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Pamphlet gegen einen Platz, wo man zwar kaum sitzen, aber was schaffen darf

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Arbeit braucht jeder zum Leben? Pamphlet gegen einen Platz, wo man zwar kaum sitzen, aber was schaffen darf

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Politik

Das stimmt nicht ganz. Nur diejenigen, die über sonst keinerlei Ressourcen verfügen, mit denen sie an die Mittel zum Leben herankommen, brauchen Arbeit, genauer gesagt, den Lohn dafür. Das sind die, die einem täglich über den Weg laufen.

Datum 10. Februar 2025
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Die grosse Mehrheit ist sehr bedürftig und deshalb auf der Suche nach einer merkwürdigen Einrichtung: Einem „Platz“, über den in jeglicher Hinsicht ein anderer verfügt: Dieser andere hat seine sehr eigenen Gründe fürs Arbeit„geben“, „beschäftigt“ nach dem Kalkül dieser Gründe Leute (oder lässt es bleiben), legt fest, was die in welcher Zeit zu „leisten“ haben, wanns losgeht und endet und welch (üppiges) Salär er spendiert. Ein schönes Plätzchen!

Arbeit schafft Wert?

In der Tat: Arbeit ist rentabel für denjenigen, der Arbeiter bezahlt. Das ist zwar nur eine kleine radikale Minderheit, aber für diese lohnt es sich enorm, Arbeit einzukaufen und produktiv zu verwenden, so dass am Ende mehr draus wird, als zu Beginn reingetan. Und sollte nicht mehr draus werden, so ist bald Schluss mit dem „Platz“, schliesslich muss der sich für die „Geber“ lohnen, sonst fangen die gar nicht an. Arbeit schafft ordentlich Wert (sieht man überall rumstehen). Der ganze Plunder gehört eben denen, die Arbeit kaufen und die den Verkaufserlös dann wieder „investieren“ um noch mehr … na was schon.

Prima für den, der Arbeit kauft, nötig für den, der sie leistet

Ein interessantes Verhältnis gehen hier Eigentümer (die wirklichen, nicht die nur mit Habseligkeiten) und Bedürftige (die nur mit Habseligkeiten, eher Nicht-Eigentümer) ein: Die einen nutzen die anderen, um ihr Eigentum zu vermehren, die anderen müssen sich verdingen, um dann einen Lohn zu bekommen, mit dem sie ihr Leben (in Saus und Braus) gestalten können. Könnte man das – wie die Alten – schlicht Ausbeutung nennen? Na wenn schon!

Was bedeutet das?

Die ökonomische Welt ist gerecht aufgeteilt: Die einen „schaffen Arbeitsplätze“, d.h. Plätze, an denen sie die anderen ganz nach ihrer Massgabe für sich schaffen lassen.

Die grosse Mehrheit darf sich verdingen und ihren Dienst am Eigentum (der Musterbürger) leisten, damit sie überhaupt überleben kann.

Die einen sind eben tüchtig und kommen deshalb zu was im Leben, während die anderen … naja, sollen doch froh sein und sich reinhängen!

Und damit das stabil und produktiv bleibt, dafür gibt es eine andere grossartige Einrichtung: Eigentum ist so etwas wie ein Grundrecht, das mit aller Gewalt geschützt wird. Mit aller Gewahalt! Wo kämen wir denn sonst hin?

Wer keine Lust hat, sich produktiv und lukrativ von Arbeitgebern ankaufen zu lassen, der … kann ja von Luft und Liebe leben, von Stütze oder … naja, die Eigentumsordnung müsste er schon mal überdenken.

Warum soll man es eigentlich gut finden, sich auf diese Weise von anderen und für andere benutzen zu lassen mit dem absolut sicheren Ergebnis, dass man das bestenfalls weiter wird tun müssen?

Warum nicht den ganzen Kram in die eigenen Hände nehmen, die Musterbürger in den wohlverdienten Ruhestand schicken und zusehen … naja, davon reden wir später …

jorgo