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Pamphlet gegen die Wahl: Der Souverän hat(te) das Wort

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Der Souverän hat(te) das Wort Pamphlet gegen die Wahl

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Politik

Genau genommen ist gar kein Wort nötig. Sie oder er haben ein Kreuzchen hinter einem Vorhang auf ein Blatt Papier gemacht.

Stimmabgabe: Wählerin wirft Stimmzettel in Wahlurne.
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Stimmabgabe: Wählerin wirft Stimmzettel in Wahlurne. Foto: Alexander Hauk (PD)

Datum 21. Oktober 2024
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Um der Souverän sein zu dürfen, genügt das vollkommen. Erklecklich Kreuzchen in der gleichen Spalte … und schon ist eine Mannschaft gekürt. Oder eben die anderen, wenn die Kreuzchen sich bei denen häuften. Womit der Bürger sie nun eigentlich beauftragt hat, das sagen ihm die Gekürten sofort am Wahlabend im Fernsehen.

Ein interessanter Umgang mit Anliegen und Interessen

Voraus ging ein Wahlkampf. Die zur Wahl stehenden Parteien haben sich ausgiebig bei den Wählern erkundigt, was diese bewegt, wo der Schuh drückt und was sie nun machen sollen? Nicht ganz. Die Kandidaten sind stattdessen durch die Lande gezogen und haben wortgewaltig auf Plätzen und in Hallen erklärt, was sie vorhaben. Immerhin konnten mancherorts die Souveräne fragen „warum?“.

Und wozu sowas?

Am Kreuzchen merkt man rein gar nichts mehr von irgendwelchen Anliegen und Interessen. Aus gutem Grund. Das Kreuzchen ermächtigt die, die eh schon die Macht haben, die man bestenfalls abwählen, aber keinesfalls abschaffen kann. Es legitimiert deren Tun und Lassen für „dieses Land“ aber schon, nicht mehr und nicht weniger. Man darf sich dabei denken, was man will und das auch sagen, wenn man mag, solange man das Tun den Gewählten überlässt. Wo kämen wir denn sonst hin?!

Was bedeutet das?

Der Staat garantiert die Eigentumsordnung mittels Recht und Gesetz und scheidet so Kapital und Arbeit. Damit setzt er einen zunächst ökonomischen Gegensatz in die Welt: Einige wenige verfügen qua Eigentum über sämtliche Produktionsmittel und Ressourcen, die anderen Vielen haben Arbeitskraft zu bieten. Eine produktive Kombi.

Dieser Interessengegensatz setzt sich fort: Am Obdach verdient der Wohnungseigentümer, an Lebensmitteln und sonstigen Gütern der Produzent und Verkäufer. Die bunte Welt der Konkurrenz zwingt jeden, sich mit seinen jeweiligen Mitteln in ihr zu bewähren. Die Musterbürger dürfen Geschäftsmodelle entwickeln, die Masse darf sich in den Tugenden „Einteilen, Sparen, Schuldenmachen“ entfalten. Und vor allem arbeiten.

Alles geregelt? Eigentlich schon, nur das vornehme Prädikat „Souverän“ soll dem Mitbürger auf jeden Fall verliehen werden: Er darf mit seinem Kreuzchen hinterm Vorhang immerhin die Mannschaft küren, die die wundervolle Welt von Geschäft und Gewalt für die nächsten vier Jahre betreut und regelt. Nicht mehr und nicht weniger.

Solange er sich mit diesem vornehmen Titel zufriedengibt und ansonsten sein Heil in der Konkurrenz zu finden sucht, wird sich an seinem Los wohl wenig ändern. Dann kommt eine Groko oder eine Ampel oder auch mal „Kenia“ zum Zuge, er darf sich weiter nach einer Decke strecken, die mehr oder minder sowieso feststeht.

Sollte er weder Lust auf Ehrentitel verspüren, noch sich weiter nach einer Decke strecken wollen, müsste er vor allem über die Eigentumsordnung nachdenken und womöglich seine Geschicke gemeinsam mit seinen Genossen in die eigenen Hände nehmen, anstatt sie denjenigen zu überlassen, die so lustige Namen tragen…

jorgo