausschliess-ende Verfügung über Produktionsmittel und sonstige Güter. Die sind nämlich in der alleinigen Verfügung von ein paar Musterbürgern, die nicht schlecht profi-tieren von dieser sehr produktiven Beziehung zu den restlichen Volksgenossen.

Synthese: Wie soll sowas ohne Gewalt gehen?

Sowas braucht in der Tat respektable Gewalt und zwar ziemlich „monopol“. Die Trennung des grössten Teils „Volk“ von den vergleichsweise wenigen Musterbür-gern, die Garantie des Eigentums mit all seinen Folgen, die Verpflichtung auf ein „Gemeinwohl“ von arbeitenden Habenichtsen und Arbeit spendierenden Eigen-tümern, die allseitige Regelung deren gedeihlichen Zusammenwirkens … sowas machen Staatsgewalten mit Fug und Recht und Gesetz. Ziemlich genau das.

Was bedeutet das?

Wer einen Souverän ermächtigt, der begibt sich der Verfügung über all die Dinge, die er für sein Leben braucht und macht sich zum nützlichen Zaungast des Geschehens.

Von ebendieser Staatsgewalt muss er sich dann die Mittel, Ressourcen und Modalitäten vorschreiben lassen, über die eben sie die „Hoheit“ innehat.

Die Unterlinge dürfen sich einbilden, „oberster Souverän“ zu sein, weil sie alle paar Jahre die Mannschaft wählen, deren Vorschriften sie zu befolgen haben.

In der Zwischenzeit dürfen sie was Grosses unternehmen, eine Zukunfts-investition tätigen oder eben arbeiten und sich nach der Decke strecken.

Manchmal sind sie sogar zu noch Höherem aufgerufen und haben die Chance, als Held zu enden. Aber das gehört in ein anderes Pamphlet.

Wem die Lust vergeht, eine Instanz über sich zu ermächtigen, derartig souverän mit ihm zu verfahren, der wird nicht umhinkommen, die Machtfrage ganz anders zu stellen und diese dann ein für allemal zu beantworten.

jorgo